Bayerischer Unternehmer bekommt Ärger wegen sexistischer Werbung

Massing - Eine junge Frau räkelt sich in Reizwäsche auf einer Bettdecke, daneben ist eine moderne Heizanlage zu sehen. Und darüber steht: "Beides heiße Geräte...eine geht mit Ihnen shoppen...eine spart Geld und ist effizient". Das ist zu sehen auf einem Werbeplakat, das in Nieder- und Oberbayern hängt.
Immer wieder, seit über fünf Jahren. Das sagt Thomas Brunner vom gleichnamigen Haustechnik-Betrieb aus Massing im Rottal der AZ. Er ist der Unternehmer, der mit diesem Plakat wirbt: "In Mühldorf, in Altötting", zählt er Beispiele auf.
Dort, in dem bekannten oberbayerischen Wallfahrtsort, ist das Plakat mit der Frau in Spitzenunterwäsche aber nun kürzlich einem Mitglied der örtlichen Frauenunion aufgefallen. Sie hat mit ihren Verbandskolleginnen einen Brief an den werbenden Unternehmer verfasst – und sich an die lokale Presse gewandt.
Rüge des Werberats zeigt keine Wirkung
Denn, das berichtet unter anderem der BR, die Frauen sind sich einig: Diese Werbung sei "sexistisch, plump und diskriminierend", so der Sender. Daher der Brief, in dem man Brunner bittet, dieses Werbemotiv zu überdenken. Doch der Brief der Frauen – laut Brunner eine E-Mail – verfehlt seine Wirkung wohl: Brunner sagte am Donnerstag der AZ, er habe die Mail bisher nur überflogen, denn er arbeite und habe genug anderes zu tun. Er verstehe, räumt der Handwerksmeister ein, "wenn man das anders interpretiert", aber für ihn stelle das Plakat keine Beleidigung dar, eher ein Kompliment.
Anders sieht das aber auch der Deutsche Werberat, der die Firma Brunner wegen besagtem Plakat bereits im Februar 2016 gerügt hatte: "Der Werberat rügte dieses Werbeplakat als sexistisch und Frauen diskriminierend", heißt es in einer Mitteilung des Gremiums von damals.
Brunner: "Sehe hier keinen Sexismus"
Warum hat also Brunner das Plakat nicht vor fünf Jahren schon abgehängt? Schließlich wurde auch damals schon berichtet, er wurde öffentlich gerügt. Durch dieses Vorgehen des Rates, quasi das "Naming- and Shaming"-Prinzip, sollen die Unternehmen dazu gebracht werden, die kritisierte Werbemaßnahme zu entfernen.
Zur AZ sagt aber Thomas Brunner: "Ich sehe hier keinen Sexismus und keine Diskriminierung." Er habe damals vor fünf Jahren 60 Plakate drucken lassen, "da ist eh nur noch eins übrig", die brauche er jetzt schon auf. "Nur weil der Werberat mich rügt, kusche ich nicht gleich", sagt er.
Auch ein Motiv mit oberkörperfreiem Mann hat Brunner drucken lassen. Das werde er jetzt genau an der Stelle plakatieren lassen, wo die Frauen der FU Altötting das Motiv mit dem weiblichen Model entdeckt hatten. Die schrieben am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite: "Die Ansichten dieses Unternehmers sind völlig aus der Zeit gefallen und ein absolutes No-go."

Lesen dazu den AZ-Kommentar: Nackte auf Plakaten? Braucht kein Mensch!