Naturschutzprojekt "Alpenflusslandschaften" beendet: Alles im Fluss?

Nach sechs Jahren ist das bislang größte Projekt zum Schutz von Ammer, Isar, Lech und Loisach beendet. Die Macher ziehen jetzt ein positives Fazit - doch es gibt noch viel zu tun. Und eine alte Sorge.
AZ/rus |
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Die Schleierfälle in der Ammerschlucht. Auch an der unteren Ammer sind im Rahmen des Projektes neue Gewässerstrukturen für Laubfrosch, Wildwasserläufer und Sumpfheidelibellen entstanden, berichten die Projektkoordinatoren.
Die Schleierfälle in der Ammerschlucht. Auch an der unteren Ammer sind im Rahmen des Projektes neue Gewässerstrukturen für Laubfrosch, Wildwasserläufer und Sumpfheidelibellen entstanden, berichten die Projektkoordinatoren. © Sigrun Lange/WWF

Frauenschuh, Flussuferläufer, Enzian, Mehlprimel und Flussregenpfeifer sind Beispiele für Tiere und Pflanzen, deren Lebensraum am fließenden Wasser liegt. Der bedroht ist. "Alpenflusslandschaften - Vielfalt leben von Ammersee bis Zugspitze" heißt das knapp sechs Millionen Euro teure Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, das nun nach sechsjähriger Laufzeit beendet ist.

Naturschutz an den Alpenflüssen Lech, Ammer, Loisach und Isar

Mehr als 50 Maßnahmen zum Schutz der sensiblen Landschaften sind binnen dieser Zeit umgesetzt worden, wie Wolfgang Hug vom WWF am Freitag erläuterte. 18 Partner aus Naturschutz, Verwaltung, Wirtschaft und dem Sozialbereich haben sich unter Federführung der Umweltorganisation WWF Deutschland gemeinsam für die Lebensräume und Arten in und an den Alpenflüssen Lech, Ammer, Loisach und Isar eingesetzt.

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In dem Projekt mit einem Budget von knapp sechs Millionen Euro - davon 4,3 Millionen Euro Bundesmittel - starteten die Umweltschützer mehr als 500 Aktivitäten, zwei Drittel davon betrafen Informationsmaßnahmen. Mit Anwohnern oder Landwirten gebe es immer wieder Konflikte, "aber vor allem, weil zu wenig miteinander geredet wird", so Hug. Das wollte man ändern. Mehrere Maßnahmen sollen weiter umgesetzt werden, unter anderem eine Renaturierung an der Ammer im nächsten Winter.

Bessere Beschilderung für Besucher

Darüber hinaus wurden Brutgebiete des vom Aussterben bedrohten Alpenflussläufers kartiert, um über Beschilderung Besucher an der oberen Isar besser zu lenken, wie Fabian Unger vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) erklärte. Tümpel wurden neu angelegt, so dass sich Insekten wie Libellen wieder ansiedeln konnten. Selten gewordene Fischarten wurden ausgesetzt, Laichplätzen an der Litzauer Lechschleife neu gestaltet, wie Harald Jungbold vom Verein Lebensraum Lechtal berichtete.

Naturjuwel mit mehr als 200 Rote-Liste-Arten

Doch es gibt noch viel zu tun: Die Umweltschützer kritisierten erneut Schäden durch die Wasserkraft, etwa durch das Aufstauen von Wasser. Vor allem Kleinwasserkraftwerke seien nicht ökologisch. Zugleich wiederholten sie die Forderung nach einem besseren Schutz der Natur am Walchenseekraftwerk. Darüber müsse bei dem 2030 anstehenden Auslaufen der Konzession verhandelt werden, so Unger. "Wir haben an der oberen Isar eine der bedeutendsten Wildflüsse Deutschlands. Dieser Wildflussabschnitt ist ein Naturjuwel mit mehr als 200 Rote-Liste-Arten."

Ziel der über 500 Aktivitäten war zum einen der praktische Schutz der Lebensräume entlang der Flüsse als auch, den Rückhalt bei Anliegern zu stärken und durch Umweltbildung Kinder für die lebenswichtige Dynamik entlang der Flüsse zu begeistern. 7.800 Schüler seien erreicht worden. Entstanden sind neue Wanderwege, Aussttellungen und Smartphone-Apps. Weitere Infos im Internet unter www.alpenflusslandschaften.de.

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