Inntal-Wolf, neuer Wolf - oder doch ein Hund?

Zeigen die Fotos, die Passanten am Sonntag auf einem Feld bei Dorfen gemacht haben, einen Wolf? Experten sind mit der Prüfung beschäftigt. Ohren, Fellzeichnung und Schwanz könnten zum Canis lupus passen
Natalie Kettinger |
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Der Pfotenabdruck eines Wolfes lässt sich nur schwer von dem eines Hundes unterscheiden.
Imago 2 Der Pfotenabdruck eines Wolfes lässt sich nur schwer von dem eines Hundes unterscheiden.
Auf den ersten Blick ähnelt Wolfskot der Hinterlassenschaft eines Hundes.
Imago 2 Auf den ersten Blick ähnelt Wolfskot der Hinterlassenschaft eines Hundes.

MÜNCHEN - Noch ist unklar, ob auf den Fotos, die drei Frauen am Sonntag auf einem Feld bei Dorfen gemacht haben, tatsächlich ein Wolf (Canis lupus) zu sehen ist. Die Experten des Wildbiologischen Büros „Lupus“ in Spreewitz hatten die Auswertung bis Mittwochnachmittag noch nicht abgeschlossen.

Thomas Schreder, Pressesprecher des Bayerischen Jagdverbandes und Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Erding, sagt: „Ich halte es durchaus für möglich, dass es sich bei dem abgebildeten Tier um einen Wolf handelt.“

Lesen Sie hier den AZ-Meinungsbeitrag: Der Wolf im Hund

Schließlich habe der Vierbeiner einige Körpereigenschaften, die typisch für einen Wolf seien: „Der dunkle Sattelfleck am Rücken, der buschige Schwanz mit der schwarzen Spitze, die kleinen dreieckigen Ohren.“ Theoretisch ist es möglich, dass es sich um den jungen Rüden handelt, der vor knapp drei Wochen im Inntal eine Rothirschkuh gerissen hat. Die Entfernung zwischen Brannenburg und Dorfen beträgt etwa 60 Kilometer.

„Diese Strecke können Wölfe an einem Tag zurücklegen“, sagt Thomas Schreder. Noch etwas würde passen: Beide Orte liegen in der Nähe des Inns – und Wölfe wandern gern im Schutz der Ufervegetation. Vielleicht sind es aber auch zwei Wölfe, die derzeit durch Bayern streunen. Oder ein Wolf und ein Wolfshund. Gewissheit kann nur ein DNA-Test bringen.

Diese drei Besonderheiten zeichnen den Wolf aus:

Der Riss 

Wölfe fressen Aas, Kleinsäuger aber auch große Huftiere. In Mitteleuropa stehen vor allem Rehe, Rotwild und Wildschweine auf ihrem Speiseplan, sowie Schafe und Ziegen. Die Raubtiere töten schnell und kraftsparend, oft mit einem gezielten Biss in die Kehle, der dem Opfer schwerste Verletzungen zufügt.

Wird der Wolf beim Fressen nicht gestört, bleiben von seinem Beutetier meist nur die großen Knochen, Fell und Kopf sowie der Pansen übrig. Laut verschiedenen Studien verzehrt ein ausgewachsener Wolf rund vier Kilogramm Fleisch pro Tag.

Die Spur

Der Pfotenabdruck eines Wolfes ist in der Regel oval, acht bis zehn Zentimeter lang und bis zu neun Zentimeter breit. Oft ist deutlich zu sehen, wo sich die Krallen in den Boden gebohrt haben. Die Trittsiegel von Wolf und Hund sind extrem schwer zu unterscheiden.

Folgt man der Spur über eine längere Distanz, wird es einfacher: Weil Wölfe sich normalerweise in konstanter Geschwindigkeit fortbewegen, ist ihre Spur sehr gleichmäßig und geradlinig. Außerdem setzen sie die Hinterpfoten oft in die Abdrücke der Vorderpfoten. Das versucht der Hund zwar auch – er trifft aber deutlich schlechter.

Der Kot

Wölfe haben die Angewohnheit, ihren Kot an markanten Plätzen – zum Beispiel mitten auf einem Weg oder auf einem häufig frequentierten Wildwechsel – zu platzieren. Dass die Hinterlassenschaft Zähne, Knochenstückchen, Haare und Blut der Beutetiere enthält, ist keine Seltenheit. In Größe und Beschaffenheit ähnelt ein „Wolfshaufen“ stark einem Hundehaufen.

Weitere Bestimmungsmerkmale finden Sie in der Broschüre „Wer war es?“ der Wildland-Stiftung Bayern, die Sie über info@wildland-bayern.de, info@jagd-bayern.de oder 089 / 99 02 34-0 bestellen können.

 

 

 

 

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