Sensationsfund im bayerischen Tourismus-Hotspot: Das soll damit nun geschehen
Chiemsee - Der Sensationsfund auf der Fraueninsel bleibt fürs Erste unter der Erde. Heuer sollen die geheimnisvollen Mauern nicht ausgegraben werden, dazu sei gerade der Beschluss gefallen, sagt der Chiemseer Bürgermeister Armin Krämmer (Freie Wählergemeinschaft Chiemsee) der AZ. Allerdings will man die Kultstätte den Besuchern nicht vorenthalten.

Über ihr soll eine Blumenwiese entstehen – in Form des Fundaments. Im April soll es losgehen mit der Bepflanzung, damit das dann auch "ruckizucki zum Blühen anfängt", sagt Krämmer. Man warte nur noch auf das Denkmalamt, "das uns die genaue Form für unsere Blumenwiese absteckt". Zudem wolle man ein Schild aufstellen, mit einem QR-Code versehen, damit die Leute sich über die geheimnisvollen Mauern informieren könnten. Das heiße aber nicht, dass man die Mauern nicht irgendwann ausgraben werde – wie es kommendes Jahr weitergehe, müsse man erst noch sehen.
1000 Jahre alte Kultstätte auf der Fraueninsel im Chiemsee: Niemand habe damit gerechnet
Niemand habe mit so einem Fund gerechnet, sagt Krämmer. Eigentlich waren die Denkmalpfleger im Sommer 2023 in dem Boden auf dem Grundstück des Klosters auf der Fraueninsel auf der Suche nach der Kirche Sankt Martin – doch dabei stießen sie nicht nur auf diese, sondern auf etwas noch Älteres.

In einer Tiefe von 80 bis 100 Zentimetern seien völlig überraschend, aber deutlich weitere Grundmauern zum Vorschein gekommen und ließen einen oktogonalen Zentralbau mit einem durch acht Stützen gebildeten Umgang und vier kreuzförmig angeordneten Anbauten erkennen, wie das Landesamt für Denkmalpflege im Februar mitteilte.
Was passiert mit dem Sensationsfund auf der Fraueninsel? Professoren müssen sich Gedanken machen
Insgesamt hat das Bauwerk einen Durchmesser von 19 Metern und ist ein Nachbau der Grabeskirche in Jerusalem. Vermutet wird, dass ein Zusammenhang mit der Verehrung der Seligen Irmengard, Urenkelin Karls des Großen, besteht.
Worum genau es sich handelt, bleibt noch zu klären, da müssten sich jetzt die Professoren und Doktoren Gedanken machen, sagt Krämmer. Allerdings sei es nicht notwendig, die Mauern deshalb auszugraben. Laut Denkmalamt gibt es dazu heute andere Möglichkeiten. Mit einem Radargerät und elektromagnetischen Signalen konnte so schon der Grundriss dessen, was da unter der Erde steht, ausgemacht werden.

Ob derzeit schon viele Hobby-Archäologen nach dem Fund suchen? Im Winter sei nun nicht so viel los gewesen, sagt Krämmer. Aber selbst diese wenigen Leute, die schon da waren, fragten immer nach, wo die Mauern denn genau seien – Blumen können da demnächst weiterhelfen.
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