Wellness statt Spaß: So wird der Alpamare-Nachfolger
Bad Tölz - Das Alpamare war vielen Bäder-Liebhabern als oberbayrische Institution bekannt. Auch heute noch, wenn der Nachfolger vorgestellt wird, kommt das ehemalige Tölzer Spaßbad zur Sprache. So auch beim Dialogforum der Stadt Bad Tölz am Mittwochabend im Tölzer Kurhaus.
Dort wurde den Bürgern erstmals der Nachfolger präsentiert: Das Natura Tölz. Künftig setzt der Kurort auf Wellness statt Spaß. Die österreichische Firma Redserve hat ein Konzept dazu entwickelt und kam bereits zu dem Fazit: "Die Standort-Faktoren sind ausgezeichnet." Deshalb soll ein Wellness-Tempel her mit fünf Themen-Saunen auf knapp 1200 Quadratmetern. Eben "nicht speziell für Kinder", wie Bürgermeister Josef Janker (CSU) erklärte.
Fünf Themen-Saunen: Erde, Feuer, Wasser, Holz und Metall
Diese Saunen sind den fünf chinesischen Elementen Erde, Feuer, Wasser, Holz und Metall zugeordnet und dementsprechend thematisch gestaltet. "Es muss in jedem Bereich was passieren, es muss Leben in den Bereichen sein", erklärte Redserve-Geschäftsführer Thomas Oberhofer. Sogar das Essen im Gastronomie-Bereich der neuen Wellness-Oase soll an die Elemente angepasst werden.
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Etwa 11,5 Millionen Euro soll die gesamte Anlage kosten, eine Million Euro davon fallen für das Grundstück an. Doch wann amortisiert sich das Mega-Projekt? "Keine großen Gewinne", blickt der Konzept-Entwickler Oberhofer voraus, werde das "Natura Tölz" abwerfen. Es sei als infrastrukturelle Maßnahme geplant. Und ohne die bleibt Tölz "stehen" und wird sich "zurückentwickeln", ist sich Oberhofer sicher.
Neben dem Natura Tölz: Mega-Hotels mit 220 Zimmern
Damit der geplante Wellness-Tempel auch genügend Zulauf bekommt, entstehen fußläufig erreichbar ein Drei- und Vier-Sterne-Hotel mit insgesamt 220 Zimmern. Das gesamte Hotel-Areal soll sich über 9 300 Quadratmetern erstrecken und von einem Investor ermöglicht werden. Die Gäste können dann im Hotel übernachten und für Spa in das "Natura Tölz" gehen. Ob die Stadt das "Natura Tölz" ganz oder in Teilen übernimmt, ist noch nicht klar.
Statt zu den geplanten Mega-Projekten, äußerten die Bürger Missmut bezüglich des Alpamares. Das wurde geschlossen - über die Gründe, ob dafür Jodquellen-Chef Anton Hoefter oder die Stadt schuld sind, sind sich die Anwesenden des Dialogforums einig. Auch mit den neuen Projekten wurde hart ins Gericht gegangen. Etwa 120 000 Besucher pro Jahr erwarten die Projektentwickler für das Natura Tölz. "Warum sollte jemand von München nach Tölz kommen", hinterfragte einer der Besucher. Projekt-Planer Oberhofer erklärt das mit dem USP, also Alleinstellungsmerkmal, welches das Natura Tölz haben soll. "Sexy" müsse das Produkt sein.
Tölzer Bürger: "Die Bayern gehen nicht in die Sauna"
Doch da gibt es ein Problem: "Die Bayern gehen grundsätzlich nicht in die Sauna", bekam Österreicher Oberhofer zu hören. "Komplette Fehleinschätzung", entgegnete Oberhofer daraufhin.
Viel Kritik und wenig Unterstützung erfuhr das Projekt Natura Tölz von den Tölzer Bürgern. Stadtkämmerer Hermann Forster regte an, man müsse sich "auch mal trauen, nicht nur Bedenken äußern", und verwies auf vorherige erfolgreiche Tölzer Projekte.
In der nächsten Stadtratssitzung am 1. Dezember wird entscheiden, ob das Projekt weiter verfolgt wird. Es ist mit einem "Ja" zu rechnen, sodass die geplante Eröffnung 2018 nicht gefährdet wird.
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