Berchtesgaden: Bayerischer Tourismus-Hotspot kämpft gegen Leerstand

Mit neuen Konzepten wollen die Verantwortlichen gegen das Läden-Sterben und die Abwanderung von Gewerbe in Berchtesgaden ankämpfen.
Kilian Pfeifer |
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Beliebte Urlaubsregion: Blick auf Berchtesgaden mit dem Watzmann. Was man nicht sieht: Im Ort gibt es ein ernstes Problem.
Beliebte Urlaubsregion: Blick auf Berchtesgaden mit dem Watzmann. Was man nicht sieht: Im Ort gibt es ein ernstes Problem. © Kilian Pfeiffer

Berchtesgaden - Die vielen Geschäfte von einst gibt es schon lange nicht mehr. Die Maximilianstraße in Berchtesgaden ist seit Jahren ein hartes Pflaster. Eine Hauptstraße, geprägt durch Leerstand. Zahlreiche Immobilien sind verwaist. Ladengeschäfte, die einst mit Leben gefüllt waren, haben dichtgemacht.

 Einkaufsstraße in Berchtesgaden: "Natürlich ist das ein Problem, wenn so viel Leerstand herrscht"

"Die Straße war auch in ihren Hochzeiten schon immer recht schwierig als Geschäftsstandort", sagt Berchtesgadens Bürgermeister Franz Rasp auf Nachfrage der AZ. "Bestimmte Nutzungen funktionieren, andere wiederum nicht." Für Rasp geht es nun darum, "die Lagen in der Mischnutzung zu stärken". 

Als Gemeinde könne man zwar nur die Infrastruktur anbieten: ausreichend Parkplätze im näheren Umfeld etwa. Auf die Mieter und wer sich hier ansiedelt, habe man aber keinen Einfluss.

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Obwohl die Straße direkt ins Ortszentrum führt, gilt sie als wenig attraktiv. Wohl auch, weil selbst das kurzzeitige Parken vor den Geschäften mangels Stellplätzen nicht möglich ist – und auch künftig nicht sein wird.

In der Vergangenheit hatten Unternehmer meist nicht lange durchgehalten mit ihren Geschäftskonzepten. "Natürlich ist das ein Problem, wenn so viel Leerstand herrscht", sagt Rasp.

Einzelhandel im Wandel: "Der Leerstand hat insgesamt zugenommen"

Für Gäste sei es kein schönes Bild, an das man sich in seinem Urlaub erinnern möchte. Schon seit Längerem mache sich die Gemeindeverwaltung deshalb Gedanken, mit welchen Konzepten man im Umfeld für Abhilfe schaffen kann, um die Hauptstraße durch Berchtesgaden zu beleben.

Das pulsierende Leben findet ein paar Hundert Meter weiter in der Fußgängerzone statt. Dort tummeln sich im Sommer Tausende Urlauber und dort befinden sich auch viele Parkmöglichkeiten in der ortseigenen in die Jahre gekommenen Tiefgarage.

Geschäfte ohne Mieter prägen das Bild in Berchtesgadens Maximilianstraße - neue Konzepte sollen helfen.
Geschäfte ohne Mieter prägen das Bild in Berchtesgadens Maximilianstraße - neue Konzepte sollen helfen. © Kilian Pfeiffer

Laut Barbara Platschka vom Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice befindet sich der Einzelhandel in starkem Wandel. Ladengeschäfte müssen in Zeiten von Onlinehandel neu gedacht werden. "Wir versuchen hier mit den Gemeinden zusammenzuarbeiten", sagt Platschka. Denn klar ist: Viele Leerstände in gut besuchten Tourismusregionen geben kein gutes Bild ab. Der Leerstand habe insgesamt zugenommen, bestätigt Platschka.

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1A-Lagen seien zwar insgesamt noch gut besetzt, die Nebenlagen, wie etwa die Maximilianstraße, erwiesen sich mittlerweile aber als Herausforderung in Sachen Belebung. Mehr Mut fordert Platschka daher auch von Eigentümern, die sich aktuell schwer mit der Vermietung tun. Das kann an zu hohen Mieten liegen oder am Umfeld.

Leere Schaufenster soll es künftig nicht mehr geben, wenn es nach der Regionalmanagerin geht. Mit dem neu geschaffenen Standortportal befinden sich die Verantwortlichen des Wirtschaftsservices derzeit auf Werbetour durch den Landkreis: In den Gemeinderäten soll das Konzept jener Plattform vorgestellt werden, die Leerstände besser sichtbar macht und ein Netzwerk schafft zwischen Immobilieneigentümern und Unternehmern.

"Wichtig ist, dass Leerstände jedem auf einen Blick zugänglich sind", sagt Platschka. Im Optimalfall soll jede leerstehende Gewerbeimmobilie auf der zentralen Plattform auffindbar sein. Ohne Hürden, mit wenigen Klicks.

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17 Kommentare
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  • Himbeergselchts am 02.09.2024 14:16 Uhr / Bewertung:

    Bei uns am See dasselbe.Tourismus kann gar nicht genug in die Innenstadt gelockt werden. Und es wird geklagt,dass es Geschäfte nur noch für Hochpreisiges gibt oder Plunder.Manche Gassen sehen aus, als wären wir in einer Geisterstadt. Im Zentrum nur noch Nepp und Gedrängel. Eisdiele an Eisdiele, Café an Café, überteuerte Restaurants oder billige Asiaten und in mindestens 30 Läden das identische Gelumpe: Auswahl unter 2000 billigen Schals und Tüchern ,Sonnenbrillen oder Strohhüten, Regenschirme für 9,80 - Spielzeug aus China…
    Eine stinknormale Jeans gibts nirgends
    Kein Spielwarengeschäft mehr, kein Lederwarengeschäft, keine Metzgerei, Bäckereiketten mit coffee to go, kein Bäcker mehr, kein Schuster… die Stadt hat sich verschuldet, wegen Größenwahns konservativer Politiker, die betonierten Fortschritt wollen. Und natürlich die Parkplätze.
    Der Joke daran: Stammurlauber bleiben weg. „Alles überlaufen, zu viele Autos“. Wer kommt meckert, dass er nicht 5 m neben der Eisdiele parken kann.

  • Wendeltreppe am 03.09.2024 09:40 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Himbeergselchts

    Wo das "bei uns am See" ist, haben Sie leider nicht verraten..

  • Gelegenheitsleserin am 02.09.2024 10:56 Uhr / Bewertung:

    Auch wer mit dem Auto zum Einkaufen fährt, steigt irgendwann aus und ist zu Fuß unterwegs - aber als Fußgänger*in fühlt man sich in der Maximilianstraße nicht wohl.
    Daran würden auch Parkmöglichkeiten in der Nähe nichts ändern.

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