Naturschutz im Würmtal: Asphaltweg für Radler geht vor

ÖDP, Grüne und SPD wollen einen Kiesweg durchs Grün für Radler asphaltieren lassen.
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Das rote Stück Radweg müsste neu gebaut werden, dagegen spricht der Naturschutz.
Das rote Stück Radweg müsste neu gebaut werden, dagegen spricht der Naturschutz. © google/anf

München - Was geht vor, Naturschutz - oder die Bedürfnisse von Radlern nach breiten Radlwegen? ÖDP, Grüne und SPD haben für ein rund 300 Meter langes Stück Weg durch einen Grünzug im Münchner Westen eine Entscheidung getroffen: Radler vor Naturschutz.

Schotterweg in Neuaubing soll für Radfahrer ausgebaut werden

Konkret geht es um einen Schotterweg hinter dem ehemaligen Bahn-Ausbesserungswerk in Neuaubing, im äußersten Westen des Stadtgebiets. Der mündet, wenn man Richtung Pasing (stadteinwärts) weiterfährt, in einen Trampelpfad, der in die Sämannstraße führt. Die gehört zur Würmtalgemeinde Gräfelfing (Ortsteil Lochham), liegt also nicht mehr auf Münchner Stadtgebiet. Die Gräfelfinger und der Bezirksausschuss Aubing wollen dort schon lange einen geteerten, breiten Radweg mit Beleuchtung haben. Ein gerade mal 1,50 bis zwei Meter breiter (und schon in der Dämmerung finsterer) Trampel-Schotterweg sei zu unbequem für Radler, zu eng, zu rutschig, also mitunter auch gefährlich.

Bislang aber hat die Stadt München das Wegstück nur als Kiesweg "ertüchtigen" wollen, zu einem 2,50 Meter breiten Radweg mit engen Kurven. Es ist auch weder eine Beleuchtung vorgesehen noch ein Winterdienst. Gegen eine Teer-Oberfläche, die den Boden im Grünzug versiegelt, habe sich vor allem die Naturschutzbehörde ausgesprochen, erklärt Andreas Schuster, der Radl-Sprecher der SPD/Volt-Fraktion, der AZ.

Langfristig werden auf dem Weg 2.000 Radler unterwegs sein

Jetzt stellen sich Rathaus-ÖDP, Grüne und SPD/Volt gegen die eigene Verwaltung - und fordern gemeinsam in einem Antrag, den Ausbau des Radlwegs auf vier Meter Breite durchzusetzen, inklusive Beleuchtung. Dieser Radweg-Abschnitt ist deshalb interessant, weil er den neuen Münchner Stadtteil Freiham an die Innenstadt und an die Würmtalgemeinden anbinden kann. In Freiham sollen bis 2040 einmal rund 30.000 Menschen wohnen und weitere 15.000 arbeiten.

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Das Teilstück könnte eine wichtige Route für Schüler aus dem Würmtal zum Schulcampus in Freiham werden. Umgekehrt könnten die neuen Anwohner in Freiham auf der Strecke bequem zum Universitätsstandort Martinsried radeln (oder auch Richtung Großhadern). Ab Gräfelfing führt auch ein gut ausgebauter Radweg über den Pasinger Stadtpark und den Nymphenburger Schlosspark in die Münchner Innenstadt. Die Aubinger und Gräfelfinger Grünen jedenfalls rechnen langfristig mit 2.000 Radlern täglich auf der Strecke.

Neuer, breiter, geteerter und beleuchteter Weg durchs Grüne

Aktuell würden die täglichen Wege im Stadtbezirk Aubing-Lochhause-Langwied noch fast zur Hälfte mit dem Auto zurückgelegt, heißt es in dem Stadtratsantrag. Für Radler müsse man also dringend Verbesserungen anbieten. "Meine Hoffnung ist, dass so auch im Westen der Anteil an Fahrradfahrenden deutlich steigt", sagt ÖDP-Stadträtin Sonja Haider, die den Antrag initiiert hat, "momentan liegt er in Aubing-Lochhausen-Langwied nur bei etwa sieben Prozent."

Die Pendler könnten künftig abseits der vielbefahrenen und lauten Bodenseestraße "auf malerischen Wegen aus dem Westen in die Stadt" radeln. Andreas Schuster hofft vor allem darauf, dass ein neuer, breiter, geteerter und beleuchteter Weg durchs Grün das ganze Jahr über, also auch im Winter, von Radfahrern genutzt wird: "Nur so gelingt die beschlossene Verkehrswende."

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22 Kommentare
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  • am 30.01.2021 17:32 Uhr / Bewertung:

    Man braucht für den Radweg mindestens über 4 Meter - weil Gegenverkehr, Räder mit Anhänger, motorbetriebene Fahrzeuge, Roller etc. Und für die Autos einen Brücke. Auch 4-spurig.

  • Herz, Hand und Verstand am 28.01.2021 14:12 Uhr / Bewertung:

    > Die Radlweg-Lückenschlüsse sind sehr wichtig, wie "Bürger Münchens" schreibt.
    > Die ÖDP stellte in den letzten Jahren mit Abstand die meisten Anträge zur Verbesserung des Radwegenetzes in München. Orange ist grüner als die von der Autoindustrie gesponserten "Grünen", die ich inzwischen im neoliberalen Lager sehe (sozusagen wie schwarz, nur in grün).

    > In Zeiten von Lastenrädern und Kinderanhängern ist ein 2m breiter Radweg im Gegenverkehr mit 20-30 km/h sehr gefährlich. Wir müssen Radverkehr massiv begünstigen!
    > Um die +1,5 Grad-Risiken zu verhindern gehört die Halbierung des Autoverkehrs dazu. DA braucht es einfach gescheite, blendfrei beleuchtete Wege für die gesündeste Mobilität.

  • Greyhound am 28.01.2021 14:06 Uhr / Bewertung:

    Die grüne Fahrraddiktatur kennt keine Grenzen. Naturschutz ist da nicht so wichtig. Versiegeln, Zubetonieren und Nachverdichten ist das neue Grün.

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