Antisemitische Beleidigungen: Münchner Rabbi attackiert

Am Donnerstag ist der Münchner Rabbiner Shmuel Aharon Brodman von einer Gruppe Männer beleidigt worden. Die Polizei sucht nun nach Zeugen.
Ralph Hub |
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Rabbiner Shmuel Aharon Brodman bei einem Gebet in der Hauptsynagoge Ohel Jakob. (Archivbild)
Sven Hoppe/dpa Rabbiner Shmuel Aharon Brodman bei einem Gebet in der Hauptsynagoge Ohel Jakob. (Archivbild)

München - Das Entsetzen in der Stadt ist groß. Schon wieder ist ein Rabbiner der jüdischen Gemeinde Opfer von Beschimpfungen und Pöbeleien geworden.

Shmuel Aharon Brodman, Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde in München, fuhr am Donnerstag gegen 18.40 Uhr mit der Tram der Linie 17 bis zum Isartor. An der Station Zweibrückenstraße stieg der 60-Jährige aus und ging zu Fuß weiter in Richtung Tal.

Pöbler verfolgten den Rabbi

Shmuel Aharon Brodman trug eine schwarze Kippa, was erkennen ließ, dass er Jude ist. Vier Männer zwischen 20 und 30 Jahren gingen dem Rabbi nach und verfolgten ihn in Richtung Tal. Dabei pöbelten sie den Rabbi immer wieder an. Sie riefen "Fuck Israel" und andere antisemitische Parolen.

Offenbar sahen mehrere Passanten, dass der Rabbi von den Männern verfolgt und angepöbelt wurde, doch niemand rief die Polizei oder stand dem 60-Jährigen bei. Shmuel Aharon Brodman ließ sich von den Antisemiten nicht provozieren, sondern verständigte die Polizei.

Innerhalb weniger Minuten war ein Streifenwagen vor Ort. Die Männer, möglicherweise handelt es sich um Araber, waren aber bereits verschwunden. Eine Fahndung nach ihnen verlief erfolglos.

Bestürzung in der Jüdischen Gemeinde München

Die Jüdische Gemeinde München reagierte geschockt und betroffen auf den Vorfall. "Wir sind erschüttert über diesen Angriff mitten in der Altstadt, ganz in der Nähe unseres Gemeindezentrums", schrieb Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. "Es schmerzt mich, dass unser Rabbiner so etwas erleben musste. Der Angriff fügt sich leider in die Entwicklung der letzten Zeit ein: Auch bei uns hier in München nehmen Extremismus und Judenhass zu. Und die Unsicherheit unter unseren Gemeindemitgliedern wird nach dem Vorfall nicht geringer werden."

Im August vergangenen Jahres waren in Schwabing ein Rabbiner und seine beide Söhne auf der Straße Opfer von Judenhass geworden. Nach dem Besuch einer Synagoge wurde die Familie an der Ecke Hohenzollern- und Wilhelmstraße angepöbelt. Ein Mann, vermutlich ein Obdachloser, beschimpfte den Rabbi und seine Söhne. Aus einem Auto heraus pöbelte eine Frau, sie soll die Familie beleidigt und bespuckt haben. Die Frau, eine Krankenschwester, wurde von der Polizei ermittelt.


Die Täter werden wie folgt beschrieben: Männlich, 20-30 Jahre alt, alle ca. 170 cm, arabisch-südländisches Aussehen.

Zeugenaufruf: Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 45, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Lesen Sie hier: Die Angst der Münchner Juden und Muslime

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