Nach Pächter-Wechsel im Rotwandhaus: Jetzt meldet sich der Wirt zu Wort

Es sei das Ende einer Ära, sagt Peter Weihrer. Das Rotwandhaus sieht der Hüttenwirt als "sein Lebenswerk". Im letzten Jahr hatte eine Erkrankungswelle dort für Aufregung gesorgt.
Leonie Fuchs |
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Das Rotwandhaus im Mangfallgebirge. Ab Juli wird es dort einen neuen Pächter geben.
Das Rotwandhaus im Mangfallgebirge. Ab Juli wird es dort einen neuen Pächter geben. © Moritz Wolf / imago

Spitzingsee - Der Wirt des Rotwandhauses, Peter Weihrer, hört nach drei Jahrzehnten auf. Die Alpenvereinssektion "Turner-Alpenkränzchen" (T.A.K.) hat dem Pächter am 13. Dezember letzten Jahres den Pachtvertrag zum 30. Juni 2025 "ohne Nennung weiterer Gründe" gekündigt, wie er in einer Stellungnahme berichtet.

Diese liegt der AZ vor. "Da hat uns die Sektion ein schönes Geschenk unter den Christbaum gelegt, aber an Aufhören ist eigentlich noch nicht zu denken", schreibt Weihrer. Er trage es mit Humor. Für ihn und seine Partnerin Antje Lorenz bedeute dies jedoch das Ende einer Ära.

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Die Sektion des Deutschen Alpenvereins hatte kürzlich verkündet, dass für die Schutzhütte im Mangfallgebirge, 1737 Meter oberhalb des Spitzingsees (Kreis Miesbach), neue Pächter gesucht werden, am liebsten ein Paar.

Kündigung für Rotwandhaus-Pächter: "Wir wollten verhindern, dass der Wirt in persönliche Anschuldigungen verwickelt wird."

Erst letzten Sommer hatte die Hütte für Aufregung gesorgt, als es Ende Mai mehr als 100 Gäste mit Magen-Darm-Erkrankungen erwischt hatte. Sie wurden von der Bergwacht versorgt. Sieben von ihnen mussten in einer Klinik behandelt werden. 

Letztes Jahr war das Rotwandhaus über Monate geschlossen.
Letztes Jahr war das Rotwandhaus über Monate geschlossen. © dpa

"Uns ist klar gewesen, dass die Kündigung kein einfacher Schritt wird, weder für die Sektion noch für Peter Weihrer", sagt Christa Hornreich, Vorstandsmitglied der DAV-Sektion T.A.K, der AZ. Die Kündigung sei jedoch fristgerecht und auf sachlicher Basis passiert. "Wir wollten verhindern, dass der Wirt in persönliche Anschuldigungen verwickelt wird."

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Gegen Weihrer und die Sektion T.A.K. liege aufgrund der Erkrankungen der Gäste im letzten Jahr eine Anzeige wegen Körperverletzung vor. "Menschen sind damals zu Schaden gekommen." Zum laufenden Strafverfahren möchte sie sich auf AZ-Anfrage nicht äußern. Es tue nichts zur Sache und sei nicht der Kündigungsgrund des Pachtvertrages, so Hornreich. 

Die Anforderungen, sei es beim Thema Klimaschutz oder dem Hüttenbetrieb generell, hätten sich schlicht geändert. Frischer Wind werde für das Rotwandhaus nun gesucht, auch wenn Peter Weihrer in seinen 30 Jahren als Wirt des Rotwandhauses "gute Arbeit gemacht" habe. Die Sektion suche nun ein jüngeres Pächter-Paar. Der DAV wünsche sich "einen harmonischen Übergang".

Sektion: "Viele Gäste erkrankten. Diese Geschehnisse tun uns sehr leid"

Weihrer indes sieht sich eng mit dem Rotwandhaus verbunden, wie er in der Stellungnahme schreibt. Die "erfolgreiche Entwicklung" des Hauses, betrachte der Hüttenwirt als "sein Lebenswerk".

Die Entwicklung des Rotwandhauses bezeichnet Wirt Weihrer als "sein Lebenswerk".
Die Entwicklung des Rotwandhauses bezeichnet Wirt Weihrer als "sein Lebenswerk". © Moritz Wolf / imago

Die letzte Saison habe für das Team unter keinem guten Stern gestanden, so Weihrer. Es sei ein schwieriger Sommer gewesen. Die Ereignisse in 2024 nennt er "eine Verkettung unglücklicher Umstände" und für die Pächter "wirtschaftlich verlustreich". Er entschuldigt sich bei den Betroffenen: "Viele Gäste erkrankten. Diese Geschehnisse tun uns sehr leid."

Jedoch konnten demnach die Ursachen für die Erkrankungswelle bis heute nicht aufgeklärt werden. "Waren es ein in unser Haus getragenes Norovirus, oder das Wasser der hauseigenen Quelle, welche Verunreinigungen mit dem Rotavirus aufwies – wir wissen es nicht."

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Weihrers Partnerin Lorenz sieht die Verantwortlichkeit bei der Sektion: "Die Quelle, die Wasserleitung und die UV-Anlage, die das Trinkwasser aufbereitet, unterliegen der Verantwortung der Sektion."

Der marode Zustand der Quelle könne mitunter die schlechte Wasserqualität beeinflusst haben. Weihrer gibt nicht auf, wie er der AZ am Telefon sagt. Der Wirt und sein sechsköpfiges Team seien bereits auf der Suche nach einer neuen Hütte.

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  • JerryH am 17.01.2025 14:46 Uhr / Bewertung:

    Der Herr Weiherer hat echt ein riesiges Pech gehabt.
    Fakt ist dass der DAV ein Trachtenverein ist und jetzt voll auf dem "Vegi Trip "und in den Berghütten eine Veränderung haben will.
    Vor lauter Arroganz haben die jetzt dem Wirt mit seiner Lebensgefährtin gekündigt,obwohl in diesem Jahr bereits 10 DAV Häuser noch gar keinen Wirt haben. Anstatt der DAV froh ist, so jemanden Jahrzehnte lang zu haben schmeißen Sie den raus.
    Der DAV ist wahrscheinlich ein Plagiat von den "Grünen "zumindest in dem Bereich als falsche Ideologie .Es geht ja noch viel weiter....
    Aber den Rest spar ich mir lieber.

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