Wolf-Alarm am Sylvensteinspeicher
Wieder weist eine tote Hirschkuh verdächtige Bissspuren auf. Eine Gen-Analyse von Speichelresten soll bald Klarheit bringen.
Augsburg - Ein Jäger entdeckte sie am Rand eines Waldes zwischen Kreuth (Kreis Miesbach) und dem Sylvensteinspeicher: eine ausgewachsene Rothirschkuh – tot und blutüberströmt. Die Spuren am Kadaver deuten laut Landesamt für Umwelt (LfU) in Augsburg auf „ein hundeartiges Tier hin“, möglicherweise auf einen Wolf.
Der Fund sei durch Mitglieder des „Netzwerks Große Beutegreifer“ dokumentiert worden, heißt es in einer Mitteilung des LfU. „Ein Wolf ist derzeit als Verursacher nicht sicher auszuschließen. Rissspuren und Fährten sind dahingehend nicht eindeutig.“ Die Experten sicherten in den Wunden der Hirschkuh Speichelspuren. Außerdem bemerkten sie in der Nähe Fellreste, die offensichtlich nicht von dem toten Paarhufer stammten. Beides soll nun genetisch untersucht werden. Mit den Ergebnissen der DNA-Analyse wird in den nächsten zwei Wochen gerechnet.
Es wäre nicht weiter verwunderlich, wenn tatsächlich ein Wolf die Hirschkuh gerissen hätte. Bayern gilt als „Wolfserwartungsland“, in den Nachbarnationen Österreich, Schweiz und Tschechien ist „Canis lupus“ längst wieder heimisch.
Im Freistaat wurden bereits vergangenes Jahr mehrere Wölfe gesichtet oder durch ihren genetischen Fingerabdruck „überführt“: Im März 2014 tötete ein Beutegreifer eine Hirschkuh bei Brannenburg im Landkreis Rosenheim. Im April fotografierten Spaziergänger bei Dorfen (Kreis Erding) einen Vierbeiner, den Experten später als Wolf identifizierten. Und Ende Mai hinterließ ein weiteres Tier Spuren bei Oberstdorf im Allgäu. Die Analyse ergab: Dieser Wolf war aus den Südwestalpen nach Bayern eingewandert.
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