Sintflutartige Regenfälle: Neue Hochwasserwelle in Bayern!

Petrus meint es nicht gut mit den Menschen in den flutgeplagten Gebieten Bayerns. Nach sintflutartigen Regenfällen vor allem in Schwaben schwillt die Donau wieder an. Das Kabinett verdoppelt die Hilfssumme für die Flutopfer.
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Feuerwehrleute arbeiten im Hochwasser in Kumbach im Landkreis Günzburg (Bayern). Heftige Regenfälle haben die Wasserstände an den Donauzuflüssen in Schwaben rasant ansteigen lassen. In Günzburg wurde Katastrophenalarm ausgerufen.
dpa Feuerwehrleute arbeiten im Hochwasser in Kumbach im Landkreis Günzburg (Bayern). Heftige Regenfälle haben die Wasserstände an den Donauzuflüssen in Schwaben rasant ansteigen lassen. In Günzburg wurde Katastrophenalarm ausgerufen.

Petrus meint es nicht gut mit den Menschen in den flutgeplagten Gebieten Bayerns. Nach sintflutartigen Regenfällen vor allem in Schwaben schwillt die Donau wieder an. Das Kabinett verdoppelt die Hilfssumme für die Flutopfer.

Günzburg/Deggendorf/München - Die unwetterartigen Regenfälle in manchen Gebieten Bayerns führen zu einer neuen Hochwasserwelle auf der Donau. In den von der Flut der vergangenen Woche besonderes schlimm betroffenen Gebieten Niederbayerns wurde am Dienstag wieder die Hochwassermeldestufe zwei erreicht, insgesamt gibt es vier Warnstufen. Auch im Maingebiet sei wieder vereinzelt die Meldestufe zwei registriert worden, berichtete der Hochwassernachrichtendienst Bayern.

Das Kabinett beschloss unterdessen in München, dass die einzelnen Hochwasseropfer mehr Geld vom Freistaat bekommen können. Die Maximalsumme pro Haushalt werde auf bis zu 5000 Euro für Hausrats-Schäden verdoppelt, wie Finanzminister Markus Söder (CSU) sagte. Auch bei Ölschäden an Gebäuden werde die Summe verdoppelt auf 10 000 Euro. Zudem gilt weiter, dass die Hilfen in besonderen Härtefällen, etwa bei einer Existenzgefährdung, auch deutlich höher ausfallen können. „Keiner wird alleingelassen“, betonte Söder. Bei existenziellen Notlagen gebe es „keinen Deckel“.

Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern sollen maximal 100 000 Euro bekommen, existenzgefährdete Betriebe bis zu 200 000 Euro. Das bayerische 150-Millionen-Euro-Hilfspaket soll aber vorläufig nicht aufgestockt werden.

In den schwäbischen Donaugebieten war es seit Montagmorgen nach wolkenbruchartigen Regenfällen zu einem sprunghaften Anschwellen der Flussläufe gekommen. An den Pegeln wurde in der Folge teils auch die Meldestufe drei erreicht. Der Landkreis Günzburg hat deswegen den Katastrophenfall ausgerufen. Dort und im Kreis Dillingen kämpften hunderte Helfer gegen das Hochwasser. Wie ein Sprecher der Günzburger Kreisbehörde erklärte, war zunächst unklar, wie lange der Katastrophenalarm bestehenbleibt.

Im Laufe des Dienstags stabilisierten sich die Wasserstände zwar auf einem hohen Niveau – bis zum Abend wurden allerdings weitere Wassermassen aus Baden-Württemberg erwartet. „Die Donau wird sicherlich noch einmal ansteigen, aber ohne Dramatik“, meinte der Kreissprecher. Vereinzelt schwappte die Flut in den schwäbischen Überschwemmungsgebieten auch in bebautes Gebiet, dadurch liefen Keller voll. Mit der Lage im weiterhin großflächig überschwemmten Raum Deggendorf sei die Situation aber nicht vergleichbar, hieß es in den Lagezentren der Landratsämter. „Diese Zustände haben wir nicht“, sagte ein Sprecher in Günzburg. „Die Lage ist angespannt, aber stabil.“

Die Autobahn 8 (München-Stuttgart), die zeitweise in Richtung Stuttgart gesperrt werden musste, war seit Dienstagmorgen wieder uneingeschränkt befahrbar. Angesichts des neuen Anschwellens der Donau kündigte Umweltminister Marcel Huber (CSU) eine möglichst rasche Reparatur beschädigter Deiche an. Schäden an Deichlinien wie im Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf sollten schnellstmöglich geflickt werden, um neuen Hochwasserwellen einigermaßen standzuhalten. Polizeihubschrauber mit Wärmebildkameras sollen dabei helfen, gefährdete Stellen an den Deichen ausfindig zu machen.

Seit zehn Tagen sind nach Angaben des Landesfeuerwehrverbands mehr als 25 000 Helfer der Freiwilligen Feuerwehren in den Krisenregionen im Einsatz. „Sie füllten Hunderttausende Sandsäcke, sicherten Dämme, retteten Personen aus Notlagen und pumpten Tausende von Kellern leer“, berichtete der Verband. Ein Ende der Einsätze ist dabei nicht in Sicht, besonders in Stadt und Landkreis Deggendorf sei noch viel zu tun: „Seit dem Wochenende läuft das Freipumpen ganzer Siedlungen und Ortsteile auf Hochtouren. Ebenso beginnt man hier mit dem gezielten Auspumpen von Kellern, Betrieben, Werkstätten und Firmenanlagen“, erklärte der Verband.

In den nächsten Tagen müssten nun ausgelaufenes Öl beseitigt, Gastanks gesichert, Tierkadaver geborgen und Wege gesäubert werden. 

 

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