Spritpreise treiben den Tanktourismus an - doch das lohnt sich nicht immer

Steigt der Spritpreis, kurbelt das seit jeher den Tanktourismus an. Doch wer von niedrigen Preisen in Österreich und Tschechien profitieren will, sollte genau rechnen, sonst wird die Fahrt über die Grenze zum Minusgeschäft.
dpa |
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An einer Tankstelle werden die aktuellen Preise für Diesel und Benzin angegeben.
An einer Tankstelle werden die aktuellen Preise für Diesel und Benzin angegeben. © Nicolas Armer/dpa/Archivbild

München - Die hohen Spritpreise treiben viele bayerische Autofahrer zum Tanken über die Grenzen nach Österreich und Tschechien. Angesichts extremer Höchststände bei Benzin und Diesel wollen sie so sparen. Doch längst nicht immer lohnt sich die Fahrt, wenn man alle Faktoren berücksichtigt.

"Da ist viel Psychologie dabei", heißt es beim Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) zum Tanktourismus. Dort beobachtet man in den letzten Wochen eine deutliche Zunahme des Tanktourismus. Hintergrund ist letztlich, dass die hohen Preise die Menschen für die Spritkosten sensibilisieren und ihre Bereitschaft steigern, etwas zu unternehmen. Dabei sind die Einsparpotenziale durch die höheren Preise eigentlich nicht gestiegen, sondern im Gegenteil sogar ein bisschen gesunken, sofern man nur zum Tanken über die Grenze fährt. Denn diese Fahrt wird durch den teuren Sprit ja auch teurer.

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Wer in Österreich oder Tschechien ist, sollte dort auch volltanken

Grundsätzlich kommen die Unterschiede in den Spritpreisen vor allem durch unterschiedliche Besteuerung zustanden. Daran ändert der aktuelle Höhenflug der Spritpreise zunächst einmal nichts – auch wenn der ZTG in Deutschland eine besonders hohe Betroffenheit beim Diesel sieht, weil die Bundesrepublik große Mengen aus Russland einführt.

Wer ohnehin in Österreich oder Tschechien ist, für den lohnt der Abstecher zur Tankstelle. Ob das auch für einen eigenen Tankausflug gelte, hänge dagegen vor allem davon ab, wie weit man fahren müsse, heißt es vom ADAC Südbayern. Genaue Grenzwerte lassen sich dafür schlecht angeben. Das liegt einerseits daran, dass die Preise stark schwanken. Andererseits daran, dass die Kosten der Fahrt vom eigenen Auto abhängen.

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Warum sich der Tankstellen-Abstecher nicht immer lohnt - Ein Beispiel

Wer beispielsweise am Donnerstagmittag, kurz nach 13 Uhr in Traunstein tanken wollte, musste dort für Diesel bei vielen Tankstellen laut ADAC-Daten 2,379 Euro pro Liter ausgeben. Der österreichische Verkehrsclub ÖAMTC wies in Salzburg an vielen Tankstellen 1,999 Euro pro Liter aus. Tankt man 50 Liter, macht das einen Preisunterschied von 19 Euro. Doch hin und zurück sind es - je nach Route - rund 80 Kilometer. Schon wenn man nur den Spritpreis bedenkt und ein Auto mit einem Verbrauch von sechs Litern auf 100 Kilometer heranzieht, kostet die Fahrt knapp 9,60 Euro – also die Hälfte der Ersparnis.

Bedenkt man allerdings die echten Kosten des Autofahrens, ist man schnell bei einem Verlustgeschäft: Denn inklusive Verschleiß, Wertverlust und anderen Posten ist man nach Berechnungen des ADAC schnell jenseits der 40 Cent pro Kilometer. Dann endet der eineinhalbstündige Tankausflug von Traunstein nach Salzburg mit einem Minus von 13 Euro. Bei teureren und neueren Autos kann es auch leicht mehr sein.

Wer näher an der Grenze lebt, für den zahlt sich die Fahrt dagegen leichter aus: Aus Freilassing sind es beispielsweise nur zehn Kilometer für die Fahrt zur günstigen Tankstelle in Salzburg und zurück. Im bayerischen Grenzort war der Diesel am Donnerstagmittag mit Preisen ab 2,209 pro Liter zwar auch günstiger, doch die Fahrt lohnt sich dennoch: Auch bei 40 Cent pro Kilometer bleiben unterm Strich 6,50 Euro Ersparnis auf einen 50 Liter-Tank. Ob einen das die rund 20 Minuten Zeitaufwand wert ist, muss jeder Autofahrer selbst beantworten.

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