Schwerer Unfall auf A8 bei Weyarn: Absurd! Gaffer sorgen für 8 Kilometer Stau

Miesbach – Bei diesen Bildern fällt einem nichts mehr ein! Auf der einen Seite stehen Polizisten, ihre Smartphones auf die Gegenfahrbahn der A8 zwischen Weyarn und Holzkirchen gerichtet. Sie dokumentieren Dutzende Gaffer, die ihre Fahrzeuge auf 60 km/h abbremsen und durch alle ihnen zur Verfügung stehenden Fotolinsen draufhalten. An der Unfallstelle, die ihre Schaulust erregt, arbeiten sich Rettungskräfte gerade zu einem Schwerverletzten durch, der in seinem Lkw eingeklemmt wurde.
Die Gaffer produzieren auf einer völlig freien Autobahn einen acht Kilometer langen Stau! Der eigentliche Unfall gerät durch diese Szenen beinahe in den Hintergrund.
Spektakulärer Unfall auf der A8 - Rettung dauert eine Stunde
Etwa gegen 10.30 Uhr war ein Autotransporter-Gespann in Fahrtrichtung München auf das Heck eines Sattelzugs aufgefahren. Durch die Wucht des Aufpralls wurde ein nicht ausreichend gesicherter Ford Ranger von der Ladefläche in das Führerhaus des Lkw geschoben. Das dahinter geladene Fahrzeug hob ab, flog über den Ranger, schlug in die Front des Führerhauses ein und kam dort aufrecht zum Stehen. Zwischen den Trümmern wurde der Fahrer des Gespanns schwer verletzt eingeschlossen.
Eine Bergungsfirma aus Irschenberg musste zunächst den Blechhaufen Stück für Stück abtragen, bis die Rettungsmannschaft zum Unfallopfer vordringen konnte. Erst nach einer Stunde war der Mann freigelegt und konnte mit einem Rettungshubschrauber abtransportiert werden.
Hinter der Unfallstelle bildete sich ein 25 Kilometer langer Stau. Erst gegen 14 Uhr war der Bergungseinsatz beendet.
Das Begaffen von Unfällen ist nicht nur geschmacklos sondern kann auch gefährlich sein. Seit einem Jahr sind deshalb in zwei bayerischen Autobahnmeistereien Sichtschutzwände im Einsatz. Was die bringen? Hier geht's zur Bilanz.