Regensburg: Todesfahrer muss in die Psychiatrie

Ein psychisch kranker Mann rast durch Regensburg, eine Fünfjährige stirbt - jetzt muss der Todesfahrer in die Psychiatrie. Wie es zu dem Urteil kam
von  dpa/va
Im Sommer 2013 hinterließ der Amok-Fahrer in Regensburg eine Spur der Verwüstung und tötete ein fünfjähriges Mädchen. Jetzt muss er in die Psychiatrie.
Im Sommer 2013 hinterließ der Amok-Fahrer in Regensburg eine Spur der Verwüstung und tötete ein fünfjähriges Mädchen. Jetzt muss er in die Psychiatrie. © dpa

Regensburg - Mit seinem Sportwagen raste er durch die Stadt, tötete ein Kind und verletzte drei Menschen – jetzt muss der Todesfahrer von Regensburg in die Psychiatrie. Das Landgericht Regensburg verurteilte den 46-Jährigen am Dienstag wegen fahrlässiger Tötung und dreifacher fahrlässiger Körperverletzung im Zustand der Schuldunfähigkeit.

„Wir sind überzeugt, dass von dem Beschuldigten weitere erhebliche Straftaten mit hoher Wahrscheinlichkeit möglich sind“, sagte der Vorsitzende Richter Werner Ebner.

Die schrecklichen Ereignisse spielten sich im vergangenen August ab: Bei der knapp einstündigen Raserei mit Tempo 130 hatte der 46-Jährige in einer scharfen Linkskurve die Kontrolle über den Wagen verloren und raste auf ein Eingangspodest vor einem Waschsalon - als dort gerade zwei Schwestern spielten. Die Fünfjährige starb wenig später im Krankenhaus, die drei Jahre alte Schwester überlebte schwer verletzt. Auch der Todesfahrer wurde verletzt.

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Im Prozess hatte ein Gutachter dem 46-Jährigen zur Tatzeit Schuldunfähigkeit attestiert und die Unterbringung in der Psychiatrie befürwortet. „In der menschlichen Tragödie gibt es keinen Schuldigen. Der Beschuldigte war Opfer seiner schweren psychischen Erkrankung“, betonte Ebner. Es habe sich um ein „schicksalhaftes, unabwendbares Ereignis“ gehandelt.

Der 46-Jährige hatte psychische Probleme und sich zweieinhalb Monate vor der Tat freiwillig im Krankenhaus behandeln lassen. Am Abend vor der Amokfahrt hatte er die psychiatrische Klinik verlassen und war nicht zurückgekehrt.

Der Todesraser hatte im Prozessverlauf geschweigen. Erst in seinem letzten Wort am vergangenen Freitag hatte er sich an die Mutter der getöteten Fünfjährigen gewandt und sein Beileid ausgesprochen. Es tue ihm leid, hatte der Mann gesagt.

 

 

 

 

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