Tödlicher Schleuser-Unfall: Mutmaßlicher Fahrer in U-Haft

Nach dem Schleuser-Unfall mit sieben Toten auf der bayerischen Autobahn 94 ist der mutmaßliche Fahrer in Untersuchungshaft gekommen. Dem 24-Jährigen werden unter anderem siebenfacher Mord, fünfzehnfacher versuchter Mord und das Einschleusen von Ausländern mit Todesfolge vorgeworfen, wie die Polizei am Samstagabend mitteilte.
AZ/mit dpa-Material |
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Das Fahrzeug blieb nach dem tödlichen Unfall auf dem Dach liegen
Das Fahrzeug blieb nach dem tödlichen Unfall auf dem Dach liegen © Thomas Gaulke

Waldkraiburg/Ampfing - Der staatenlose Mann mit Wohnsitz in Österreich soll am Freitagmorgen mit 23 Menschen in einem Kleintransporter unterwegs gewesen sein, wie es weiter hieß. Vor einer versuchten Kontrolle der Bundespolizei sei er mit 180 Stundenkilometern geflohen. An der Autobahnabfahrt Ampfing/Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf) verunglückte der für höchstens neun Menschen ausgelegte Wagen.

Passagiere aus Syrien und der Türkei: Sieben Tote nach Flucht vor der Polizei

Alle Insassen wurden verletzt. Sieben von ihnen starben, darunter auch ein sechs Jahre altes Kind. Auch der 24-Jährige wurde verletzt. Die Passagiere stammten aus Syrien und der Türkei.

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Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein wurde der mutmaßliche Schleuser noch am Samstag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ den Angaben nach den Haftbefehl. "Wir gehen gegen die Schleuser und ihre Hintermänner weiterhin sehr hart vor. Wir wollen so Menschenleben schützen und Straftätern das Handwerk legen", betonte der Leiter der Staatsanwaltschaft, Wolfgang Beckstein. Es gehe bei dem Ermittlungen in diesem Fall auch darum, die Hintergründe aufzuklären und die Hintermänner zu identifizieren und festzunehmen.

Fast täglich gibt es Schleuser mit Kleintransportern

Beckstein sagte weiter, in den letzten Monaten würden durch die Staatsanwaltschaft Traunstein beinahe täglich mehrere Haftbefehle wegen Schleusungsdelikten erwirkt. "Leider haben wir inzwischen fast täglich Fälle, in denen 15-20 Personen ungesichert in Kleintransportern eingeschleust werden", so der Staatsanwalt.

Am Samstag etwa kamen in Bayern zwei mutmaßliche Schleuser in U-Haft. Sie saßen in einem von zwei Fahrzeugen, die sich laut Bundespolizei mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit auf der B307 einer Kontrolle entzogen hatten. Beide Autfahrer seien zurück nach Österreich gerast, hieß es. Zuvor sei einer der voll besetzten Mietwagen am Sylvensteinsee-Damm auf einen Bundespolizisten zugesteuert worden. Dieser habe sich mit einem Schritt zur Seite gerettet.

Eines der Fahrzeuge sei schließlich in Österreich an einer Straßensperre zum Stehen gekommen. Alle fünf Insassen seien geflüchtet, später seien die Syrer aber gefasst und festgenommen worden, teilte die Polizei Tirol mit. Das zweite Fahrzeug wurde am Rastplatz Hochfelln gestoppt, wie die Bundespolizei weiter mitteilte. Im Wagen befanden sich nur noch Fahrer und Beifahrer. Die beiden gebürtigen Syrer mit schwedischen Pässen wurden festgenommen, am Samstag ordnete ein Richter U-Haft an.

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5 Kommentare
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  • Boettner-Salm am 15.10.2023 11:29 Uhr / Bewertung:

    Unsäglich dabei der Vorwurf der Partei "Die Linke" der Polizei eine Mitschuld an dem schrecklichen Unfall anzudichten.
    Wenn es heißt: "Stopp! Polizeikontrolle" dann hat man stehenzubleiben und nicht davonzurasen.
    Einzig und allein der gewissenlose Schleuser-Fahrer und die dazugehörigen Hintermänner tragen schuld.

  • Haan am 15.10.2023 11:18 Uhr / Bewertung:

    Müssen Menschen aus der Türkei flüchten? Andere machen dort Urlaub.

  • MUC am 15.10.2023 10:35 Uhr / Bewertung:

    Bitte endlich an den Grenzen kontrollieren und alle Schleuser in U.Haft nehmen!

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