Riesenfang in bayerischem See: "Sie meiden uns eher"

Ein Fischer hat im Pilsensee einen mehr als 2,5 Meter langen Waller gefangen. In Zukunft werden Badegäste diesen wohl häufiger begegnen.
Niclas Vaccalluzzo
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Tim Kosian mit dem Fang seines Lebens: ein 2,51 Meter langer Waller.
Tim Kosian mit dem Fang seines Lebens: ein 2,51 Meter langer Waller. © Fischereiverein Wörthsee-Pilsensee

Pilsensee - Nicht nur zahlreiche Münchnerinnen und Münchner schwimmen in den Gewässern des Fünfseenlandes. Ein besonderer Bewohner des Pilsensees hat nun für Aufregung gesorgt. 2,51 Meter lang und rund 95 Kilogramm schwer schwamm er Jahrzehnte unter den Füßen der Badegäste umher ‒ bis der Waller dem 21-jährigen Fischer Tim Kosian in der Nacht vom 30. auf den 31. August an den Haken gegangen ist.

Riesenfang im Pilsensee: "Für unsere Gewässer in Bayern ist der extrem groß"

Der Fang ist eine kleine Sensation. Fische in dieser Größe werden in Deutschland so gut wie nie gefangen. "Für unsere Gewässer in Bayern ist der extrem groß. Soweit ich weiß, sogar Rekord", sagt Tim Kosian im Gespräch mit der AZ.

Tim Kosian mit dem Fang seines Lebens: ein 2,51 Meter langer Waller.
Tim Kosian mit dem Fang seines Lebens: ein 2,51 Meter langer Waller. © Fischereiverein Wörthsee-Pilsensee

Waller dieses Kalibers kämen sonst eher in Südeuropa vor. Man rechne also eher nicht mit einem derartigen Fang. Kosian fischt seit elf Jahren im Fischereiverein Wörthsee-Pilsensee und war schon oft mit seinem Vater Stefan Kosian auf dem Wasser ‒  er ist Leiter der Fischerei. "Mir macht das natürlich Spaß und ich mache das als Hobby", sagt der Junior.

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Der Abend mit seinem Vater Stefan sei eigentlich relativ gemütlich geplant gewesen. "Eine spontane schnelle Runde auf dem Pilsensee, vielleicht auf einen leckeren Küchenzander." Nach etwa zwei Stunden kommt er dann: der Biss an der Angel.

Aber: Schnell habe sich herausgestellt, dass das ein sehr großer Fisch ist ‒ kein Zander also. "Da steht man dann erstmal da und ist aufgeregt, weil man natürlich nicht weiß, was da jetzt los ist", sagt Kosian.

Zwei Stunden dauert der Kampf mit dem Riesenwaller

Nach einem zweistündigen Gefecht habe man den Waller schließlich ins Boot ziehen können. Ein schwieriges Unterfangen: Kosian muss dem Unterwasserriesen ins Maul greifen, um ihn aufs Boot zu kriegen. "Als das dann geklappt hat, war ich sehr überrascht, was für Ausmaße der Fisch hat." Mit einem Kiemenschnitt wurde der Waller erlöst.

Tim Kosian hatte schon vorher ziemliche Brocken am Haken. Drei Tage vor dem "Fang seines Lebens", wie er sagt, habe er bereits einen Waller am Haken gehabt ‒ 2,05 Meter lang und 56,5 Kilo schwer. "Ich war also schon ein bisschen geübt." Sein bisheriger Rekord liegt einige Zeit zurück: "Ich hatte vor drei Jahren schon mal einen am Wörthsee, der war ähnlich groß ‒ 2,23 Meter."

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Jetzt waren es 2,51 Meter und stolze 95 Kilo. Hört sich nach einem Festmahl an ‒ oder? "Man muss bedenken, dass dieser Fisch schon 38 Jahre auf dem Rücken hat", erklärt Kosian. Dementsprechend müssen viel altes Fett und Muskelstücke großzügig herausgeschnitten werden. "Vom Hauptfiletstück bleibt aber trotzdem eine große Menge zurück und das ist superlecker und einwandfrei."

In Zukunft mehr Waller in Bayerns Gewässern: "Unsere Bäche, Flüsse und Seen werden wärmer"

Tendenziell nehmen die Wallerbestände in Bayerns Seen zu. Der Fisch ist ein Gewinner des Klimawandels. "Unsere Bäche, Flüsse und Seen werden wärmer", erklärt Thomas Funke, Pressesprecher des Landesfischereiverbands Bayern, der AZ.

Der Waller möge lieber wärmere Gewässer, somit vergrößere sich sein Lebensraum. "Gerade in flachen Seen wie dem Pilsensee fühlt der sich besonders wohl", so Funke.

Für viele Schwimmer mag der Gedanke an Fische in der Größe eines Motorrads, die unter den Füßen umherschwimmen, unheimlich sein. Tatsächlich gibt es vereinzelt auch Fälle von unangenehmen Begegnungen zwischen Mensch und Waller.

2016 wurde eine Schwimmerin im niederbayerischen Kirchroth von einem knapp zwei Meter großen Exemplar angegriffen. Außer Schürfwunden ist der Schwimmerin allerdings nichts passiert.

"Man muss keine Angst vor denen haben", beruhigt Kosian. "Sie meiden uns eher, als dass sie uns attackieren würden." Das bestätigt auch Thomas Funke: "Und wenn, dann kommt der Schwimmer dem Fisch zu nah." Falls etwas passieren könne, dann in der Brutzeit des Wallers von Mai bis Ende Juli. Würde jemand in die Nähe der Eier geraten, könne es sein, dass der Fisch dazwischengeht.

"Der Waller hat nur kleine Zähne", sagt Funke. Das fühle sich an wie Schmirgelpapier. "Selbst wenn er zuschnappt, hat man eine kleine Schürfwunde, mehr nicht." Dies passiere aber sehr selten.

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16 Kommentare
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  • SL am 12.09.2024 17:56 Uhr / Bewertung:

    Angeln ist kein Sport, sondern eine Tierquälerei. Wenn der Fisch aus dem Wasser gezogen wird kollabieren seine Kiemen und er erstickt auf grausame Weise und unter hohen Schmerzen.

  • wolfi2 am 13.09.2024 08:58 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SL

    Ahnungslos und fern der Heimat ... Normalerweise bekommt der Fisch sofort mit einem Gegenstand auf den Kopf geschlagen im gegensatz zur Industriellen Hochseefischerei wo sie wirklich Qualvoll verenden (also die Fische die dann als Fischstäbchen oder in den Fischauslagen der Geschäfte enden). Aus diesem Grund esse ich keinen Fisch sondern Rinder und Schweine

  • SL am 14.09.2024 09:27 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von wolfi2

    "normalerweise"? Und Sie glauben dem Waller wurde auf den Kopf geschlagen? Ja ahnungslos und fern der Heimat sehr treffende Selbst analyse

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