Nächster Streik: Diesmal betrifft er vor allem Ausflügler an die bayerischen Seen
München - Nicht nur bei der Bahn und bei der Lufthansa wird dieser Tage gestreikt, jetzt geht auch noch die Schifffahrt in den Arbeitskampf. Am Montag ruft Verdi die Beschäftigten der Bayerischen Seenschifffahrt an all ihren vier Standorten zum Streik auf. Bemerkbar machen wird sich das vor allem auf dem Königssee. Dieser ist der einzige der vier Seen, der ganzjährig von befahren wird.
Nix geht mehr am Königssee?
Jasmin Hofmann, Gewerkschaftssekretärin von Verdi Rosenheim und München erwartet dort Einschränkungen im Fahrbetrieb. "Vielleicht fährt auch gar nichts mehr", sagt die Tarifverhandlerin der AZ.
An den anderen drei Seen wird man auf dem Wasser selbst zunächst nichts merken, meint sie. Denn während auf dem Tegernsee Schiffe derzeit sowieso nur bei guter Witterung fahren, sind Ammer- und Starnberger See noch im Winterschlaf.
Kundgebungen geplant
Die Streikauswirkungen werden hier laut Hofmann deshalb erst später sichtbar. Denn gerade laufen die Saisonvorbereitungsarbeiten - und eigentlich wäre man damit aktuell auf der Zielgeraden. Nun wird aber am Montag erst einmal gestreikt.
Kapitäne, Schreiner, Schiffsbauer, Elektriker, Kassierer und die Verwaltung sind zum Streik aufgerufen. Um 9 Uhr kommen sie am Königs- und am Starnberger See zu Kundgebungen zusammen.
Hohe Inflation macht Beschäftigen zu schaffen
Um die 160 Beschäftigte sind bei der der Bayerischen Seenschifffahrt angestellt, die zu 100 Prozent dem Freistaat Bayern gehört. 1997 wurde das Unternehmen privatisiert, die Gehälter sanken. Mittlerweile konnte man zwar wieder zu einem Haustarif zurückkehren, sagt Hofmann. Doch das Gehaltsniveau reiche nicht, die Arbeiter würden unter der hohen Inflation leiden.
Teures Pflaster um die Seen
Die meisten Angestellten, die bei der Bayerischen Seenschifffahrt arbeiten, seien in handwerklichen Berufen tätig und keine Manager, sagt Hofmann. Und dabei müssten viele von ihnen jedoch im Speckgürtel Münchens oder eben am teuren Starnberger See leben. Die Verhandlungen laufen bereits. Doch nach dem zweiten Termin will Verdi nun den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen.
Denn das Angebot, das vorliege, sei "völlig unzureichend", sagt Hofmann.
Der Arbeitgeber biete einen einmaligen abgabefreien Inflationsausgleich, jedes Gehalt solle um 100 Euro aufgestockt und später um 1,6 Prozent erhöht werden. Insgesamt kommt man laut Verdi so auf eine Gehaltserhöhung von um die vier Prozent. Verdi fordert jedoch eine Erhöhung um 9,86 Prozent, mindestens aber 465 Euro im Monat.
Bei der Bayerischen Seenschifffahrt wird übrigens nicht ganz so oft die Arbeit niedergelegt wie der Bahn. Zum Vergleich: Die Seenschifffahrt streikte zuletzt 2015.
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