"Skandal" um Lilium-Pleite: Mitarbeiter müssen draufzahlen
Gauting – Ein Deal in Höhe von 200 Millionen Euro sollte den Flugtaxi-Hersteller Lilium aus Gauting retten, doch der ist nie zustande gekommen. Die Folge: Die Mitarbeiter bekommen kein Geld ausgezahlt – und das schon seit Januar.
Auch Insolvenzgeld steht laut den für die Insolvenzverwaltung zuständigen Rechtsanwälten Anchor für die knapp 1000 Beschäftigten nicht in Aussicht. Der Grund: Die unmittelbare Folgeinsolvenz im Februar, nachdem bereits im Oktober 2024 Insolvenz angemeldet worden war.
SPD: "Das ist ein echter Skandal"
Was jetzt noch dazukommt: Die Angestellten sollen den Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung offenbar selbst zahlen, wie die SPD Bayern mitteilt. Das geht aus einem Gespräch mit den Mitarbeitern im Bayerischen Landtag hervor. Der SPD-Wirtschaftssprecher Florian von Brunn sagt: "Das ist ein echter Skandal." Für ihn ist klar: "Die Beschäftigten von Lilium dürfen nicht ausbaden, was die Chefetage in den Sand gesetzt hat."

Die mit Insolvenzen vertraute Rechtsanwältin Sabine Gross (SPD) fragt sich: "Ich verstehe auch nicht, warum die Sozialversicherungen sich nicht an den Arbeitgeber wenden." Die SPD fordert von der Arbeitsagentur eine erneute Prüfung des Insolvenzgeld-Anspruchs. Auch bei den Anträgen auf Arbeitslosengeld soll es für die Lilium-Beschäftigten schnell gehen.
"Wir wollen die internationalen Professionals nicht ziehen lassen"
Für die veranstalteten die Arbeitsagenturen Weilheim und München in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismus-Entwicklung (gwt) Anfang April eine eigene Jobmesse – die "Job Fair Mint". Bei der konnten die Lilium-Beschäftigten mit Unternehmen aus Luft- und Raumfahrt, Robotik, IT, Technologie und Antriebstechnik in Kontakt treten.
"Wir wollen die internationalen Professionals nicht ziehen lassen, sondern gezielt halten", teilt die Arbeitsagentur Weilheim mit. Das Ziel: Den Mitarbeitern in der Region – Oberpfaffenhofen, Starnberg und Umgebung – schnell "neue berufliche Perspektiven" zu bieten.
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