Nach Aigners Kutschen-Unfall: Aus für Leonhardiritte?
München - Es ist eine beliebte Traditionsveranstaltung in Bayern und Österreich: der Leonhardiritt. Zu Ehren des Heiligen Leonhard, dem Schutzpatron des Viehs, ziehen festlich geschmückte Pferde Kutschen mit prominenten Gästen in Tracht gemeinsam mit vielen Reitern durch den Ort. Ein Spektakel für Zuschauer – bei dem es aber immer wieder zu Unfällen kommt.
Unfall mit Kutsche: Pferd springt auf ein Auto
Im September etwa sprang ein Pferd bei so einer Veranstaltung im niederbayerischen Grafenau auf ein Auto. Zwei Pferde wurden dort um die Mittagszeit vor eine Kutsche gespannt, rissen sich jedoch los. Sie rannten mit der leeren Kutsche in den Gegenverkehr, wo es zum Zusammenstoß mit einem Auto kam. Eines der beiden Pferde geriet dabei auf den Wagen und zerstörte die Windschutzscheibe. Eine der Insassinnen wurde mittelschwer verletzt.

Hund erschreckt Pferd: Kutsche mit Ilse Augner kippt um
Nun kippte vergangenes Wochenende die Kutsche, in der Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) saß, beim Warngauer Leonhardiritt um, wie Medien berichteten. Aigner habe sich dabei blaue Flecken zugezogen. Grund für den Unfall war demnach ein ausgerissener Hund, der die Pferde erschreckt hatte.

Peta will Ende von Kutschfahrten
Das nimmt Peta zum Anlass, auf ein Ende von Kutschfahrten zu drängen. "Frau Aigner und die anderen Passagiere haben ein Riesenglück gehabt, denn Pferdekutschunfälle enden normalerweise nicht so glimpflich", teilt Peter Höffken, Fachreferent bei Peta, mit.
"Pferde sind Fluchttiere, schon das kleinste Erschrecken kann eine Tragödie auslösen. Insbesondere bei Kutschfahrten kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Nachdem Frau Aigner die Risiken am eigenen Leib erfahren hat, hoffen wir auf ihre Unterstützung für die Abschaffung von Kutschfahrten. Die Tiere gehören auf eine grüne Wiese, nicht vor Kutschen."
Rothenburg ob der Tauber: Kutschverbot in Innenstadt nach Unfall
Die Stadt Rothenburg ob der Tauber beispielsweise beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.
Aigner will sich auf AZ-Anfrage nicht äußern
Peta setze sich auch aus Tierschutzgründen für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Pferde seien sensible und soziale Tiere, die in einer Herde leben möchten. Auf AZ-Anfrage wollte sich Landtagspräsidentin Ilse Aigner zu dem Anliegen von Peta nicht äußern.
Die größte Leonhardifahrt der Region in Bad Tölz soll heuer am 7. November stattfinden. Sie ist als Unesco-Weltkulturerbe ausgezeichnet.
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