Skilift-Branche: "Alles total irr, was da passiert"
München - Schlechter könnte die Stimmung kaum sein unter den Betreibern von Seilbahnen und Skiliften in Bayern wie derzeit unmittelbar vor dem Start der lukrativen Wintersportsaison. Weil den bayerischen Liftbetreibern auferlegt wurde, nur geimpfte oder genesene Gäste mit einem zusätzlichen Negativtest zu befördern, befürchtet der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) erneut einen Ausfall der Saison.
Chef der Zugspitzbahnen: "Das ist der Katastrophen-Fall für uns"
"Alles total irr, was da passiert", sagt Peter Lorenz, stellvertretender VDS-Verbandschef und Geschäftsführer der oberbayerischen Brauneck- und Wallbergbahnen gestern in München. "Das ist der absolute Katastrophen-Fall für uns", sagt auch Verbandsvorsitzender Matthias Stauch, Chef der bayerischen Zugspitzbahnen.
Zusätzlich zu 2G negative Testnachweise an den verschiedensten Zugangsorten zu kontrollieren, führe "zu massiven Problemen". Im Raum Garmisch-Partenkirchen habe sich bereits gezeigt, dass die örtlichen Teststationen den Ansturm größerer Zahlen an Skifahrern nicht bewältigen könnten.
Wird aus 2G+ schlussendlich doch ein Lockdown?
2G+ laufe auf einen "Lockdown durch die Hintertür" hinaus, so der Zugspitzbahn-Chef. Die jetzige unpraktikable Lösung sei vielleicht auch gewählt worden, "um Entschädigungen zu sparen".
Vorgaben sind kaum kontrollierbar
Auch die vorgeschriebene Begrenzung der Kapazitäten auf 25 Prozent mache einen wirtschaftlichen Betrieb unmöglich, sagt Lorenz. Wie diese Vorgabe bei Schleppliften kontrolliert werden solle, wisse auch niemand. Dennoch bereiten sich die Betreiber von Seilbahnen, Liften und Pisten auf einen Start der Wintersaison in etwa zwei Wochen vor. Ob diese stattfinden werde, wisse man nicht, sagte Stauch.
Auch die Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands Angela Inselkammer hadert mit der Corona-Politik im Freistaat. Man hätte sich in der Gastronomie und Hotellerie flächendeckend 2G gewünscht.
Fast alle Buchungen vor Weihnachten wurde bereits storniert
Schon jetzt seien 97 Prozent der vorweihnachtlichen Buchungen und Veranstaltungen storniert worden, berichtet Inselkammer. Die damit verbundenen massiven Umsatzeinbußen müssten ausgeglichen werden.
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