Seehofer ehrt Bayerns Lebensretter

Sie retten Menschen aus brennenden Häusern, bewahren Kinder vor dem Ertrinken und stoppen Geisterfahrer. Für ihren mutigen Einsatz werden 134 Lebensretter von Ministerpräsident Seehofer ausgezeichnet. Zum Teil sogar schon zum dritten Mal.
München - Es ist mitten in der Nacht, als Markus Kellner in Sinzing (Oberpfalz) hört, wie ein Auto in die Donau stürzt. Der damals 31-Jährige zögert nicht lange und springt in den Fluss. Mehrmals taucht er im Sommer 2013 zu dem versunkenen Auto, um die Fahrerin und den bewusstlosen Beifahrer an die Wasseroberfläche zu bringen. Kellner ist einer von 134 Lebensrettern aus Bayern, die am Freitag (11.00 Uhr) in München von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) für ihren Mut ausgezeichnet werden.
"Lebensretter, die hinschauen, sich für andere einsetzen und dabei nicht selten ihr Leben riskieren, sind große Vorbilder in unserer Gesellschaft", sagte Seehofer dazu. Die Helden werden mit der Bayerischen Rettungsmedaille oder der Christophorus-Medaille ausgezeichnet. Letztere bekommen Lebensretter, die unter besonders schwierigen Umständen einen Menschen vor dem Tod bewahrt haben.
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Zu ihnen gehört auch Laetitia Colacicco aus dem unterfränkischen Haßfurt. Sie war 14 Jahre alt, als sie im August 2014 gemeinsam mit zwei Freundinnen ein dreijähriges Kind in einem Schwimmbad regungslos auf dem Beckenboden treiben sah. Sie ist heuer die jüngste Lebensretterin, die eine Christophorus-Medaille bekommt.
Die älteste Trägerin der Bayerischen Rettungsmedaille kommt aus Regensburg. Die damals 72 Jahre alte Helga Krug bekommt die Auszeichnung, weil sie vor einem Jahr in Regensburg eine Frau davor bewahrte, von einem Dach zwölf Meter in die Tiefe zu stürzen.
Die Auszeichnungen werden der Bayerischen Staatskanzlei zufolge seit 1952 jährlich verliehen. Mehr als 4000 bayerische Helden haben bereits eine Bayerische Rettungsmedaille daheim. Hinzu kommen mehr als 1500 Lebensretter mit einer Christophorus-Medaille, die seit 1983 vergeben wird. Die Retter können von jedermann vorgeschlagen werden. Die Regierungsbezirke prüfen die Fälle und leiten sie nach München weiter. Die letzte Entscheidung trifft der Staatskanzlei zufolge Ministerpräsident Seehofer.
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Ein Bayer kann sogar schon mehrere Rettungsmedaillen sein Eigen nennen. Der Polizist André Mückenberger aus München bekommt am Freitag seine dritte. Gemeinsam mit Kollegen rettete er beispielsweise 2008 einen Mann aus der eiskalten Isar vor dem Ertrinken. Und im Sommer 2013 hinderte einen sich heftig wehrenden Mann daran, vom Dach eines Münchner Gebäudes zu springen.
"Es sind erfahrungsgemäß viele Feuerwehrleute und Polizisten unter den Ausgezeichneten. Aber sie müssen für eine Medaille ganz besondere Hürden überwinden", sagte eine Sprecherin der Staatskanzlei. So reiche es bei den Einsatzkräften nicht, wenn sie nur ihre Dienstpflichten erfüllt haben. "Sie müssen erheblich die Grenzen ihrer beruflichen Pflicht überschritten haben, um ein Leben zu retten."