Weil "Mebis" nicht hält? Distanzunterricht in Bayern abgesagt

Kultusminister Michael Piazolo (FW) verbietet für fast alle Klassen Distanzunterricht bis Weihnachten – das sorgt bei Lehrern wie Eltern für Kopfschütteln und Kritik.
Lukas Schauer |
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Bayerns Kultusminister Michael Piazolo hat den Distanzunterricht einfach ganz abgesagt.
Bayerns Kultusminister Michael Piazolo hat den Distanzunterricht einfach ganz abgesagt. © Sven Hoppe/dpa

München - Während der landesweiten Schulschließungen in Bayern will die Staatsregierung Angebote für sogenanntes "Distanzlernen" zur Verfügung stellen – das eigentlich bereits erprobte Distanzlernen wurde von Kultusminister Michael Piazolo am Montagnachmittag kurzerhand abgesagt.

In dem Schreiben aus dem Kultusministerium heißt es: "Letzter Unterrichtstag vor Weihnachten ist bereits am Dienstag. In den Abschlussklassen einschließlich der Q11 des Gymnasiums findet verpflichtender Distanzunterricht statt." Für alle anderen Klassen damit nicht.

Weil "Mebis" nicht hält? Distanzunterricht abgesagt

In Schulkreisen munkelt man, dass das Ministerium Angst habe, die Schulplattform "Mebis" halte den Belastungen nicht stand, wenn alle Schulen Bayerns gleichzeitig darauf zugriffen. Deswegen habe man lieber kapituliert und setze nun auf "Distanzlernen" – was zwar schön klingt, aber nur bedeutet, dass die Lehrer "Materialien zum Üben, Vertiefen und Wiederholen" zur Verfügung stellen und für Fragen erreichbar sein sollen. Was die Schüler dann tatsächlich machen, liegt in ihrer eigenen Verantwortung.

Kein Distanzunterricht: Schulfamilie verärgert

Piazolos Entscheidung sorgt für Ärger bei Eltern und Lehrern. Zahlreiche Kollegen hatten in den letzten Tagen Konzepte für Distanzunterricht ausgearbeitet, die nun nutzlos sind, berichten Lehrer der AZ. Zudem wurde in vielen Schulen bereits Online-Unterricht angekündigt – und musste nun am Montagabend wieder abgesagt werden.

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Tobias Oelbaum von der Elterninitiative "Familien in der Krise" sagt: "Welchen Beitrag das jetzt zur Pandemiebekämpfung haben soll und warum engagierte Lehrer und lernwillige Schüler hier einfach so ausgebremst werden, ist für uns einfach nur schleierhaft. Anstatt Unterricht daheim haben die Schüler jetzt halt frei. Die Anzahl der Kontakte wird das nicht verringern und warum man sich den Luxus weiterer fehlender Schulstunden leistet, weiß wohl allein Kultusminister Piazolo."

Störung bei "Mebis" zum Lockdown-Start

Am Mittwoch, zum Start des "harten" Lockdowns in Bayern, war die Plattform nicht aufrufbar. Schüler und Lehrer klagten über eine Störung.

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7 Kommentare
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  • Giesing am 15.12.2020 11:44 Uhr / Bewertung:

    Das Kultusministerium hat komplett versagt. Es war klar, dass die zweite Welle kommt. Man hat den Sommer jedoch nicht genutzt um ein vernünftiges System aufzusetzen. Zudem wurden die Lehrer nicht mit der notwendigen Hardware ausgestattet. Geschweige denn mit Fortbildungen über die technischen Möglichkeiten und der Didaktik bei digitalem Lehren.

  • SL am 15.12.2020 14:25 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Giesing

    Den Lehrern wurde alle möglichen Fortbildungen bezüglich digitales homescooling angeboten. Nur hielt sich deren Motivation sehr in Grenzen. Eine junge Lehrerin beklagte sich hier massiv über die ablehnende Haltung gerade älterer, verbeamteter Kollegen.

  • HKK am 15.12.2020 10:48 Uhr / Bewertung:

    Zitat: "Während der landesweiten Schulschließungen in Bayern will die Staatsregierung Angebote für sogenanntes "Distanzlernen" zur Verfügung stellen - das eigentlich bereits erprobte DISTANZLERNEN (sic.)wurde von Kultusminister Michael Piazolo am Montagnachmittag kurzerhand abgesagt.
    Liebe AZ kann es sein, dass es an der entsprechenden Stelle DISTANZUNTERRICHT heißen sollte? Wenn ja würde ich Sie bitten den Fehler zu korrigieren. Schüler und Eltern sind aufgrund des ewigen hin und hers verwirrt und gestresst genug... Mann fragt sich aber auch, warum das Kultusministerium nicht einfach Begriffe verwenden kann, die nicht so leicht verwechselt werden!

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