Partnachklamm: "Der Regen ist tödlich fürs Eis"

Die Partnachklamm in Garmisch-Partenkirchen ist vor Kurzem gesperrt gewesen – aus Sicherheitsgründen. Wie die Lage aktuell ist und was ein absoluter Kenner der Schlucht empfiehlt.
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Die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen ist in der Regel das ganze Jahr über begehbar – zuletzt musste sie aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.  Jetzt ist das Naturspektakel wieder geöffnet.
Die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen ist in der Regel das ganze Jahr über begehbar – zuletzt musste sie aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Jetzt ist das Naturspektakel wieder geöffnet. © Imago

Garmisch-Partenkirchen - "Ein einmaliges Naturwunder" – so bewirbt Garmisch-Partenkirchen die Partnachklamm. Und die zieht viele Besucher an. Im vergangenen Jahr seien es knapp eine halbe Million gewesen, erzählt der Chef der Partnachklamm, Rudi Achtner, der AZ.

Der 62-Jährige kümmert sich dort seit 25 Jahren um alles, beschreibt sich selbst scherzhaft als Mädchen für alles. Dementsprechend ist es auch seine Aufgabe, wenn die Klamm mal nicht sicher genug ist, um sie zu betreten. So wie vor wenigen Tagen. Von 7. bis 13. Januar war sie acht Tage lang gesperrt.

Rudi Achtner kennt die Partnachklamm seit Jahrzehnten.
Rudi Achtner kennt die Partnachklamm seit Jahrzehnten. © Partnachklamm/Garmisch-Partenkirchen

Achtner erklärt warum: Es sei normal, dass die Klamm im Winter vereise. Die Woche zuvor seien die Temperaturen warm gewesen, es folgte Regen – und "der Regen ist tödlich fürs Eis". Weil Eisbrocken herunterfallen könnten, hätten sie keine Besucher mehr hineingelassen.

Partnachklamm in Bayern: "Wir haben wieder uneingeschränkt geöffnet"

Er beschreibt das grundsätzliche Vorgehen: "Wir müssen warten, bis es wieder gscheid durchgefroren ist – was jetzt aktuell der Fall ist." Wenn man die Webseite öffnet, steht dort als Erstes: "Wir haben wieder uneingeschränkt geöffnet und freuen uns auf Deinen Besuch."

Die Klamm sei zu jeder Tages- und Jahreszeit anders und besonders, findet Rudi Achtner.
Die Klamm sei zu jeder Tages- und Jahreszeit anders und besonders, findet Rudi Achtner. © Partnachklamm/Garmisch-Partenkirchen

Es sei in den vergangenen Jahren immer wieder so gewesen, dass man zwei- oder dreimal über den Winter schließen habe müssen. "Die richtig harten Winter, in denen es im November Schnee gab und dann Winter bis März war – die haben wir schon lange nicht mehr", so Achtner.

Die Verantwortlichen setzen auf schnelle Kommunikation auf mehreren Kanälen

Damit niemand umsonst anreist, informierten sie "auf sämtlichen Kanälen, die man sich vorstellen kann". Achtner empfiehlt, vor der Anfahrt die Webseite der Partnachklamm zu checken, ebenso sei man auf Facebook und Instagram aktiv. Wenn die Partnachklamm gesperrt sei, werde auch der Online-Ticket-Verkauf eingestellt.

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Rudi Achtner über Klammm: "Jetzt ist es wunderschön"

Zur momentanen Lage sagt der 62-Jährige am Montag: "Die Wege sind geräumt und gestreut – aktuell ist es ein absolutes Winterwonderland mit 30 bis 40 Meter hohen Eiswänden und 15 Meter hohen Eiszapfen. Jetzt ist es wunderschön."

Sie machten jeden Tag mindestens eine Kontrollbegehung. Wenn die Wetterlage kritisch ist, dann sogar mehrmals am Tag. "Damit ja nichts passiert." Auf der Internetseite wird die Geschichte der Klamm erzählt: "Vor mehreren Millionen Jahren höhlten Schmelzwasser und Geröll das harte Felsgestein aus. Was übrig blieb, ist eine enge Schlucht."

Seit 1912 ist die Partnachklamm für den Tourismus erschlossen.
Seit 1912 ist die Partnachklamm für den Tourismus erschlossen. © Partnachklamm/Garmisch-Partenkirchen

Sie wurde demnach 1912 zum Naturdenkmal erklärt und auch für den Tourismus erschlossen. Heutzutage führen zwei sichere Wege hindurch.

Achtner: "Man sieht die Schönheit unserer Natur"

Obwohl er in der Partnachklamm täglich unterwegs ist und freilich auch viele weitere Tätigkeiten zu seinem Aufgabenbereich gehören, denke er sich trotzdem immer wieder über seinen besonderen Arbeitsplatz: "Herrschaft, dafür wirst du auch noch bezahlt!" Achtner hebt hervor: "Ich lasse es immer wieder auf mich wirken. Man sieht die Schönheit unserer Natur. Die Klamm ist zu jeder Tageszeit anders, auch zu jeder Jahreszeit."

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Die schönste Zeit für ihn ("ich bin ein Sommermensch") sei der "Indian Summer", "wenn sich die Blätter färben". Und so wie jetzt im Hochwinter. Ein weiteres Highlight aus seiner Sicht: eine abendliche Fackelwanderung durch die Klamm – "das ist ein ganz besonderes Erlebnis".

Anzeige für den Anbieter Facebook Video über den Consent-Anbieter verweigert

Geöffnet ist die Klamm grundsätzlich das ganze Jahr über. "Leider" sei der große Peak der Gästezahlen zwischen Mitte Mai und Mitte September. Dementsprechend ist es in dieser Zeit voller. Und: Viele kämen erst ab halb elf. "Zwischen halb elf und drei schoppt es sich im Hochsommer."

Die Schlucht im Winter.
Die Schlucht im Winter. © Partnachklamm/Garmisch-Partenkirchen

So entgeht man im Sommer den Stoßzeiten

Deswegen sein Tipp für alle, die lieber gehen, wenn nicht alle anderen auch unterwegs sind: am Spätnachmittag ab drei, halb vier oder gleich morgens. "Dann habt ihr die Klamm fast für euch allein." Was man aktuell braucht: normale Winterbekleidung und festes Schuhwerk.

Die Öffnungszeiten der Partnachklamm im Winter: von 8 Uhr bis 18 Uhr; von Juni bis September: 8 bis 20 Uhr; weitere Infos: www.partnachklamm.de

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  • Der Münchner am 24.01.2025 08:26 Uhr / Bewertung:

    Oha, warme Temperaturen sind schlecht für das Eis!
    Ganz was Neues!

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