Bürgermeister mit Brandbrief an Ilse Aigner

Trotz der verhängten Ausgangsbeschränkungen sind am Tegernsee noch immer viele Ausflügler unterwegs. Die Bürgermeister aus der Region fordern Ilse Aigner auf, Ausflüge ins Grüne zu beschränken.
Klaus Wiendl |
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Bänke und Tische stehen am Montag verweist oberhalb des Sees.
Peter Kneffel/dpa Bänke und Tische stehen am Montag verweist oberhalb des Sees.

Rottach-Egern - Es ist ein kalter Frühlingssonntag, ein eisiger Ostwind wühlt den Tegernsee auf. Außerdem sind alle Lokale wegen der Corona-Pandemie geschlossen. So gesehen, bietet das Tegernseer Tal wenig Attraktionen. Man sollte meinen, dass dies reichen würde, um Ausflügler abzuhalten. Doch weit gefehlt. Gut zu beobachten war am Sonntagnachmittag, wie dennoch viele Fahrzeuge mit Münchner Kennzeichen um den See kurvten. Teils mit Bikes im Fahrradständer oder Kiteboards am Dach. Der Ansturm muss gewaltig gewesen sein.

Deshalb fordern die Bürgermeister nun in einem Brandbrief an die CSU-Bezirksvorsitzende und Landtagspräsidentin Ilse Aigner eine deutliche Verschärfung der Ausgangsbeschränkungen. "Wir bitten Dich, dringend darauf einzuwirken, dass die Allgemeinverfügung dahingehend erweitert wird, dass sich die Leute nur in ihren Landkreisen aufhalten dürfen. Insbesondere was Spazierengehen und Sport betrifft. Das ermöglicht der Polizei einfachere Kontrollen", schreibt stellvertretend für seine Bürgermeisterkollegen Johannes Hagn (CSU) an Aigner.

Polizisten dürfen Personen nicht heimschicken

AZ-Informationen zufolge ist die Polizei alle Wanderparkplätze abgefahren und habe das Innenministerium informiert. Die Allgemeinverfügung erlaube es den Beamten nicht, "die Leute heimzuschicken", so Hagn auf Anfrage. Der Tegernseer Rathauschef klagt: "Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Verwaltungen auch in zwei Monaten noch arbeitsfähig sind. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wer hinter den Münchnern den Dreck wegräumen soll."

Zumal sein Bauhof wegen eines Corona-Falles den Betrieb weitgehend einstellen müsse. Da auch das Wandern in den Bergen erlaubt sei, steige damit die Unfallgefahr, umso mehr Menschen diesen Freiraum nutzen. "Doch die ehrenamtlichen Bergretter brauche ich in zwei Wochen vielleicht dringend, um medizinisches Personal in den Krankenhäusern zu entlasten", so Hagn zur AZ.

Aigner reagierte umgehend. Sie habe "absolut kein Verständnis für diese Art von Freizeitgestaltung". Natürlich solle man auch weiterhin vor die Tür gehen dürfen. Ausflüge in andere Landkreise sollen das aber ihrer Meinung nach nicht sein. Damit würden ja die entsprechenden einschränkenden Maßnahmen, die eine Verbreitung des Virus eindämmen sollen, konterkariert. Das Thema sollte noch am Abend im Krisenstab besprochen werden.

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