Porträt Markus Söder: Bayerns Ministerpräsident privat

CSU-Politiker Markus Söder ist neuer Bayerischer Ministerpräsident. Das ist der neue Landesvater – ein Porträt.
von  AZ, dpa
Markus Söder: Hier nimmt er erstmals Platz an seinem neuen Schreibtisch im Büro des Bayerischen Ministerpräsidenten.
Markus Söder: Hier nimmt er erstmals Platz an seinem neuen Schreibtisch im Büro des Bayerischen Ministerpräsidenten. © dpa

München - Markus Söder ist endlich da, wo er seit Jahren hin wollte. <strong>Der 51-Jährige ist seit Freitag neuer Bayerischer Ministerpräsident.</strong>, den der Franke teils schmutzig führte.

Seit 2011 war Söder Minister für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat. Ein Amt, das ihn durchaus erfüllte – mit zwei Amtssitzen in München und Nürnberg war Söder omnipräsent. Nun wird er als Ministerpräsident die Geschicke des Freistaates aus der Staatskanzlei lenken.

Die politische Karriere von Markus Söder

In Nürnberg geboren, studiert der Einser-Abiturient Rechtswissenschaft in seiner Heimatstadt. 1992 bis 1994 arbeitet er beim BR, erst als Volontär, später als Redakteur. Ihn zieht es aber zurück an die Uni, 1998 folgt die Promotion. Doch seine Leidenschaft gilt schon seit Schulzeiten der Politik. Als glühender Anhänger von Franz-Josef Strauß (dessen Plakat er in seinem Zimmer hängen hatte), wird Söder schon als Sechzehnjähriger Mitglied der CSU. 1995 wird er Landesvorsitzender der JU Bayern, seit 1995 ist er Mitglied im Präsidium – eine steile Parteikarriere.

1994 erringt er für seinen Wahlkreis Nürnberg-West das Landtagsmandat, wird sietdem jedes Mal wiedergewählt. 2003 dann steigt er in die engste Führungsriege auf: Er wird CSU-Generalsekretär. 2007 kommt der Wechsel als Minister in die Landespolitik. Söder ist zuständig für Bundes- und Europaangelegenheiten, für die Umwelt und Gesundheit sowie für die Finanzen. Zuletzt dann noch die Erweiterung seines Ministeriums zu den Bereichen Landesentwicklung und Heimat.

Die Kontroversen um den Politiker Markus Söder

Die Meinungen über Söder gehen in der CSU weit auseinander. Schon vor Jahren warf Seehofer ihm "charakterliche Schwächen" und einen "pathologischen Ehrgeiz" vor, Söder leiste sich "zu viele Schmutzeleien". Das Verhältnis ist sehr angespannt, fast immer herrscht eisiges Schweigen, einzig die Machtkonstellationen zwingen beide zur Zusammenarbeit.

In der Partei hat Söder viele Unterstützer, besonders an der Basis und in der Landtagsfraktion. Als Hardliner und akribischer Arbeiter im Finanzministerium hat er sich viel Respekt erarbeitet, rein fachlich lobt sogar Seehofer bisweilen seine Arbeit. Dagegen ist sein Image außerhalb Bayerns umstritten: Er gilt als Scharfmacher, Populist, Provokateur, Rechtsaußen. "Diese Kritik muss man wegstecken können. Wer mich kennt, weiß, dass mich diese Beschreibungen nicht richtig charakterisieren", sagt Söder.

Die Flüchtlingspolitik des Bundes beschimpfte er mit markigen Worten à la Bierzelt und rief etwa den "Heimatschutz" aus. Zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise stellte Söder das Grundrecht auf Asyl in Frage und liebäugelte mit einem Grenzzaun zu Österreich. 

Um eine deutsche Leitkultur zu stärken und Einwanderer besser zu integrieren, hatte er als CSU-Generalsekretär vorgeschlagen, regelmäßig die deutsche Nationalhymne im Unterricht zu singen. Seine Forderung nach einem Kopftuchverbot für Bayerns Lehrerinnen kommentierte Söder einst mit den Worten, in die Schulen gehören "Kruzifixe und keine Kopftücher".

Der Privatmann Markus Söder

Mit seiner Frau Karin Baumüller-Söder, mit der er seit 18 Jahren verheiratet ist, hat Söder drei Kinder. Aber sein Familienleben entspricht nicht komplett christlich-sozialen Moralvorstellungen: Der Politiker hat noch ein viertes, uneheliches Kind. Die Tochter stammt aus einer Affäre, die Söder in den Neunzigerjahren mit einer Medienkauffrau und CSU-Wählerin aus Nürnberg hatte. Sie zog das Mädchen alleine groß. 

Der neue Ministerpräsident ist ein Fan exzentrischer Faschingskostüme. Seine Outfits sorgen jedes Jahr bei der Prunksitzung "Fastnacht in Franken" für Aufsehen: Er kam schon als Punk, Kinomonster Shrek, Edmund Stoiber und zuletzt Homer Simpson. 

Dank sozialer Netzwerke ist Söder so gut wie immer online, ob mit Fotos seiner Weihnachtsgans, Videos mit Uschi Glas oder politischen Botschaften.

Bald zieht er als Bayerns Ministerpräsident also die Fäden im Freistaat.

 

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