Nürnberg: Warnstreik stoppt Busse und U-Bahnen

Menschenleere U-Bahnhöfe und volle Bus- und Bahndepots: Ein 24-stündiger Warnstreik der Bus- und U-Bahnfahrer in Nürnberg zwang viele Pendler zum Umstieg aufs Auto oder längeren Fußmärschen.  
von  dpa
Ein 24-stündiger Warnstreik der Bus- und U-Bahnfahrer in Nürnberg hat viele Pendler zum Umstieg aufs Auto oder längeren Fußmärschen gewzungen.
Ein 24-stündiger Warnstreik der Bus- und U-Bahnfahrer in Nürnberg hat viele Pendler zum Umstieg aufs Auto oder längeren Fußmärschen gewzungen. © dpa

Menschenleere U-Bahnhöfe und volle Bus- und Bahndepots: Ein 24-stündiger Warnstreik der Bus- und U-Bahnfahrer in Nürnberg zwang am Dienstag viele Pendler zum Umstieg aufs Auto oder längeren Fußmärschen. Am Mittwoch sind in München Aktionen geplant.

Nürnberg/München  – Der massivste Warnstreik im Nahverkehr seit mehr als fünf Jahren hat am Dienstag den morgendlichen Berufsverkehr im Großraum Nürnberg stark behindert. Sowohl in Nürnberg als auch in Fürth und Erlangen blieben nach einem Streikaufruf der Gewerkschaften alle U-Bahnen und Straßenbahnen sowie der größte Teil der städtischen Linienbusse in ihren Depots. Die Mitarbeiter wollten erst am Mittwochmorgen wieder die Arbeit aufnehmen. Dann wollen die Gewerkschaften Teile des Bus- und Straßenbahnverkehrs in München lahmlegen.

In Nürnberg verkehrten am Dienstag nur Busse nach einem „Streikfahrplan“ – und auch nur auf Linien des stark ausgedünnten Nachtbusnetzes. Statt sonst 205 städtischen Linienbussen seien lediglich 50 Busse unterwegs, meist mit Fahrern privater Omnibusunternehmen, sagte eine VAG-Sprecherin. „Von unseren eigenen Busfahrern hat sich nur eine Handvoll zum Dienst gemeldet.“ Da auch Werkstätten nicht besetzt waren, konnten selbst die fahrerlos betriebenen U-Bahnen der Linie 2 und 3 in der zweitgrößten bayerischen Großstadt nicht eingesetzt werden.

Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sind fast alle VAG-Mitarbeiter dem Warnstreik-Aufruf gefolgt – auch solche, die nicht in der Gewerkschaft seien. Auch die VAG sprach von einem „flächendeckenden Warnstreik“. „Das hat aus Sicht der Gewerkschaft gut funktioniert. Aus Sicht der Fahrgäste ist das natürlich eine Katastrophe“, sagte die Sprecherin. Unterdessen bildeten sich auf den Nürnberger Einfallstraßen lange Staus, in denen auch die Ersatzbusse nach VAG-Angaben nur langsam vorankamen.

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„Dadurch kam es morgens um 8.00 Uhr zu Verspätungen zwischen 20 und 50 Minuten. Das wird sich wohl am Abend noch mal wiederholen“, sagte die Sprecherin. Auf massive Kritik stieß der 24-stündige Warnstreik im Nürnberger Nahverkehr beim Fahrgastverband „Aktion Münchner Fahrgäste“. „Ein Warnstreik mit einer Dauer von 24 Stunden ist völlig maßlos und überzogen“, kritisierte Verbandssprecher Andreas Nagel. „Hier werden Leute getroffen, die oft nicht über alternative Fortbewegungsmöglichkeiten verfügen.“

Wer so viel Macht wie die Gewerkschaften besitze, müsse diese verantwortungsvoll einsetzen. In München drohen an diesem Mittwoch Behinderungen im Bus- und Straßenbahnverkehr. Statt eines flächendeckenden Streiks sei eine Strategie der „gezielten Nadelstiche“ geplant, kündigte Verdi-Landesfachbereichsleiter Manfred Weidenfelder an. In jedem Fall würden alle U-Bahnen fahren. In welchem Umfang Busse und Straßenbahnen Aktionen betroffen würden, sei noch unklar.

Auch Fahrkartenkontrolleure seien zum Warnstreik aufgerufen. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) warnte unterdessen vor leichtfertigem Schwarzfahren: Die MVG setze auch Mitarbeiter privater Dienstleister als Kontrolleure ein, die nicht im Warnstreik seien. Verdi und die Nahverkehrsgewerkschaft in der Tarifunion des Deutschen Beamtenbundes fordern vier Prozent Lohnerhöhung plus 120 Euro mehr für die unteren Lohngruppen bei einer Laufzeit von einem Jahr.

Die Arbeitgeber boten drei Prozent mehr und 90 Euro sowie 2,4 Prozent mehr ab Juni 2015. In drei Verhandlungrunden war keine Einigung erzielt worden.

 

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