Oberpfalz: Neue Hoffnung in uralten Kriminalfällen
Flossenbürg/Amberg - Zeitreise in die Vergangenheit: In der Oberpfalz holt die Polizei gerade zwei uralte ungeklärte Fälle, auch "Cold Cases" genannt, wieder aus den Schubläden heraus: Monika Frischholz (12) verschwand vor bald 43 Jahren in Flossenbürg, Gertrud Kalweit (38) wurde vor 39 Jahren in Amberg brutal ermordet. Zwei Frauen, viele Fragezeichen. In beiden Fällen ist der Täter noch auf freiem Fuß.

Nach vier Jahrzehnten arbeiten die Ermittler nun wieder aktiv an der Aufklärung. Aber warum jetzt, nach so vielen Jahren? Gibt es eine Anweisung, dass alte Fälle endlich gelöst werden müssen? Oder wurden damals möglicherweise Fehler gemacht?
Zu beidem sagt Florian Beck, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz, im AZ-Gespräch deutlich: "Nein, es gibt keine Anweisung. Und nein, die Ermittler von damals können da gar nichts dafür. Es gab damals einfach noch nicht die technischen Möglichkeiten."
Die Polizei hofft noch immer auf Zeugenhinweise
Die Polizei hat schlicht und einfach in beiden Fällen: Hoffnung. Hoffnung, sie doch noch lösen zu können. Denn die Spurenauswertung und die Methoden seien besser geworden. Es gebe noch Original-Beweismittel. Die spannende Frage: "Kann daraus heute noch eine Erkenntnis herausgezaubert werden?", formuliert es Beck.
Entscheidend seien auch immer noch Zeugenhinweise. "Es ist unglaublich, wieviel Wissen noch in der Bevölkerung schlummert." Beim Verschwinden von Monika war nach 42 Jahren plötzlich ein neuer Hinweis eingegangen.
Das Besondere bei beiden Ermittlungen sei, dass nochmal Einsatzkräfte speziell dafür abgestellt werden. "Sie machen jetzt nur das – alles, was geht, alles, was möglich ist, sie krempeln nochmal alles auf links – jetzt oder nie."
Pensionierte Ermittler helfen bei der Ermittlung
Im Fall von Gertrud Kalweit wurden laut Beck auch "nochmal alle alten Ermittler reingeholt". Sie seien mittlerweile alle in Pension, könnten sich aber noch gut an den Fall erinnern. "Es ist einfach anders, ob man ein Din A4-Blatt in der Hand hält, oder ob einem jemand aus erster Hand erzählt, wie es genau war." Dadurch könne man Ermittlungsschritte besser einschätzen und verstehen.
Generell findet Beck den Begriff "Cold Cases" "blöd". "Diese Fälle sind ja nie richtig zu. Immer wenn es eine neue Chance gibt, wird an ihnen gearbeitet." Denn Mord verjährt nie.
Werden in naher Zukunft weitere alte Fälle in der Oberpfalz aufgerollt? Abzusehen ist nichts.
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