Warnung: Verdreckt die Flut unsere Badeseen?
München – Das Rekordhochwasser in Deutschland könnte auch die Wasserqualität in den Badeseen in diesem Sommer beeinträchtigen. Unbehandeltes Schmutzwasser aus Kanälen könnte an die Oberfläche gelangen, wie Markus Venohr vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin sagte. Auch aus überfluteten Kläranlagen könnte unbehandeltes Abwasser mit Keimen in die Gewässer geraten. Baden in den verunreinigten Gewässern kann zu Magen-Darm-Erkrankungen oder Wundinfektionen an offenen Stellen führen.
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Außer Keimen drohen noch andere Belastungen. Es sei möglich, dass aus Heizungsanlagen in Kellern oder Industrieanlagen Öl und andere Stoffe ins Wasser geraten sind. „Man konnte bei diesem Hochwasser auf Luftbildern Schlierenbildung auf Wasseroberflächen sehen“, sagte Venohr. Andererseits nehme aber auch die Wassermenge enorm zu, so dass es einen Verdünnungseffekt gebe.
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In Flüssen wie der Elbe braucht das Wasser nach Schätzungen von Venohr von der deutsch-tschechischen Grenze bis nach Hamburg etwa eine Woche, bei Hochwasser sind es vier bis fünf Tage. „Etwa nach einer Woche ist alles weg.“ Bei Seen, die mit brauner Schmutzbrühe in Berührung kamen, sei die Aufenthaltszeit von Stoffen im Wasser jedoch länger.
Test von 2012: So ist die Wasserqualität der Badeseen rund um München
Im Mai stellten die EU-Kommission und die Europäische Umweltagentur in ihrem Bericht den Binnengewässern in Deutschland eine gutes Zeugnis aus, die Qualität des Wassers war im Testjahr 2012 an fast neun von zehn Stellen sehr gut. Das könnte sich nach dem Hochwasser an vielen Stellen erstmal ändern.
Nach Angaben eines Experten des Bundesumweltministeriums überprüfen die Gesundheitsbehörden der Länder regelmäßig die Seen. „Wenn da irgendwelche Grenzwerte überschritten werden, werden die dicht gemacht.“
In einigen vom Hochwasser betroffenen Gebieten rieten die zuständigen Behörden bereits vom Baden ab. So warnte das Landratsamt im bayerischen Dillingen a.d. Donau vor dem Baden in vom Hochwasser betroffenen Badeseen wegen zu hoher Keimbelastung. Es sei von erheblichen Verschmutzungen durch das Ablaufwasser der Donau auszugehen, teilte das Landratsamt mit. Es dauere in der Regel vier bis sechs Wochen, bis die Keimbelastung wieder gesunken sei.
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