"Trauung to go": Dieser Pfarrer macht's möglich

Verliebte können am Valentinstag spontan den Bund der Ehe schließen. Günter Nun aus dem Landkreis Rosenheim erzählt von der Idee der kirchlichen Hochzeit ohne Stress.
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Rosemarie Vielreicher
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Günter Nun bei einem früheren Gottesdienst für Verliebte.
Günter Nun bei einem früheren Gottesdienst für Verliebte. © privat

Unter einem Jahr Vorbereitung geht nichts - wie oft hat man das schon gehört, wenn man mit Brautpaaren redet. Einladungen, Location, Menü, Band, Fotograf, Deko und woran man sonst noch alles denken muss. Es soll schließlich der schönste Tag des Lebens werden.

Kirchliche Trauung ohne großes Tamtam

Einen stressfreieren Weg zum Eheglück bietet Pfarrer Günter Nun der Evangelischen Kirchengemeinde Oberaudorf-Kiefersfelden im Landkreis Rosenheim, nämlich eine kirchliche "Trauung to go". Wie bitte?

Ja, richtig gelesen. Das heißt allerdings nicht, dass dieser geschlossene Bund vor Gott nur flüchtig ist oder schnell kalt wird wie ein Kaffee to go. Im Gegenteil. Nun zelebriert schon länger an diesem besonderen Herztag einen Gottesdienst für Verliebte. Dieses Mal verknüpft er damit erstmals die Möglichkeit, sich vor Gott füreinander zu entscheiden - ohne großes Tamtam. "Es sollen am Valentinstag nicht nur Rosen gekauft, sondern auch Segen verschenkt werden", sagt er der AZ.

Aus seiner Sicht, das hat er in Gesprächen mit Gläubigen herausgehört, heirateten viele nicht mehr kirchlich, mitunter "weil man es so langfristig planen und viele Leute einladen muss und auch sehr viel Geld für die Feier ausgibt", zählt er auf. Auch die Bürokratie im Vorfeld schreckt so manchen möglicherweise ab, meint er. Viele wünschten sich ein offizielles Versprechen, aber nur zu zweit. "Das Herz des Menschen spielt die Hauptrolle."

"Dies ist keine verrückte Idee eines überspannten Pfarrers"

Im aktuellen Rundbrief der Kirchengemeinde ist es so formuliert: "Dies ist keine verrückte Idee eines überspannten Pfarrers, der in die Jahre gekommen ist, sondern ein wohlüberlegtes, ernstgemeintes Angebot, das in Übereinkunft mit der Ordnung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern steht und nicht weniger als jede andere kirchliche Trauung zählt."

Zwei Brautpaare haben sich dem Pfarrer zufolge schon gemeldet. "Sie haben gesagt: Ja, wir wollen." Ohne Vorgespräch, was er durchaus anbieten würde, und auch ohne im Gottesdienst besonders im Vordergrund stehen zu wollen, erzählt Nun. Sie wollen ihm zufolge nicht hervorgehoben auf zwei Brautstühlen vor allen Leuten sitzen, sondern einfach in der normalen Kirchenbank. Herrlich normal.

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Das passt auch zur Intention, wie sie im Gemeindebrief formuliert ist: "Vielmehr soll in dieser leicht zugänglichen Form ernstgenommen werden, dass am Ende nur die Liebe zählt und nicht unser Bemühen, alles perfekt zu machen."

Trauung to go am Valentinstag

Und wie schaut es aus, wenn man sich ganz spontan zu diesem Schritt entscheidet? Auch das ist möglich, "man muss sich nicht anmelden, man kann auch einfach zur Kirche kommen." Nicht einmal ein Ring ist zwingend notwendig, "der Ring ist in der Kirche sowieso optional."

Der Termin für die unkonventionelle Trauung to go: 14. Februar, 19.19 Uhr. Eine ungewöhnliche Zeit. Es geht dem Pfarrer dabei um einen "informellen Anfangspunkt". Eben um die Leichtigkeit dieses Liebesschwurs. "Standesamt, 12 Uhr, klingt viel strenger." Man könne sich gern vorher schon einfinden, Musik hören.

Nun ist selbst sehr gespannt auf die Veranstaltung, wie er der AZ versichert: "Aber hallo, ja!" Es geht bei dem Gottesdienst für Verliebte ebenso um die Erneuerung des Eheversprechens, die Zusage der Partner: "Auf mich kannst du dich verlassen". Genauso komme der Aspekt der Versöhnung vor, also sich wieder bewusst einander zuzuwenden.

Der Gottesdienst in der Erlöserkirche Kiefersfelden ist für alle offen, auch für Menschen, die auf der Suche nach Liebe sind. Nun geht davon aus, dass von dem Angebot auch viele Auswärtige angezogen sein werden. Und dann fügt er zum Abschied am Telefon an: "Also wenn Sie verliebt sind ..."

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