"Sextortion": Bayerns Justizminister Eisenreich warnt vor Sex-Erpressung im Internet

Bayerns Justizminister warnt vor "Sextortion", einer relativ neuen Form der Erpressung. Das müssen Smartphone-Nutzer jetzt dringend wissen.
Ralf Müller |
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Schlüpfrige Fotos auf dem Handy? Lieber nicht.
Schlüpfrige Fotos auf dem Handy? Lieber nicht. © dpa

München - Was als harmloser oder knisternder Flirt in einem Sozialen Netzwerk oder auf einer Dating-Plattform beginnt, kann im Extremfall im Selbstmord enden. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) warnte am Freitag in München vor der noch relativ jungen kriminellen Masche des "Sextortion", wobei gutgläubige User um bis zu fünfstellige Summen erleichtert und sie gleichzeitig dauerhaft in Scham und Depressionen gestürzt werden.

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich.
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich. © Imago

"Sextortion": Hohe Dunkelziffer

Die Internet-Bedrohung "Sextortion" – eine Zusammensetzung der englischen Wörter für Sex und Erpressung – habe mit der Corona-Pandemie Fahrt aufgenommen, berichtete der Leiter der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) Thomas Goger. Im vergangenen Jahr hat die aus 25 Staatsanwälten und fünf IT-Spezialisten bestehende Zentralstelle 368 Verfahren dem Bereich "Sextortion" zugeordnet.

Die Dunkelziffer sei wahrscheinlich um ein Vielfaches höher, weil sich die Opfer aus Scham nicht an die Strafverfolgungsbehörden wandten, meinte Goger.

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Meist männliche "Sextortion"-Opfer

Opfer von "Sextortion" sind zu mehr als 90 Prozent Männer im Alter zwischen 16 und 40 Jahren, die sich in Sozialen Medien oder Dating-Apps von vermeintlich attraktiven Damen ködern und schon bald dazu drängen lassen, intime Fotos oder Videos von sich zu übermitteln. Männer seien offenbar weniger misstrauisch, sagte Eisenreich.

Es dauert dann nicht lange, bis sich die angebliche Schönheit in einen gnadenlosen Erpresser verwandelt. "Ich habe gerade sofort Kontakt mit ihrer Frau aufgenommen. Ich werde ihr das Nacktfoto schicken, wenn Sie sich weigern, zu kooperieren", heißt es dann oder: "Wenn du nicht tust, was ich sage, werde ich dein Nacktfoto auf Pornoseiten und der deutschen Presse verkaufen."

20 Selbstmorde in den USA

Gefordert werden je nach Einschätzung der Bonität des Opfers Beträge zwischen 300 und mehr als 10.000 Euro, die üblicherweise in Bitcoin zu zahlen sind. Viele der Erpressten kommen dem auch nach, wissen die Strafverfolger. Oft werden von den Kriminellen Folgeforderungen gestellt.

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Zu den finanziellen Verlusten komme die quälende Erkenntnis, dass bei irgendwelchen Kriminellen auf Dauer intime Fotos gespeichert sind, sagte Minister Eisenreich. Seit 2022 wurden aus den USA 20 Selbstmorde von Teenagern gemeldet, die "Sextortion"-Opfer geworden waren.

Minister wie Cybercrime-Verfolger warnen eindringlich davor, intime Fotos ins Netz zu stellen. "Das ist brandgefährlich", sagte Staatsanwalt Goger. So etwas sei "nie eine gute Idee", warnte Eisenreich. Wenn es bereits passiert ist, sollten keine Zahlungen geleistet und die Polizei eingeschaltet werden, raten die Strafverfolger.

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  • Der wahre tscharlie am 01.02.2025 17:54 Uhr / Bewertung:

    Eigentlich kann Jeder die Fotos der vermeintlichen Frauen überprüfen. Was aber "Dank" KI immer schwieriger wird. Und was noch dazu kommt, dass diese "Ganoven" Fotos von real existierenden Frauen en Block aufkaufen, um sie dann für ihre Zwecke zu benutzen.

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