So überstehen Sie den G7-Gipfel stressfrei

Ob Münchner, Garmisch-Partenkirchener oder Pfingst-Touristen - der G7-Gipfel strapaziert die Nerven der Menschen in der Region. Hier finden Betroffene ein paar hilfreiche Tipps, das Wochenende ohne große Ärgernisse zu überstehen.
von  az
In Garmisch-Partenkirchen laufen die Vorbereitungen. Im Ort verbarrikadieren viele ihre Häuser aus Angst vor Krawallen.
In Garmisch-Partenkirchen laufen die Vorbereitungen. Im Ort verbarrikadieren viele ihre Häuser aus Angst vor Krawallen. © dpa

Ob Münchner, Garmisch-Partenkirchener oder Pfingst-Touristen - der G7-Gipfel strapaziert die Nerven der Menschen in der Region. Hier finden Betroffene ein paar hilfreiche Tipps, das Wochenende ohne große Ärgernisse zu überstehen.

Garmisch-Partenkirchen – Wenn (fast) alle Spitzenpolitiker der Welt an einem Ort zusammenkommen, herrscht Ausnahmezustand - auch für die Bürgerinnen und Bürger in der Region. Seit Monaten bereitet sich Garmisch-Partenkirchen auf den G7-Gipfel am 7. und 8. Juni. Und sogar bis nach München wird der Mega-Gipfel zu spüren sein.

Lesen Sie hier: Demos, Sperrungen, Programm: So läuft der G7-Gipfel ab

Straßensperren, Grenzkontrollen, tausende Demonstranten bedeuten auch Einschränkungen, Schäden, Verkehrschaos. Falls Sie vom G7-Gipfel betroffen sind, hier ein paar hilfreiche Tipps, wie Sie das Wochenende ohne Nervenzusammenbruch hinter sich bringen:

Staus/Grenzübergänge umfahren

Während der Zeit des Gipfels kommt es immer wieder zu kurzfristigen Straßensperrungen. Wer einen großen Bogen um den Landkreis Garmisch-Partenkirchen machen kann, vermeidet Staus. Wenn schlechtes Wetter am Anreisetag der internationalen Politikelite (7.Juni) Hubschrauberflüge unmöglich macht, kann es passieren, dass Barack Obama und Co. über die Autobahn nach Elmau chauffiert werden. Mit Pech wird dann sogar die Autobahn vom Münchner Flughafen Richtung Süden gesperrt.

Besonders staugefährdet sind folgende Strecken:

  • B2 zwischen Mittenwald und Garmisch
  • A95 München - Garmisch
  • Autobahn Flughafen München Richtung Innenstadt
  • Mittlerer Ring München

Ausweichmöglichkeiten und Tipps für Pfingsturlauber

An den Autobahnkreuzen bei Würzburg, Nürnberg, Feuchtwangen, Ulm, Memmingen und im Großraum München werden großräumige Umfahrungen ausgeschildert. In Österreich wird es Verkehrsinformationen und Verkehrslenkung im Bundesland Tirol entlang der Inntal- und der Brennerautobahn geben.

Lesen Sie hier: G7-Gegner: Welches Bündnis steht für was?

Meiden Sie die Grenzübergänge Griesen (Fernpass) sowie Mittenwald/Scharnitz (Zirler Berg). Ausweichrouten sind die Autobahnen A 93 und A 8 zur Ostumgehung München (A 99) bzw. im Westen der Grenzübergang Füssen/Reutte zur A 7.

Ab Nürnberg kann man über die A 3 nach Oberösterreich und die B 20 via Straubing in den Raum Salzburg ausweichen. Weitere Ausweichstrecke in Richtung Süden ist die A 7 über Ulm und Füssen.

Kontrollen einplanen bzw vermeiden

Vor allem auf den Zufahrsstraßen Richtung Garmisch wird die Polizei Grenzkontrollen durchführen, um die Einreise "ausländischer Chaoten" zu verhindern. Hierfür wurde extra das Schengener Abkommen außer Kraft gesetzt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann geht davon aus, dass ca. 2000-3000 gewaltbereite Linksextremisten den Weg nach Garmisch-Partenkirchen suchen.

Bereits seit Ende Mai bestehen Einschränkungen im Verkehr rund um Schloss Elmau. Entlang der Zufahrtsstraße wurde eine Sicherheitszone eingerichtet. Wer sich in der Nähe befindet muss mit Kontrollen rechnen. Vergessen Sie deshalb nicht Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere!

Rechtzeitig über Zugverkehr und öffentliche Verkehrsmittel informieren

Auch der Zugverkehr ist während des G7-Gipfels beeinträchtigt. Vor allem betroffen: die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald. Hier können Sie sich über den aktuellen Fahrplan informieren!

Auch in München sind die öffentlichen Verkehrsmittel teilweise eingeschränkt. Alle Infos dazu finden Sie hier!

Parkverbote kennen

Ein Tipp vor allem für Münchner: Informieren Sie sich über Parkverbote! Rund 1300 neue Parkverbotsschilder werden in München aufgestellt. Falsch geparkte Fahrzeuge werden abgeschleppt.

Die Parkverbote befinden sich vor allem am Altstadtring oder entlang des Mittleren Ringes von der Donnersberger Brücke bis zur Dachauer Straße. Der Parkplatz unter der Donnersbergerbrücke ist vom 6. bis 9. Juni gesperrt.

Infos zu Straßensperrungen in München und die von den Parkverboten betroffenen Straßen finden Sie hier!

Die Parkverbote wirken sich übrigens auch auf die städtische Müllentsorgung aus. Die AWM kündigen im Vorfeld an, dass unter Umständen manche Mülltonnen nicht geleert werden können. Also: Müll sparen!

G7 Bürgertelefon, G7-Facebook, G7-Twitter

Die Stadt Garmisch-Partenkirchen und die Polizei nutzt die verschiedensten Kanäle, um Informationen für besorgte Bürger und Bürgerinnen bereitzustellen.

Bis einschließlich 08.06.2015, ist ein Bürgertelefon unter der kostenfreien Nummer 0800 - 7766330 rund um die Uhr erreichbar.

Aktuelle Ereignisse, Warnungen und Tipps gibt die Polizei über ihre eigens eingerichteten Accounts auf Facebook und auf Twitter bekannt.

Schäden? Rechte kennen!

Beim G7-Gipfel sind gewaltsame Ausschreitungen rund um den Austragungsort wahrscheinlich. Steinwürfe, Brandsätze, Schlägereien vor allem von Seiten des "Black bloc" - wie stark das malerische Garmisch-Partenkirchen durch Krawalle in Mitleidenschaft gezogen wird, ist noch nicht abschätzbar. Anwohner, deren Eigentum beschädigt wird, haben aber in jedem Fall Anspruch auf Entschädigung.

Zur Abwicklung wurde eine zentrale Schadensausgleichsstelle im Landratsamt Garmisch-Partenkirchen eingerichtet. Dort und auf der Homepage des Landratsamtes können demnächst Antragsformulare bezogen werden. Fragen beantwortet das Landratsamt unter der Nummer 08821/751-600 (Montag - Donnerstag von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr und Freitag von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr)

Die positiven Seiten sehen

Lassen Sie sich vom G7-Gipfel nicht die Laune vermiesen! Zum Abschluss hier noch ein paar Gründe, warum der Stress sich sogar lohnen könnte:

- Der Gipfel ist eine der wenigen Möglichkeiten, wo Spitzenpolitiker persönlich miteinander reden können. Das passiert auf höchster Ebene schließlich nicht allzu oft. Gerade die Flurgespräche sind durch nichts zu ersetzen und tragen oft mehr zur Verständigung bei als stundenlanges Verhandeln.

- Der Gipfel ist Werbung für den Tourismus in Bayern. Keine Nachrichtensendung der Welt, bei der nicht Bilder aus den bayerischen Voralpen über den Bildschirm flimmern. Die Staats- und Regierungschefs nehmen ein Geschenkbuch über die Region mit in die Heimat, ein Imagefilm wird gedreht.

- Der Gipfel kann ein Zeichen für gelungene Demokratie werden. Deutschland und Bayern können zeigen, dass es gelingt, die politischen Gespräche ebenso störungsfrei zu ermöglichen wie den friedlichen Protest der Gipfel-Gegner. Botschaft: Wir können politische Großereignisse von Weltrang.

- Die Region könnte vom Gipfel profitieren. Straßen in der Region werden saniert, Bahnhöfe barrierefrei umgebaut und der Ausbau des schnellen Breitbandinternets vorangetrieben. Das kommt den Bewohnern der Region zugute - auch wenn vieles davon schon vor dem Gipfel versprochen war.

- Politik braucht Symbole und Rituale. Ob politischer Aschermittwoch, Klausurtagungen bis tief in die Nacht oder eben der G7-Gipfel: Politik und Rituale gehören untrennbar zusammen. Ohne wäre es ja irgendwie auch schade.

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