Rumäne legt in Österreich Geständnis ab
Seefeld - Der brutale Mord an einem 72-jährigen Rentner aus Seefeld im Landkreis Starnberg ist so gut wie aufgeklärt. Ein 43-Jähriger hat gestanden, an dem Raubmord vor gut einer Woche beteiligt gewesen zu sein. Der Rumäne und sechs weitere Verdächtige wurden von der österreichischen Polizei in Wien festgenommen.
Die Mitglieder der Bande stammen allesamt aus der Gegend von Craiova, einer Stadt westlich von Bukarest im rumänisch-serbischen Grenzgebiet. „Die Männer sind im Alter von 21 bis 49 Jahren und teilweise miteinander verwandt“, sagt ein Sprecher der Polizei in Niederösterreich. Sie sollen laut Polizei in den vergangenen Wochen eine Serie von Einbrüchen in Österreich, der Schweiz und auch in Bayern verübt haben.
Die Spuren in Wien führten direkt in den Landkreis Starnberg
Die Polizei in Österreich war den Einbrechern bereits seit einiger Zeit auf der Spur. Die Fahnder fanden heraus, dass sich die Bande regelmäßig in einem Lokal in Wien trifft und legten sich dort auf die Lauer. Am Montagabend schnappte die Falle zu. Die Verdächtigen wurden festgenommen. Laut Polizei sollen sie kurz zuvor ein Einfamilienhaus überfallen und ausgeraubt haben – ähnlich wie die Täter, die in der Nacht auf den 6. September im Landkreis Starnberg zugeschlagen hatten.
Das schreckliche Verbrechen sorgte bayernweit für Bestürzung: Opfer war ein Ehepaar aus dem Seefelder Ortsteil Meiling. Die Täter schlugen Markus Krönauer (72) und seine 67-jährige Ehefrau zusammen und sperrten beide in eine fensterlose Abstellkammer.
Die Einbrecher durchsuchten anschließend das gesamte Haus der Rentner und verschwanden schließlich unerkannt mit Bargeld und Schmuck.
Die hilflosen Opfer ließen sie in ihrem Gefängnis zurück. Markus Krönauer erlag seinen schweren Verletzungen. Seine Frau überlebte zwei Tage schwer verletzt in der Abstellkammer. Erst am Montagmorgen hörte ein Zeitungsausträger die Hilfeschreie der 67-Jährigen und verständigte die Polizei (AZ berichtete).
Von zumindest einem der Täter, die das Rentnerehepaar überfallen haben, liegt laut Polizei eine gute Beschreibung vor: Wenige Stunden vor der Tat war ein Mann mit einem Kanister am Tatort erschienen und hatte um Wasser gebeten. Die 67-Jährige konnte bei ihrer Vernehmung eine detaillierte Beschreibung des Verdächtigen abgeben.
Ganz Meiling erweist dem Opfer die letzte Ehre
Am Samstag wurde Markus Krönauer auf dem Friedhof von Mailing unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zu Grabe getragen. Der ehemalige Elektrotechniker war lange Jahre Chef der Freiwilligen Feuerwehr Meiling und überall geachtet und beliebt. Hunderte aus dem Ort, Nachbarn, Freunde und auch ehemalige Feuerwehrkameraden und Kollegen erwiesen dem Toten die letzte Ehre und begleitete den hellen Holzsarg bis zu seiner letzten Ruhestätte.
Die verdächtigen Einbrecher sitzen unterdessen in der Justizvollzugsanstalt in Wiener Neustadt. Die Staatsanwaltschaft München II hat in Wien bereits die Überstellung an die bayerische Justiz beantragt.
Bei den ersten Vernehmungen habe einer der Beschuldigten, ein 43-jähriger Rumäne, eine Beteiligung am Raubüberfall in Meiling eingeräumt. Am Freitag informierte die Polizei in Österreich die Kollegen in Bayern. „Der Verdächtige kennt so viele Details, dass er an der Tat beteiligt gewesen sein muss“, sagt Hans-Peter Kammerer, Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt. Allerdings ist derzeit noch unklar, ob er lediglich den Einbruch oder auch den Mord an Markus Krönauer gestanden hat. In der kommenden Woche sollen DNA und Fingerabdrücke des 43-Jährigen mit den am Tatort sichergestellten Spuren verglichen werden.
Hinweise auf weitere geplante Einbrüche im Fünfseenland
Inzwischen gibt es Hinweise, dass die Täter außer in Meiling auch noch in umliegenden Ortschaften unterwegs waren. In Herrsching und Hechendorf meldeten sich Zeugen, denen ein Mann aufgefallen war, der einem der Täter von Meiling sehr ähnlichsehen soll. Der Mann soll ebenfalls mit einem Kanister von Haus zu Haus gegangen sein und um Wasser gebeten haben. Zudem seien an verschiedenen Häusern in der Gegend sogenannte Gaunerzinken entdeckt worden. Offenbar haben Einbrecher bereits neue Objekte ausspioniert und spezielle Markierungen aus Kreide für ihre Komplizen hinterlassen.
Die Polizei ermittelt weiter auf Hochtouren. Die Fahnder wollen daher vorerst keine weiteren Details zur Verhaftung der sieben Männer veröffentlichen. „Es wäre kontraproduktiv, jetzt weitere Einzelheiten zur Verdachtslage in Österreich bekannt zu geben“, sagte ein Sprechen der Polizei in Niederösterreich am Sonntag. Bis Mitte kommender Woche wollen die Ermittler weitere Informationen bekannt geben.
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