Vorläufiges Endergebnis: CSU verbessert sich leicht
München - Die CSU hat bei der Europawahl nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis mit 40,7 Prozent knapp besser abgeschnitten als 2014. Dies teilte der Landeswahlleiter am späten Sonntagabend mit. Die Partei von Ministerpräsident Markus Söder schrammte damit knapp an einer historischen Pleite bei Europawahlen vorbei und bleibt mit Abstand stärkste Kraft im Freistaat. Bei der Landtagswahl hatte die CSU - mit Söder als Spitzenkandidat - nur 37,2 Prozent der Stimmen und damit eine schmerzhafte Niederlage erzielt, bei der Europawahl 2014 landeten die Christsozialen bei 40,5 Prozent.
Die Grünen erreichten heuer mit einem Rekordergebnis von 19,1 Prozent (plus 7,0 Punkte) wie bei der Landtagswahl den zweiten Platz. Dahinter folgten mit großen Abständen SPD (9,3 Prozent, minus 10,8) und AfD (8,5 Prozent, plus 0,5). Für die in Bayern mit der CSU regierenden Freien Wähler stimmten 5,3 Prozent (plus 1,0), für die FDP 3,4 (plus 0,3) und für die ÖDP 3,1 (plus 0,4). Die Wahlbeteiligung stieg deutlich um 20 Prozentpunkte auf 60,9 Prozent.
Ministerpräsident Söder zufrieden
Aus Bayern könnten damit künftig 15 Abgeordnete im Europaparlament vertreten sein - bislang waren es 13. Die CSU hat künftig sechs Sitze sicher, bisher waren es fünf. Die AfD schickt erstmals drei Vertreter aus dem Freistaat nach Brüssel - 2014 waren wegen schlechter Listenplätze keine bayerischen AfDler ins EU-Parlament eingezogen. Von Grünen und SPD wären es - so der Stand der bundesweiten Hochrechnungen - jeweils zwei, von FDP und ÖDP jeweils einer.
"Der Trend geht nach oben. Wir sind auf einem guten Weg. Das ist ein stabiles Ergebnis in unsicheren Zeiten", sagte Söder der Deutschen Presse-Agentur in München. Spitzenkandidat Manfred Weber habe einen tollen Wahlkampf gemacht. "Unser Team stimmt und steht", sagte der Parteichef. Er fügte hinzu: "Und mich freut: Wir haben die AfD klar gedrückt." Bei der Landtagswahl hatte die AfD noch 10,2 Prozent geholt. AfD-Landeschef Martin Sichert gab zu, mit dem nun erreichten Ergebnis "nicht glücklich" zu sein.
Die Fraktionschefin der Grünen im bayerischen Landtag, Katharina Schulze, bezeichnete das Abschneiden ihrer Partei als "Hammerergebnis". "Die Wahl zeigt deutlich, dass die Menschen konsequenten Klimaschutz wollen und ein #Europa das zusammenhält und sich nicht spalten lässt!", twitterte sie. Auch Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger sieht seine Partei auf Erfolgskurs: "Ein super Ergebnis, ich bin sehr zufrieden", sagte er im Bayerischen Fernsehen.
Kohnen: "Echt hartes Ergebnis"
SPD-Landeschefin Natascha Kohnen sprach von einem "echt harten Ergebnis" für die SPD - sowohl in Bayern als auch in Deutschland. "Wir kennen dieses Ergebnis bereits vom Herbst und wir wissen, dass es wirklich Zeit braucht, sich daraus wieder aufzubauen. Und ich finde, es ist klar, dass es uns nicht gelungen ist, uns in der großen Koalition tatsächlich deutlich zu profilieren", sagte sie in München der dpa. Die SPD müsse nun "klar und deutlich machen, wo sie steht".
Die Europawahl war in einigen Ländern bereits am Donnerstag gestartet. In anderen Staaten schlossen die Wahllokale aber erst am späten Sonntagabend, weshalb das vorläufige Endergebnis für Bayern erst nach 23.00 Uhr veröffentlicht wurde.
Mit rund 10,2 Millionen Wahlberechtigten zählte der Freistaat nach Nordrhein-Westfalen (13,8 Millionen) die meisten potenziellen Wähler in Deutschland. Anders als in den vergangenen Jahren hatte die Wahl für Bayern dieses Mal einen besonderen Reiz: Mit CSU-Vize Weber kann sich erstmals seit Jahrzehnten ein Deutscher berechtigte Hoffnungen auf den Posten des Kommissionspräsidenten machen. Der 46-Jährige ist Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP). Die EVP dürfte wie vor der Wahl stärkste Fraktion im EU-Parlament sein.
Hier finden Sie das Wahlergebnis der Europawahl in München