Nach Aigners Kutschen-Unfall: Aus für Leonhardiritte?

Peta will das Ende für Pferdekutschen. Das soll, geht es nach der Tierschutzorganisation, Landtagspräsidentin Ilse Aigner fordern, die in einen Unfall bei der Traditionsveranstaltung verwickelt gewesen ist.
Ruth Schormann
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Alte bayerische Tradition: der Leonhardiritt, hier in Bad Tölz. Dort findet die Veranstaltung heuer noch statt. Am Montag, 7. November, soll es dort wieder so weit sein. Tierschützer sind gegen Kutschfahrten - Pferde seien Fluchttiere, schreiben sie
Alte bayerische Tradition: der Leonhardiritt, hier in Bad Tölz. Dort findet die Veranstaltung heuer noch statt. Am Montag, 7. November, soll es dort wieder so weit sein. Tierschützer sind gegen Kutschfahrten - Pferde seien Fluchttiere, schreiben sie © imago/Kristel Richard

München - Es ist eine beliebte Traditionsveranstaltung in Bayern und Österreich: der Leonhardiritt. Zu Ehren des Heiligen Leonhard, dem Schutzpatron des Viehs, ziehen festlich geschmückte Pferde Kutschen mit prominenten Gästen in Tracht gemeinsam mit vielen Reitern durch den Ort. Ein Spektakel für Zuschauer – bei dem es aber immer wieder zu Unfällen kommt.

Unfall mit Kutsche: Pferd springt auf ein Auto

Im September etwa sprang ein Pferd bei so einer Veranstaltung im niederbayerischen Grafenau auf ein Auto. Zwei Pferde wurden dort um die Mittagszeit vor eine Kutsche gespannt, rissen sich jedoch los. Sie rannten mit der leeren Kutsche in den Gegenverkehr, wo es zum Zusammenstoß mit einem Auto kam. Eines der beiden Pferde geriet dabei auf den Wagen und zerstörte die Windschutzscheibe. Eine der Insassinnen wurde mittelschwer verletzt.

CSU-Politikerin Ilse Aigner hat sich auf einer Kutschfahrt in Oberbayern blaue Flecken zugezogen. - Rechts: Ein Pferd ist im September bei einem Unfall in Niederbayern auf dieses Auto gesprungen.
CSU-Politikerin Ilse Aigner hat sich auf einer Kutschfahrt in Oberbayern blaue Flecken zugezogen. - Rechts: Ein Pferd ist im September bei einem Unfall in Niederbayern auf dieses Auto gesprungen. © dpa

Hund erschreckt Pferd: Kutsche mit Ilse Augner kippt um

Nun kippte vergangenes Wochenende die Kutsche, in der Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) saß, beim Warngauer Leonhardiritt um, wie Medien berichteten. Aigner habe sich dabei blaue Flecken zugezogen. Grund für den Unfall war demnach ein ausgerissener Hund, der die Pferde erschreckt hatte.

CSU-Politikerin Ilse Aigner hat sich auf einer Kutschfahrt in Oberbayern blaue Flecken zugezogen. - Rechts: Ein Pferd ist im September bei einem Unfall in Niederbayern auf dieses Auto gesprungen.
CSU-Politikerin Ilse Aigner hat sich auf einer Kutschfahrt in Oberbayern blaue Flecken zugezogen. - Rechts: Ein Pferd ist im September bei einem Unfall in Niederbayern auf dieses Auto gesprungen. © dpa

Peta will Ende von Kutschfahrten

Das nimmt Peta zum Anlass, auf ein Ende von Kutschfahrten zu drängen. "Frau Aigner und die anderen Passagiere haben ein Riesenglück gehabt, denn Pferdekutschunfälle enden normalerweise nicht so glimpflich", teilt Peter Höffken, Fachreferent bei Peta, mit.

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"Pferde sind Fluchttiere, schon das kleinste Erschrecken kann eine Tragödie auslösen. Insbesondere bei Kutschfahrten kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Nachdem Frau Aigner die Risiken am eigenen Leib erfahren hat, hoffen wir auf ihre Unterstützung für die Abschaffung von Kutschfahrten. Die Tiere gehören auf eine grüne Wiese, nicht vor Kutschen."

Rothenburg ob der Tauber: Kutschverbot in Innenstadt nach Unfall

Die Stadt Rothenburg ob der Tauber beispielsweise beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

Aigner will sich auf AZ-Anfrage nicht äußern

Peta setze sich auch aus Tierschutzgründen für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Pferde seien sensible und soziale Tiere, die in einer Herde leben möchten. Auf AZ-Anfrage wollte sich Landtagspräsidentin Ilse Aigner zu dem Anliegen von Peta nicht äußern.

Die größte Leonhardifahrt der Region in Bad Tölz soll heuer am 7. November stattfinden. Sie ist als Unesco-Weltkulturerbe ausgezeichnet.

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  • loewenhund am 26.10.2022 19:04 Uhr / Bewertung:

    jawohl alles verbieten weil es in hundert jahren einmal einen unfall gab, da sollten wir die autos auch gleich alle verbieten weil es da noch viel mehr unfälle gibt. Ein paar weltfremde träumer wollen ständig irgendwas verbieten was den wenigen nicht in den kram passt und alle anderen die sicher mehr sind sollen sich gefälligst danach richten. Was passiert mit den Pferden wenn sie nur noch herumstehen dürfen und jede bewegung verboten ist soll das für bewegungstiere gut sein, liebe petra schlaumeier fragen sie mal die pferde was die meinen.

  • Bongo am 26.10.2022 21:28 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von loewenhund

    Dann müßten wir auch Fahrräder verbieten!

  • Futurana am 26.10.2022 12:40 Uhr / Bewertung:

    PETA setzt sich schon lange für das Verbot der Kutschfahrten ein nicht erst seit Aigners Unfall. Herr Aiwanger kämpft schon länger diesbezüglich (pro Kutschfahrt natürlich)

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