Vorbereitungen am Walchensee: Servus, Ausflugs-Chaos!

Am Walchensee rüstet man sich für den Besucher-Ansturm: Dort soll heuer erstmals der Verkehr elektronisch überwacht werden. Nach 1.000 Fahrzeugen fallen die Schranken.
Leonie Fuchs |
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Menschen genießen die Sonne am Walchensee-Südufer.
Menschen genießen die Sonne am Walchensee-Südufer. © picture alliance / dpa

Kochel am See - Sommer, Sonne, Walchensee: Aufgrund seiner türkisen Farbe gilt der See als einer der schönsten in Bayern - und wird nicht ohne Grund auch als "bayerische Karibik" bezeichnet. 

Schranken sollen Besucherlenkung regeln

Im Norden begrenzt durch Herzogstand und Jochberg, lockt er viele Ausflügler an warmen Sommertagen an. Vor allem im Süden beglückt der Walchensee mit herrlichen Badeplätzen und schönen Buchten.

Rudolf Plochmann, Leiter des Tölzer Forstbetriebs.
Rudolf Plochmann, Leiter des Tölzer Forstbetriebs. © Foto: privat

Der Ansturm ist jedes Jahr groß - doch heuer ist man vor Ort vorbereitet. Zwei Schranken an der Mautstraße, die nach ungefähr 1.000 Fahrzeugen schließen, sollen das Gebiet mittels elektronischer Besucherlenkung künftig vor zu viel Autoverkehr entlasten. Der Ansturm soll künftig in "geregelte Bahnen" gelenkt werden

"Das Walchensee-Südufer ist ein touristischer Hotspot und unglaublich beliebt - bei den Münchnern, aber auch bei den Innsbruckern", sagt Rudolf Plochmann, Leiter des Tölzer Forstbetriebs, der AZ. Das habe in der Vergangenheit an schönen Tagen "gelegentlich zu chaotischen Verhältnissen geführt".

Geparkte Fahrzeuge behindern teils Rettungskräfte

Der Grund: Die Straße am Südufer ist recht schmal, die Anzahl an Parkplätzen ist begrenzt. "Leute haben die Straße wild zugeparkt, sodass die Gefahr bestand, das Rettungskräfte im Notfall nicht mehr durchkommen", sagt Plochmann.

In Einsiedl und Niedernach wurde jeweils ein Mautposten aufgestellt.
In Einsiedl und Niedernach wurde jeweils ein Mautposten aufgestellt. © Screenshot: Google Maps

Zudem handle es sich "dort droben" um ein sehr sensibles Landschaftsschutzgebiet, erklärt der Jachenauer Bürgermeister Klaus Rauchenberger der AZ.

Die Zustände der letzten Jahre seien nicht mehr tragbar: Wildparker hätten mitten in der geschützten Natur gestanden. Das große Ausflügler-Chaos will man nun vermeiden. Die Bayerischen Staatsforsten sowie die Gemeinde Jachenau als zuständige Verkehrsbehörde haben sich also etwas einfallen lassen: Heuer überwacht erstmals eine automatische Fahrzeugzählung den Betrieb.

Genaue Prognosen trotz allem nicht möglich

Hierfür wurden Induktionsschleifen an den Mautstellen bei Einsiedl und Niedernach verlegt. "Durch die wissen wir ziemlich genau, wie viele Fahrzeuge auf beiden Seiten hinein- und wieder herausgefahren sind", so Plochmann. So soll der Ansturm künftig in "geregelte Bahnen" gelenkt werden.

Plochmann: "Wir starten mit 1.000 Autos"

Nach etwa 1.000 Fahrzeugen sind alle Stellplätze besetzt. Wenn die Höchstzahl erreicht ist, schließen sich an den Mautstationen die Schranken. Der Zugang für weitere Besucher sei dann vorerst gesperrt, so der Leiter des Forstbetriebs.

Klaus Rauchenberger, Bürgermeister von Jauchenau.
Klaus Rauchenberger, Bürgermeister von Jauchenau.

Eine genaue Prognose für die Besucher- beziehungsweise Fahrzeugzahl sei jedoch nicht möglich, sagt Bürgermeister Rauchenberger. "Wie in einem Parkhaus kann es natürlich mal passieren, dass ein Fahrzeug zwei Parkplätze besetzt", erklärt auch Plochmann.

Wohnmobile müssten schließlich eingeplant werden - in solchen Fällen seien weniger Plätze verfügbar. "Wir starten mit 1.000 Fahrzeugen und beobachten die Entwicklung."

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Die baulichen Voraussetzungen wurden bereits geschaffen: Die Mautstellen sind seit 2021 bei Einsiedl und Niedernach positioniert - dort gibt es auch insgesamt rund 200 Ausweichparkplätze und Platz zum Wenden. Die elektronische Besucherüberwachung funktioniere bereits, sagt Rauchenberger.

Anwohner und Rettungskräfte können freilich auch bei geschlossenen Schranken passieren, "diese Leute sind unseren Mautposten bekannt", so Plochmann. Zudem sei lediglich die Einfahrtsschranke gesperrt - die Fahrt aus dem Besucherhotspot hinaus sei immer möglich.

Hinweisschilder und Verkehrsmeldungen sollen Besucher informieren

Auf die Überfüllung werden Ausflügler zusätzlich durch Hinweisschilder in Wegscheid südlich von Lenggries hingewiesen. Diese sollen bald vom Straßenbauamt Weilheim aufgestellt werden. Auch über Verkehrsmeldungen im Radio wolle man die Besucher vermehrt hinweisen.

An welchen Tagen die Schranken-Karte gezogen werden müsse, sei nicht vorhersehbar, so Plochmann. Bei einem Testlauf im vergangenen Jahr seien an keinem Tag 1.000 Fahrzeuge gezählt worden. "Doch der Sommer war eher kühl - wer weiß, wie warm er heuer wird." Und Rauchenberger erklärt: "Mit dem Badewetter kommt auch der kritische Punkt."

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