Zugekokster Leichenfahrer auf der A9 erwischt

Überraschung bei einer Polizeikontrolle auf der Autobahn: Ein Transporter aus Italien hat zwei Leichen geladen, der Fahrer wird positiv auf Drogen getestet und einer der Särge ist aufgebrochen.
von  Markus Giese
Polizeikontrolle auf der Autobahn - dem Fahrer des Leichentransports konnte Kokainkonsum nachgewiesen werden. (Symbolbild)
Polizeikontrolle auf der Autobahn - dem Fahrer des Leichentransports konnte Kokainkonsum nachgewiesen werden. (Symbolbild) © dpa

Schweitenkirchen – Am Freitag hat eine Polizeistreife einen 53-jährigen Italiener mit seinem Kleintransporter auf der A9 Richtung Norden kontrolliert. Der Mann hatte zwei Särge geladen. Wie sich später herausstellte, handelt es sich bei den Toten wohl um syrische Flüchtlinge, die mit einem Flüchtlingsboot über das Mittelmeer gekommen, und vor der italienischen Küste ertrunken waren.

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Der Fahrer sollte die Leichen zum "Zentrum für Politische Schönheit" nach Berlin transportieren. Die Organisation von Aktionskünstlern und Kreativen will auf die vielen Todesopfer des Flüchtlingsstroms nach Europa über das Mittelmeer aufmerksam machen. "Sie tragen keine Namen. Sie bekommen keine Blumen. Und ihre Angehörigen werden nicht ermittelt", heißt es in einer Mitteilung der Organisation. Im Rahmen der Aktion "Die Toten kommen" holt das Bündnis die Leichen von Flüchtlingen nach Berlin, um sie dort standesgemäß beizusetzen.

Drogenschmuggel im Sarg?

Ein edles Motiv. Doch bei der Befragung verhielt sich der 53-jährige Fahrer des Transporters derart auffällig, dass die Polizisten einen Drogentest durchführten. Der Verdacht der Beamten bestätigte sich, der Test reagierte positiv auf Kokain. Zusätzlich war an einem Sarg das Siegel gebrochen. Die Polizisten vermuteten, dass der Fahrer den Leichen- zum Drogentransport umfunktioniert haben könnte. Bei einer Untersuchung des Zolls am Flughafen München bestätigte sich dieser Verdacht jedoch nicht.

Gegen den Fahrer wird wegen Fahren unter Drogeneinfluss ermittelt. Bis ein Ersatzfahrer gefunden war, wurde die empfindliche Fracht bei einem Bestatter in Freising gekühlt. Inzwischen befinden sich die Leichen auf dem Weg nach Berlin.

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