Tierquälerei im Berchtesgadener Land: Hat sich Krampus einen Bock geholt?

Einer Ziege werden im Berchtesgadener Land die wertvollen Hörner abgetrennt. Ein Gerücht: Sie könnten für ein altes Brauchtum eingesetzt werden.
Kilian Pfeiffer |
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Hörner sind Teil der Masken bei Krampus- und Buttnmandlläufen. Manche sind echt, viele sind Replikate.
Hörner sind Teil der Masken bei Krampus- und Buttnmandlläufen. Manche sind echt, viele sind Replikate. © Kilian Pfeiffer

Schönau am Königssee - Eine mit einem Kehlschnitt getötete und entsorgte Ziege an der Königsseer Ache wirft Fragen auf: Musste das Tier wegen seines Kopfschmuckes sterben? Die beiden abgetrennten Hörner haben durchaus einiges an Wert und gelten als heiß begehrt. Es sei nicht ausgeschlossen, dass diese für Masken für den Krampuslauf bestimmt sind, vermutet man unter Brauchtumspflegern.

Gegen Samstagmittag hatte ein Landwirt den toten Walliser Ziegenbock an der Königsseer Ache unweit des Grafenlehens gefunden. Das bestätigt die Polizei auf Nachfrage. Das Tier wurde brutal getötet. Der Unbekannte schnitt dem Ziegenbock, der sich durch seine besondere Hornpracht auszeichnet, die Kehle durch. Danach trennte er die Hörner vom Kopf ab, bestätigt ein Polizeibeamter der Inspektion Berchtesgaden.

So sieht ein Walliser Ziegenbock aus. Seine Hörner können bis zu 80 Zentimeter lang werden.
So sieht ein Walliser Ziegenbock aus. Seine Hörner können bis zu 80 Zentimeter lang werden. © Kilian Pfeiffer

Ziege an der Königsseer Ache tot aufgefunden: Hatte es der Täter auf das Horn abgesehen?

Die Tiere zeichnen sich durch eine extreme Hornbildung aus: Der Kopfschmuck der Böcke kann bis zu 80 Zentimeter lang sein. Wie lang der des getöteten Bocks war, ist derzeit noch nicht bekannt. Vermutlich passierte die Tat bereits am Freitag. "Wir haben den Täter noch nicht gefunden", sagte der Polizist am Sonntag.

Ob das Tier im Wasser verendet ist oder an der Königsseer Ache nur entsorgt wurde, ist nicht bekannt. Der Fundort liegt unweit eines großen Campingplatzes beim Grafenlehen, dort verläuft auch der Königsseer Fußweg. 100 Meter nach Beginn sei die Ziege von einem Einheimischen (73) gefunden worden, dieser ist selbst Ziegenbesitzer.

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Für die Krampus- und Buttnmandlläufe: Hörner sind derzeit gefragt – und teuer

Sowohl die Ohrmarke als auch die Hörner seien nicht auffindbar gewesen, heißt es von der Polizei. Fakt ist: Echtes Horn gilt derzeit als heiß begehrt. Anfang Dezember finden in der Region die Krampus- und Buttnmandlläufe statt. Es ist die Hochzeit der Maskenschnitzer. "Oft werden Hörner aus Plastik für die geschnitzten Loavn verwendet, weil echtes Horn in entsprechender Größe teuer ist", sagt ein Maskenmacher.

Mit mehreren Hundert Euro würden gut ausgewachsene Hörner eines echten Ziegenbockes veranschlagt. Besonders langes Horn kann deutlich teurer sein. Auch Widder– oder Steinbockhörner gibt es auf Masken. Oft sind es allerdings Replikate aus Kunststoff, weil die Originale zum einen selten und zudem eben teuer sind. "Natürlich gibt es immer wieder Nachfragen nach echten Hörnern", sagt der Brauchtumspfleger, der namentlich nicht genannt werden möchte. An Spekulationen möchte er sich aber nicht beteiligen.

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Die Suche nach dem Täter und dem Besitzer des getöteten Ziegenbocks ist schwierig

Tatsache ist: Dem Ziegenbock wurden beide Hörner abgetrennt. Das gibt Rückschlüsse, dass es für das Horn weitere Verwendung gab. Die Trophäe wurde vorsätzlich abgesägt und vom Täter mitgenommen. Die tödliche Tierquälerei könnte weitere Ermittlungen nach sich ziehen. In dieser Woche wird geklärt, ob sich ein auf Tieranliegen spezialisierter Staatsanwalt weiter mit dem Fall beschäftigen wird.

Der Ziegenbock sei sichergestellt und nach Bad Reichenhall gebracht worden. "Dort gibt es eine spezielle Tiefkühltruhe für solche Fälle", heißt es bei der Polizei Berchtesgaden. Der Besitzer des Tieres hat sich noch nicht bei der Polizei gemeldet. Wegen der fehlenden Ohrmarke ist eine Zuordnung schwierig. Im Umfeld gibt es mehrere Landwirte, die Ziegen halten.

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