Tödlicher Faustschlag – Tatverdächtiger in U-Haft

Ausgerechnet der Name „Heaven“: Vor einer Disco mit dem englischen Wort für Himmel wird ein junger Mann totgeschlagen. Die Polizei schreibt in ihrer Mitteilung, dass der Täter wie „aus heiterem Himmel“ zuschlug.

Rosenheim  – Die tödliche Attacke gegen einen jungen Mann in Rosenheim ist so gut wie aufgeklärt und gibt doch viele Rätsel auf. Die Polizei nahm einen 25-Jährigen als dringend tatverdächtig fest. Er soll am Sonntagmorgen vor einer Disco ohne jegliche Vorwarnung – „aus heiterem Himmel“ – auf sein Opfer eingeschlagen haben, wie die Ermittler am Montag mitteilten. Der 21-Jährige stürzte zu Boden und schlug mit dem Kopf auf den harten Pflastersteinen auf.

Wenig später starb er im Krankenhaus. Der Tatverdächtige schweigt. Sein Motiv ist unbekannt. Er sitzt in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen konzentrierten sich schnell auf das Rosenheimer Nachtleben. Die Beamten sammelten in der Szene und besonders im Umfeld der Bars nahe dem Tatort verwertbare Informationen. Dabei führten die Spuren zu dem Tatverdächtigen. Der 25-Jährige aus Rosenheim wurde am Sonntagabend nach einer Observation durch Zivilfahnder in seiner Heimatstadt festgenommen.

Seit dem Verbrechen waren keine 20 Stunden vergangen. Das tödliche Verbrechen spielte sich nach den bisherigen Ermittlungen folgendermaßen ab: Der 21-Jährige hatte am Samstagabend mit Freunden das Rosenheimer Herbstfest besucht. Danach zog er durch die Innenstadt. Gegen 3.00 Uhr stand er mit einem Bekannten eine Zigarette rauchend vor dem Eingang der Disco „Heaven“. Ohne dass es zuvor Streit gegeben hatte, schlug der Tatverdächtige plötzlich massiv auf sein Opfer ein, so die Polizei.

Die Obduktion ergab schwerste Schädelverletzungen als Todesursache. Nach den Ermittlungen war der 25-Jährige zur Tatzeit nicht betrunken. Er schweigt zu den Vorwürfen. „Das Motiv ist somit noch völlig unklar“, teilte die Polizei mit. Geklärt ist allerdings, dass der 25-Jährige mit Glatze und Kinnbart zur Tatzeit in Begleitung zweier Männer war, die nicht unmittelbar an der Tat beteiligt waren. Ein rechtsradikaler Hintergrund scheide bei dem Verbrechen aus, ergänzte die Polizei wegen des auffälligen Äußeren des Verdächtigen.

Auf die Frage, ob der mutmaßliche Täter vorbestraft sei, sagte ein Polizeisprecher mit Blick auf die tödlichen Schläge lediglich: „Der Tatverdächtige ist mit solchen Delikten noch nicht in Erscheinung getreten.“ In der Rosenheimer Discoszene war der 25-Jährige bekannt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ der Ermittlungsrichter am Montag Haftbefehl wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge.

Am Tatort erinnerte am Montagmorgen nichts mehr an das tödliche Geschehen vom Wochenende – keine Blumen, keine Kerzen. Ein Bauzaun, der um den Eingang der Disco steht, hat nichts damit zu tun. Er steht dort wegen des großen Andrangs während des gesamten Herbstfestes. Erst vor einer Woche wurde in Ingolstadt ein 50-Jähriger auf offener Straße erschossen. Der mutmaßliche Täter macht Notwehr geltend.

Vor dem tödlichen Schuss soll es eine handgreifliche Auseinandersetzung der beiden aktiven Kickboxer gegeben haben. Der 45-Jährige sitzt wegen Totschlagverdachts in Untersuchungshaft. Ende Mai hatte ein Unbekannter in München zunächst eine Frau angespuckt, die auf einem Fahrrad an ihm vorbeifuhr. Als der Verlobte der Frau, ein junger Italiener, den Mann zur Rede stellen wollte, tötete dieser ihn mit mehreren Messerstichen. Von dem Täter fehlt auch mehr als drei Monate nach dem Mord jede Spur.