"Skandal" um Lilium-Pleite: Mitarbeiter müssen draufzahlen

Der Flugtaxi-Hersteller Lilium ist mehrmals insolvent gegangen. In Folge des Pleite-Wirrwarrs sollen die Mitarbeiter sogar die Arbeitgeberanteile für die Sozialversicherung selbst zahlen. Die SPD will dagegen vorgehen.
von  Maximilian Neumair
Das elektrische Lufttaxi von Lilium soll sieben Personen befördern können. Doch wegen fehlendem Investorengeld steht die Entwicklung daran still.
Das elektrische Lufttaxi von Lilium soll sieben Personen befördern können. Doch wegen fehlendem Investorengeld steht die Entwicklung daran still. © imago

Gauting – Ein Deal in Höhe von 200 Millionen Euro sollte den Flugtaxi-Hersteller Lilium aus Gauting retten, doch der ist nie zustande gekommen. Die Folge: Die Mitarbeiter bekommen kein Geld ausgezahlt – und das schon seit Januar.

Auch Insolvenzgeld steht laut den für die Insolvenzverwaltung zuständigen Rechtsanwälten Anchor für die knapp 1000 Beschäftigten nicht in Aussicht. Der Grund: Die unmittelbare Folgeinsolvenz im Februar, nachdem bereits im Oktober 2024 Insolvenz angemeldet worden war.

SPD: "Das ist ein echter Skandal"

Was jetzt noch dazukommt: Die Angestellten sollen den Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung offenbar selbst zahlen, wie die SPD Bayern mitteilt. Das geht aus einem Gespräch mit den Mitarbeitern im Bayerischen Landtag hervor. Der SPD-Wirtschaftssprecher Florian von Brunn sagt: "Das ist ein echter Skandal." Für ihn ist klar: "Die Beschäftigten von Lilium dürfen nicht ausbaden, was die Chefetage in den Sand gesetzt hat."

SPD-Wirtschaftssprecher Florian von Brunn. Er nennt den Umgang mit den Lilium-Mitarbeitern einen "echten Skandal".
SPD-Wirtschaftssprecher Florian von Brunn. Er nennt den Umgang mit den Lilium-Mitarbeitern einen "echten Skandal". © Peter Kneffel/dpa

Die mit Insolvenzen vertraute Rechtsanwältin Sabine Gross (SPD) fragt sich: "Ich verstehe auch nicht, warum die Sozialversicherungen sich nicht an den Arbeitgeber wenden." Die SPD fordert von der Arbeitsagentur eine erneute Prüfung des Insolvenzgeld-Anspruchs. Auch bei den Anträgen auf Arbeitslosengeld soll es für die Lilium-Beschäftigten schnell gehen.

"Wir wollen die internationalen Professionals nicht ziehen lassen"

Für die veranstalteten die Arbeitsagenturen Weilheim und München in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismus-Entwicklung (gwt) Anfang April eine eigene Jobmesse – die "Job Fair Mint". Bei der konnten die Lilium-Beschäftigten mit Unternehmen aus Luft- und Raumfahrt, Robotik, IT, Technologie und Antriebstechnik in Kontakt treten.

"Wir wollen die internationalen Professionals nicht ziehen lassen, sondern gezielt halten", teilt die Arbeitsagentur Weilheim mit. Das Ziel: Den Mitarbeitern in der Region – Oberpfaffenhofen, Starnberg und Umgebung – schnell "neue berufliche Perspektiven" zu bieten.

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