Tumulte bei Abschiebung von Asef N. in Nürnberg - Einsatz hat Nachspiel
Mitschüler wollen in Nürnberg die Abschiebung eines Klassenkameraden in sein Heimatland Afghanistan verhindern. Die Lage eskaliert, es kommt zu tumultartigen Szenen, Verletzten und mehreren Festnahmen. Nun bekommt das Ganze ein Nachspiel.
Nürnberg - Es waren unwürdige Szenen, die sich am Mittwoch vor einer Berufsschule in Nürnberg abspielten, als Mitschüler die Abschiebung eines gut integrierten Afghanen mit einer Sitzblockade verhindern wollten. Es gab Tumulte und mehrere Verletzte. Bundesweit löste das rigorose Vorgehen der Polizei massive Kritik aus. Jetzt hat die Polizei Nürnberg per Facebook-Post angekündigt, den Einsatz nochmal genau unter die Lupe zu nehmen. Man habe nicht wissen können, dass der Einsatz so aus dem Ruder laufen könnte.
Der Afghane Asef N. habe von der bevorstehenden Abschiebung gewusst, betonte die Polizei in ihrem Post vom späten Mittwochabend. Asylbewerber würden lange vorher darüber informiert. "Das war auch heute so. Und deshalb war es auch für den 20-jährigen Schüler der Berufsschule keine Überraschung mehr." Sie reagierte damit auf die vielen Reaktionen in den sozialen Netzwerken auf den Vorfall.
Die Entscheidung des Amtsgerichts Nürnberg, ob der 20-Jährige in Abschiebehaft kommt, stand derweil nach Angaben der Regierung von Mittelfranken am Donnerstag noch aus. Er gilt als gut integriert, soll gut deutsch sprechen und sogar einen Ausbildungsplatz in Aussicht haben.
Die Mitschüler der Berufsschule, die Asef N besucht, hatten am Mittwoch zunächst mit einer Sitzblockade und einer spontanen Demonstration versucht, die Abschiebung zu verhindern. Als die Streifenbeamten daraufhin Verstärkung anforderten, kam es zu tumultartigen Szenen. Neun Polizisten wurden verletzt, fünf Personen vorübergehend festgenommen.
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