Neue Rekordzahlen: BMW setzt auf SUV - 8,7 Milliarden Euro Gewinn

Der Konzern setzt aufs Roboterauto, der Weg dahin ist noch weit. Zuvor gibt es Ärger mit der Staatsanwaltschaft – und ein Versprechen.
von  AZ

München - Gerne hätte BMW-Chef Harald Krüger auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz in München ausschließlich über aus seiner Sicht erfreuliche Dinge gesprochen: die guten Zahlen des Vorjahres, das anstehende Produktfeuerwerk, das Streben seines Konzerns zur Technologieführerschaft und den stark gestiegenen Überschuss des Jahres 2017.

Abgas-Skandal: Staatsanwaltschaft München mit Razzia bei BMW

Doch wie schon ein Jahr zuvor beim Wettbewerber Audi machte auch BMW die Staatsanwaltschaft München einen Strich durch die Rechnung. Am Dienstag erhielt die BMW-Zentrale Besuch von vier Staatsanwälten und 100 Beamten von Polizei und Justiz.

Dass BMW zum ersten Mal in konkreten Verdacht geraten ist, "Defeat Devices" in seinen Autos verbaut zu haben, ist ein Schlag für das bisher unbefleckte Ansehen der Münchner.

Dass die Staatsanwaltschaft München ihre Aktionen gegen die beiden bayerischen Autokonzerne mediengerecht zu deren Bilanz-PKs ausführt, sorgt sowohl in Ingolstadt wie in München für Groll.

Von einer Software, die das Abgasverhalten nur auf dem Prüfstand fälscht, könne keine Rede sein, widersprach BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich der Staatsanwaltschaft. Ein Software-Update, das 2014 irrtümlich auf die Motoren der Fahrzeuge aufgespielt worden sei, habe sich auf das Abgasverhalten "sowohl auf dem Prüfstand wie auf der Straße ausgewirkt". Als man den Fehler bemerkt habe, habe man unverzüglich und "proaktiv" das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) davon informiert und einen Rückruf der entsprechenden Modelle veranlasst.

Zurück zu den positiven Dingen: Der weltweite Absatz von Autos der Marke BMW stieg um 4,2 Prozent auf 2,09 Millionen. Der Umsatz kletterte auf fast 99 Milliarden Euro und der Überschuss um 26 Prozent auf 8,71 Milliarden Euro.

Nach dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat sollen 30 Prozent davon als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Vom Gewinn profitieren vor allem die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten: Sie erhalten von BMW 1,12 Milliarden Euro aufs Konto. Quandt besitzt 25,8 Prozent der Stammaktien, seine Schwester Susanne Klatten 20,9 Prozent.

"Unsere Zukunft ist eindeutig elektrisch", meint BMW-Chef Krüger

Während Audi von den Münchnern abgehängt wurde, ist Mercedes vorausgeeilt. Die Stuttgarter will BMW einholen. "Die Überholspur gehört wieder uns", heißt es in einem Video, was die Frage aufwirft: Wann hat sie BMW verlassen?

Aufhorchen ließ die Bemerkung Krügers, man wolle "bei allem, was wir tun, schneller werden". Eine Reihe von Entscheidungsgremien solle "abgeschafft" werden. Krüger selbst darf sich über mehr Einkommen freuen: Seine Vergütung erhöhte sich auf 8,295 Millionen Euro. BMW zeigt sich auch gegenüber den 80 000 anderen Mitarbeitern in Deutschland großzügig: Ein BMW-Facharbeiter bekommt 9455 Euro Erfolgsbeteiligung.

Den Herausforderungen aus vielen Richtungen will BMW mit Geld begegnen. Rund sechs Milliarden Euro gab der Konzern 2017 für Forschung und Entwicklung aus. Dafür erwartet die Kundschaft ein Feuerwerk technischen Leckerbissen: Zum Frühling sollen Varianten des Superhybridfahrzeugs i8 für Stimmung sorgen, dann Plug-in-Hybride mit größerer Reichweite, dann BMW i4 und iNext. Elektrische Reichweiten: bis zu 700 Kilometer. "Unsere Zukunft ist eindeutig elektrisch", meinte Krüger.

Die Ära des autonomen Fahrens will BMW mit dem iNext 2021 starten

Der tödliche Unfall in den USA schreckt BMW nicht. Der Weg zum selbstständig fahrenden Auto sei vergleichbar mit einer Mars-Mission, sagte Vorstand Fröhlich.

BMW will auch die Freunde des kraftvollen Gasfußes mit den neuen Modellen 8er Coupé und X7 nicht vergessen. Den Diesel-Kunden hat BMW Rücknahme-Versprechen gegeben: Sollten sie mit ihren Fahrzeugen nicht mehr überall fahren können, werden sie zurückgenommen. 

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