Skigebiete in Bayern öffnen früher: "Seit 2007 nicht mehr so viel Schnee"
München - Der schlagartige Wintereinbruch hat für zahlreiche Probleme und Verkehrschaos im Freistaat gesorgt. Skiliftbetreiber haben durch den Neuschnee hingegen so gute Voraussetzungen wie seit Jahren nicht mehr. Nach Zeiten der Beschränkungen und Probleme ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft des Skisports in Bayern.
Die AZ hat bei Betreibern und Verbänden nachgefragt, was die weißen Massen für die Saison bedeuten und welche Skigebiete schon geöffnet haben.
Skiliftverband: "Ein solches Schneeaufkommen sorgt für Freude und Optimismus bei den Liftbetreibern"
"Grundsätzlich war es ein sehr positiver Start in die Saison", sagt Gudrun Hiemerer, Sprecherin des Verbands Deutscher Seilbahnen. Ein solches Schneeaufkommen sorge für Freude und Optimismus bei den Liftbetreibern und natürlich auch bei den Wintersportlern.
Einige Skigebiete hätten in diesem Jahr früher geöffnet und das Wetter genutzt. "Wir hoffen, dass viele Menschen die Gelegenheit nutzen, in den Bergen eine erholsame Auszeit vom Alltag zu nehmen."
Hörnerbahn: Start schon im ersten Dezemberwochenende
Die Hörnerbahn in Bolsterlang im Oberallgäu startete pünktlich zum Wintereinbruch am vergangenen Wochenende in die Saison - eigentlich wollte man erst am 8. Dezember starten. "Der Zuspruch war enorm: All unsere Parkplätze waren voll und wir hatten am Sonntag ein Traumwetter", beschreibt Wilfried Tüchler, Geschäftsführer der Hörnerbahn das Wochenende. So ein Start sei gerade im Hinblick auf die ungewisse Zukunft der Bayerischen Skigebiete wichtig.
Auch im Bayerischen Wald hat die Saison früher als geplant begonnen. Seit dem 2. Dezember läuft der Betrieb im Skigebiet am Großen Arber. "Es ist ein wahrer Glücksfall, dass wir Anfang Dezember gleich so viel Schnee haben", sagt Pressesprecher Andreas Stadler. "Das letzte Mal, dass wir so früh starten konnten, war vor zehn Jahren." Trotz der zahlreichen Probleme im Verkehr seien für einen Eröffnungstag sehr viele Besucher vor Ort gewesen. Wie blickt man auf die kommenden Wochen? "Wir hoffen natürlich, dass es weiterhin schneit."
Sprecherin: "So viel Schnee wie seit 2007 nicht mehr auf der Zugspitze"
In Deutschlands höchstgelegenem Skigebiet – auf der Zugspitze – lief alles wie geplant. Hier startet man ohnehin schon meist vor allen anderen am 1. Dezember in die Saison. Dennoch gab es auch hier besonderen Grund zur Freude: "Es war wirklich außergewöhnlich – seit 2007 hatten wir nicht mehr so viel Schnee zum Start", sagt die Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahnen, Verena Tanzer. Der Anspruch sei jetzt, die Pisten für die anstehenden Weihnachtsferien gut in Schuss zu haben.
Besonders erfreulich: "Es gibt keine Beschränkungen oder sonstige Probleme, sondern einfach einen normalen Winter unter bisher perfekten Bedingungen." Das Skigebiet Garmisch Classic starte wie geplant am 15. Dezember, so Tanzer. Hier müssten die zahlreichen Pisten noch fertig präpariert werden. Zum Saisonauftakt gingen hier die Hausberg-, Kreuzeck- und Alpspitzbahn in Betrieb.
Söllereckbahn startete sogar schon in November: "Es war gewaltig was los"
In der Zweiländerskiregion Oberstdorf Kleinwalsertal ging es ebenfalls schon früh los. Die Söllereckbahn ist seit dem 30. November in Betrieb. Und das hat sich gelohnt: "Es war gewaltig was los – wir sind sehr zufrieden", sagt Jörn Homburg, Sprecher der Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen. "Der Winter macht, was er möchte, und er hat gezeigt, dass er da ist."

Dieser frühe Wintereinbruch zeige aber auch, dass nach wie vor mit viel Schnee zu rechnen sei. "Unsere Studien zeigen, dass wir mindestens bis 2050 einen Skibetrieb anbieten können", so Homburg. An diesem Wochenende sollen alle Pisten und Anlagen im Gebiet geöffnet sein, was so früh selten der Fall gewesen sei.
Im Skigebiet Sudelfeld sind seit Freitag die ersten Lifte geöffnet. Am Samstag sollen dann weitere folgen. "Normalerweise planen wir den Saisonstart gegen Mitte Dezember", sagt Prokuristin Katharina Waller. Durch die guten Verhältnisse in diesem Jahr ging es auch hier früher los. "Wir haben jetzt auf jeden Fall eine gute Grundlage durch wahnsinnig viel Naturschnee."

Auch der Betrieb im Skigebiet Brauneck startete am Freitag. "Durch den überall präsenten Wintereinbruch steigt schon früh die Nachfrage nach Skipässen", teilt eine Sprecherin der Brauneckbergbahn mit. "Wir hoffen, dass es so bleibt, weil erfahrungsgemäß die Nachfrage in den Weihnachtsferien sehr hoch ist", heißt es. Im letzten Jahr habe man erst Mitte Dezember starten können.
Betreiber der Winklmoosalm wartet ab: "Verzichten auf künstliche Beschneiung"
Am Kranzberg in Mittenwald dauern die Vorbereitungen noch etwas. Hier öffnen die Lifte planmäßig am 16. Dezember. "Viele fragen sich, wieso wir nicht öffnen wo es jetzt einen halben Meter geschneit hat, aber der Schnee muss erst einmal präpariert werden", sagt Kathrin Wurmer, Mitbetreiberin des Familienbetriebs. Sorge bereitet ihr das angekündigte warme Wetter der nächsten Wochen. Man werde die Lage bis zum Schluss abwarten.
Ebenfalls nicht ganz so euphorisch zeigt sich der Geschäftsführer der Winklmoosalm in den Chiemgauer Alpen. Der Start sei wie immer am 9. Dezember. "Die Voraussetzungen sind gut", sagt Höflinger. Aber: "Letztes Jahr sind wir auch eine Woche gefahren und um Weihnachten herum kam dann der Wärmeeinbruch." Zudem verzichte man auf der Winklmoosalm auf künstliche Beschneiung, somit sei man auf viel Naturschnee angewiesen.
Auch in Österreich geht die Saison früh los: "Die Stimmung war super"
Ein Blick über die Grenze nach Österreich zeigt: Hier ist die Stimmung durch den Wintereinbruch ähnlich. In der Almwelt Lofer im Salzburger Land gab es am vergangenen Wochenende ebenfalls ein Pre-Opening. "Es war sehr viel los und die Stimmung war super", sagt eine Mitarbeiterin. "Wir hatten auch einen großen Ansturm auf die Saisonkarten." So viel Schnee habe es schon etliche Jahre nicht gegeben.
Im Tannheimer Tal spricht Michael Keller, Geschäftsführer des Tourismusverbands, ebenfalls von außergewöhnlichen Wetterverhältnissen: "So gut wie dieses Jahr war es schon lange nicht mehr", sagte er am Rande einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch in München. Ab Mitte Dezember startet man dann auch hier in die Wintersport-Saison.
Tourismusverband: "Alpinsport-Tourismus hat eine sehr hohe Bedeutung für das Allgäu"
Zurück nach Bayern: "Der Schnee hat eine faszinierende Wirkung auf den Menschen – er wirkt quasi stimmungsaufhellend", sagt Simone Zehnpfennig, Pressesprecherin der Allgäu GmbH. Und: "Die Wintersportler waren hellauf begeistert vom Wintereinbruch." Der Schnee würde dem Tourismus im Allgäu sehr gut tun. "Der Alpinsport-Tourismus hat dabei eine sehr hohe Bedeutung für die Region", so Zehnpfennig. "Wir hoffen, dass durch diesen schönen Start in den Winter auch eine gute Saison ansteht und sind optimistisch, dass wir das Niveau der Vorjahre erreichen können."
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