Watzmann-Ostwand: Verwesungsgeruch führt Retter zu Bergsteiger-Leiche

Berchtesgaden – Die letzte SMS kam am 20. August vom Königssee. Dann bekam seine Frau aus dem Kreis Bergisch-Gladbach (Nordrhein-Westfalen) kein Lebenszeichen mehr von ihrem Mann. Seit dem gestrigen Montag ist es traurige Gewissheit: Der 70-Jährige ist tot, abgestürzt in eine Rinne an der Watzmann-Ostwand.
Nachdem Rettungskräfte das Auto des Bergsteigers auf einem Parkplatz in Ramsau gefunden hatten, machten sie sich mit Hubschrauber und Kräften der Bergwacht auf die Suche – zunächst auf der Westseite des Watzmann (2.713 Meter) und im Abstieg auf der Westseite. Die letzte Spur des Vermissten befand sich jedoch im Ostwandlager in St. Bartholomä. Dort hatte er sich am 20. August inm Hüttenbuch eingetragen. Die Suche verlagerte sich auf die Ostwand des Bergmassivs.
Bergführer meldete Verwesungsgeruch am Schuttkar
Vor allem weil in der Zwischenzeit ein weiterer, verstörender Hinweis eingegangen war: Ein Bergführer hatte nach einer Begehung des Schuttkars vor fünf Tagen Verwesungsgeruch wahrgenommen. Ein Retter der Bergwacht erkannte beim Abflug des genannten Gebiets aus dem Hubschrauber schließlich die Leiche auf ca. 1.550 Metern Höhe in einer Schutt-Wasserrinne unterhalb der sogenannten Wasserfallplatte.
Man geht davon aus, dass der Mann am 21. August unterhalb der Wasserfallplatte gestürzt und anschließend bis zu 200 Meter über eine Steilwand abgestürzt ist. Er war wohl sofort tot.
Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, liegt der Absturzort so weit von der Normalroute entfernt, dass keine Chance bestand, den Verunglückten zufällig zu finden.
Hier befindet sich die Wasserfallwand - unweit dieser Stelle wurde der tote Bergsteiger gefunden
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