Nicht nur in München: Wohnungsnot in ganz Bayern verschärft sich
München - Während sich die Wohnungsnot in den bayerischen Städten weiter zuspitzt, geht der Leerstand im ländlichen Raum langsam zurück. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei einigen bayerischen Kommunen und Landkreisen. Wie viele Wohnungen in Bayern fehlen oder leerstehen, weiß allerdings niemand so genau.
Fakt ist: Immer mehr Menschen ziehen in die Stadt, immer weniger können sich dort eine Wohnung leisten. In München haben 17.000 Haushalte Anspruch auf eine Sozialwohnung, in Nürnberg 8.500, in Augsburg 2.000. Die Staatsregierung versucht, mit dem Wohnungspakt Bayern die Wohnungsnot zu lindern – zumindest auf dem Papier. "Im Frühjahr 2018 mussten Projekte zurückgestellt werden, weil Fördermittel für den Wohnungsbau bereits ausgeschöpft waren", kritisiert der Augsburger Oberbürgermeister und Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, Kurt Gribl.
Die Städte weisen neue Baugebiete aus, führen Quoten für den Bau von Sozialwohnungen ein, kaufen selbst Grundstücke – und hoffen, leerstehende Wohnungen zu finden. Die Stadt München hat dieses Jahr ein Portal dafür eingerichtet, mehr als 400 Meldungen über leerstehende Wohnungen sind bis Ende November schon eingegangen. Die Stadt Augsburg baut ebenfalls ein solches Leerstandsmanagement auf, genauso der Landkreis Hof.
Spektakuläre Aufnahmen: München von oben
In der Region an der Grenze zum ehemaligen Eisernen Vorhang stehen besonders viele Gebäude leer, aktuell über 400 Immobilien allein im Landkreis Hof. Die Staatsregierung hat deshalb ein eigenes Förderprogramm für die Region entwickelt. Schon 150 Projekte haben die Zusicherung für die "Förderoffensive Nordostbayern" erhalten. Auch durch staatliche Förderinitiativen wie "Innen statt Außen" und "Leerstand nutzen – Lebensraum schaffen" werden Gemeinden mit Millionenbeträgen bei der Sanierung leerstehender Gebäude im Ortskern unterstützt.
In den Landkreisen stehen viele Häuser leer
Schon seit Jahren organisieren die Kommunen Vortragsreihen, beraten Eigentümer kostenlos und geben Finanzspritzen für die Sanierung. Mit Erfolg, immer weniger Häuser stehen leer. In der unterfränkischen Gemeinde-Allianz Hofheimer Land (Landkreis Haßberge) ist der Leerstand in den letzten fünf Jahren beispielsweise um 38 Prozent zurückgegangen.
"Die Firmen haben investiert und Arbeitsplätze geschaffen, die Menschen bleiben hier in der Region oder kommen sogar wieder zurück", beobachtet auch Franz Löffler, Landrat in Cham. Genauso wie die Kommunen von der Flüchtlingskrise profitieren, plötzlich brauchen Hunderte Menschen ein Dach über den Kopf. Es gibt nur ein Problem: Die leerstehenden Häuser entsprechen oft nicht mehr den Ansprüchen oder sind schlicht einsturzgefährdet. Also stehen in den Landkreisen Hof, Cham oder Rhön-Grabfeld immer noch viele Häuser leer.
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