Verkehr zwischen Bayern und Tirol: Wichtige Verbindung nur einspurig befahrbar
Mittenwald - Das sorgt für neuen Verkehrsstreit zwischen Bayern und Tirol: Wegen Sicherungsarbeiten am Hang auf österreichischer Seite ist seit dem 2. Juli eine der Hauptrouten, die zwischen Bayern und Österreich verlaufen, auf Tiroler Seite bis zu sechs Wochen nur einspurig befahrbar. Gemeint ist die B 177 (Seefelder Straße) am Zirler Berg beziehungsweise die E 533, die parallel an der Marktgemeinde Mittenwald (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) vorbeiführt.
Ein Rückstau ist - vor allem während der jetzt beginnenden Sommerferien - nicht ausgeschlossen.
Die AZ hat beim Ersten Bürgermeister Enrico Corongiu (SPD) nachgefragt, ob es bereits zu Auswirkungen gekommen sei. Dieser verneint zwar, macht aber deutlich, wie stark die Straße frequentiert ist: "In Urlaubszeiten, inklusive Tagestourismus, kam es bereits zu einem Verkehrsaufkommen von zirka 30.000 Fahrzeugen pro Tag." Beschwerden von Autofahrern seien bisher nicht im Rathaus eingegangen.
Keine Informationen erhalten: Unzufriedenheit in Mittenwald
Dennoch ist Corongiu unzufrieden: "Der Markt Mittenwald wurde hierüber nicht informiert und hatte auch bis dato keine Kenntnis davon." Der Rathauschef hätte sich über eine "zeitnahe Information" zu den Arbeiten auf Tiroler Seite gefreut, "da es, wie die Vergangenheit bereits eindrücklich gezeigt hat, auch zu Auswirkungen auf deutscher Seite kommen kann".
Immerhin hätte Mittenwald rechtzeitig Maßnahmen einleiten können, um möglichen Rückstau zu verhindern.
Die Kritik kann das Land Tirol nicht nachvollziehen. Auf schriftliche AZ-Anfrage heißt es von Konrad Pölzl, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Tiroler Landesregierung: "Die Exekutive hat über eine internationale VIZ-Meldung (Verkehrsinformationszentrale, d. Red.) die verkehrstechnischen Auswirkungen der unumgänglichen Sanierungsarbeiten an die benachbarten - auch deutschen - Stellen weitergegeben." Dies entspreche einem standardisierten Prozedere, wie es bei Ankündigungen von Verkehrsbehinderungen laufend angewendet werde.
"Somit war uns von der Baumaßnahme nichts bekannt"
Auf erneute Rückfrage bei der Marktgemeinde Mittenwald heißt es von Corongiu: "Die VIZ-Meldung ist uns nicht zugegangen. Ich weiß auch nicht, wer diese zugestellt bekommt. Somit war uns von der Baumaßnahme nichts bekannt."Dass eine Sicherung des Hangs am Zirler Berg überhaupt notwendig ist, hat sich erst kürzlich ergeben und war nicht geplant, wie die Tiroler Landesregierung mitteilt. Grund: "In den vergangenen Wochen wurden Hangbewegungen mit Auswirkungen auf den Verkehrsweg B 177, Seefelder Straße, registriert."
Geologische Untersuchungen haben letztlich ergeben, dass sowohl eine Sanierung als auch eine Sicherung von Hang und Straße unerlässlich sind, um Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. "Konkret werden die Stahlleitschienen entfernt, die Fahrbahntrag- und Deckschichten entfernt und die gesamte Fläche auf ein tragfähiges Niveau ausgehoben", erläutert Pressereferent Pölzl.
S- und Autobahn als Alternative während der Sperrung
Anschließend werden leicht geneigte Spezial-Presspfähle eingesetzt sowie ein wasserdurchlässiger Betonunterbau errichtet. Des Weiteren wird die Straße neu asphaltiert und neue Leitplanken werden befestigt. Kostenpunkt: 300.000 Euro.

Weil die B 177 eine wichtige Tiroler Nord-Süd-Verbindung ist und nach Angeben des österreichischen Bundeslandes Tirol diese täglich von bis zu 12.000 Fahrzeugen genutzt wird, stehen Pendlern wegen längerer Wartezeiten und Einschränkungen diverse öffentliche Verkehrsmittel als Alternative zur Verfügung - sie werden aber teils deutlich mehr Zeit brauchen.
Alternativen - mit Umweg
Beispielsweise fährt die S-Bahn von Innsbruck nach Mittenwald beziehungsweise nach Garmisch-Partenkirchen sowie der Regio-Bus 434 von Telfs nach Seefeld. "Großräumig kann die B 177 zudem über die A 12 Inntalautobahn umfahren werden", sagt Pölzl.Die Abwicklung des Verkehrs im Baustellenabschnitt erfolge in den Tagesstunden, 7 bis 18 Uhr, durch Verkehrsposten, in den Nachtstunden, 18 bis 7 Uhr, mit Ampeln. Für Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen gilt in Richtung Seefeld ein Fahrverbot aufgrund der Steigung am Zirler Berg.
Geplant ist, dass die Arbeiten bis zu sechs Wochen dauern, aber laut dem Land Tirol kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht restlos ausgeschlossen werden, dass es zu "unvorhersehbaren Verzögerungen" komme.
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