Nach Brandbrief: Münchner am Tegernsee (doch) sehr willkommen

Münchner doch nicht unerwünscht? Ein Tegernseer Hotelier kämpft gegen das ramponierte Image des "bleibts dahoam".
Klaus Wiendl |
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Ein Hotelier vom Tegernsee setzt verstärkt auf Münchner Gäste, wenn sie wieder kommen dürfen.
Klaus Wiendl Ein Hotelier vom Tegernsee setzt verstärkt auf Münchner Gäste, wenn sie wieder kommen dürfen.

Tegernsee/München - Am Tegernsee lebt man vom Tourismus. Doch was ist, wenn dieser über Monate ausbleibt? Viele Betriebe, auch kleinere, würden diesen Shutdown nicht überleben, sagt Korbinian Kohler. Er betreibt zwei Hotels am Tegernsee und ein Berggasthaus am Wallberg. Insgesamt beschäftigt Kohler 250 Mitarbeiter, 95 Prozent davon sind in Kurzarbeit. Kohler rechnet für sich mit einem "Multi-Millionen-Schaden."

Doch es keimt ein wenig Hoffnung bei ihm, da es in den letzten Tagen bereits wieder Anfragen gebe. "Noch aber überwiegen die Absagen im dreistelligen Bereich."

Brandbrief vom Tegernseer Bürgermeister

Nicht gerade tourismusfördernd fand Kohler die Aktion des Tegernseer Bürgermeisters Mitte März, die Leute sollten sich in ihren Landkreisen bewegen. Dies zielte vor allem auf die Münchner Tagesausflügler, die den Tegernsee bevölkerten, statt nur "unbedingt notwendige Fahrten" zu unternehmen. Hatte Rathauschef Johannes Hagn mehr die Gesundheit der Bürger im Auge, so sei insgesamt die Reaktion von Teilen der Bevölkerung darauf "verheerend" gewesen, klagt Kohler. Auch viele Münchner habe dies "sehr verletzt".

Deshalb setzt Kohler nun einen "Gegenpol". Er hängte Transparente an seine Betriebe: "We like Münchner, in guten wie in schlechten Zeiten." Damit wolle er den Münchnern zeigen, "dass sie sehr willkommen sind." Schließlich sei man nach den Beschränkungen wieder froh, "wenn sie bei uns übernachten und konsumieren".

Lago di Bonzo statt Mallorca

Bis zum Ende des Lockdowns zwingt Corona auch am Tegernsee sämtliche Großveranstaltungen in die Knie. Die beliebten Waldfeste der Vereine stehen ebenso vor dem Aus, wie Seefeste und der Rosstag. Dies ist nicht nur ein Schlag ins Kontor von Vereinskassen, sondern auch für Kommunen und Gewerbe.

Immerhin würden über 5.000 Menschen im Tal vom Tourismus leben, der eine "Wertschöpfung von 300 Millionen Euro im Jahr darstellt", sagt Christian Kausch, Chef der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT). Durch die Pandemie sei die Lage für die Branche nun aber "existenzbedrohend". Mit einem neuen Marketing-Paket jedoch sollen "die vielen Stornos ausgeglichen werden". Die Devise laute: Statt Mallorca nun Lago di Bonzo.

Lesen Sie auch: Coronavirus - Brandbrief vom Tegernsee ohne Erfolg

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