Rathaus-Geiselnehmer: Acht Jahre und drei Monate Haft

Eine spektakuläre Geiselnahme im Rathaus von Ingolstadt sorgte im Sommer 2013 für Aufsehen. Der Täter wurde niedergeschossen, die Opfer wurden befreit. Zu Prozessbeginn gestand der 25-Jährige. Nun hat das Landgericht das Urteil verkündet.
Ingolstadt – Für die spektakuläre Geiselnahme im Rathaus von Ingolstadt muss der Täter acht Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das Landgericht Ingolstadt sah es am Montag als erwiesen an, dass der 25-Jährige im Sommer 2013 zwei Frauen und zwei Männer stundenlang in seiner Gewalt gehalten hatte. Einem der Opfer hatte der Mann zuvor jahrelang nachgestellt. Der Angeklagte hatte die vierfache Geiselnahme zu Prozessbeginn im September gestanden.
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Die Staatsanwaltschaft wollte den Täter zehn Jahre und sechs Monate im Gefängnis sehen, die Verteidigung hatte auf sechseinhalb Jahre plädiert. Da Gutachter dem Angeklagten eine Persönlichkeitsstörung bescheinigten, wäre auch die Einweisung in die Psychiatrie möglich gewesen. Ein Sondereinsatzkommando der Polizei hatte den mit einer Pistolenattrappe und einem Messer bewaffneten Täter am Abend des 19. August 2013 niedergeschossen und die Geiseln befreit.
Als Tatmotiv gilt Verbitterung des 25-Jährigen über ein Hausverbot im Rathaus. Er sei an jenem Augusttag mit dem Vorsatz dorthin gekommen, ein Entschuldigungsschreiben für ihm von Behörden angeblich zugefügtes Unrecht einzufordern, hatte der Angeklagte im Prozess geschildert. "Ich bin reinmarschiert, habe geblufft, gepokert und verloren." Der Täter war drei Wochen vor der Geiselnahme unter anderem wegen Stalkings und Hausfriedensbruchs zu einer Bewährungsstrafe von 20 Monaten verurteilt worden.