Mörder von Daniel W.: Polizei sucht mit ungewöhnlichen Mitteln

Seit August letzten Jahres sucht die Polizei nach dem Mörder des 24-jährigen Daniel W. - bisher ohne Erfolg. Jetzt ergreift sie eine ungewöhnliche Methode.
Leonie Fuchs |
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Das Plakat ist in enger Abstimmung mit den Eltern entstanden, auch die Staatsanwaltschaft ist eingebunden.
Das Plakat ist in enger Abstimmung mit den Eltern entstanden, auch die Staatsanwaltschaft ist eingebunden. © Daniel Karmann/dpa

Bayreuth - Mit Hilfe eines großen Plakates sucht die Polizei in Bayreuth nach dem Täter, der im vergangenen Jahr den 24 Jahre alten Daniel W. umgebracht haben soll.

"Soko Radweg": Polizei fahndet mit ungewöhnlichem Plakat 

Auf dem Banner ist ein Bild des ermordeten Mannes zu sehen, daneben die Frage: "Wer hat mich hier ermordet?" Darunter steht die Telefonnummer der "Soko Radweg". Ein Pfeil zeigt in Richtung Tatort.

Durch die ungewöhnliche Methode, die in Oberfranken zum ersten Mal zum Einsatz kommt, erhoffen sich die Ermittler neue Erkenntnisse zum Tathergang. Sie sei sowohl mit den Familienangehörigen des Opfers als auch mit der Staatsanwaltschaft abgestimmt, so Polizeisprecher Alexander Czech.

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Die Leiche des 24-Jährigen war in der Nacht auf den 19. August 2020 auf einem Fuß- und Radweg nahe der Universität Bayreuth gefunden worden. Zwei Passanten fanden den leblosen Mann zwischen der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und der Fraunhoferstraße in Oberkonnersreuth.

"Wir wollten nichts unversucht lassen, um die Tat aufzuklären"

Die Obduktion des Toten hatte ergeben, dass Daniel W. "durch massive Gewalteinwirkung" mit einem Messer ermordet wurde, sagte Czech am Dienstag der AZ.

Durch die Aktion erhofft sich die "Sonderkommission Radweg" neue Aufmerksamkeit für den Fall. Die Idee sei im Kreis der Ermittler der "Soko Radweg" entstanden, so Czech. "Wir wollten nichts unversucht lassen, um dieses schreckliche Verbrechen aufzuklären."

Durch die neue Art des Fahndungsaufrufes - es sei schließlich keine klassische Polizeimeldung - wünsche man sich, Anwohner und Passanten aber auch die Lenker vorbeifahrender Autos zu sensibilisieren, sagt der Polizeisprecher. "Vielleicht erinnert sich doch der ein oder andere Autofahrer, der vorbeifährt, an irgendetwas, das uns weiterbringt."

"Emotionale Komponente" und Nähe zum Tatort

Durch die direkte Nähe zum Tatort und zu einem Autobahnzubringer sowie durch "die emotionale Komponente" versuche die Polizei der Tat bezogen auf das Opfer "ein Gesicht zu geben".

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Das Plakat sei in enger Abstimmung mit den Eltern entstanden, die auch das Foto zur Verfügung stellten. "Sie wollen natürlich wissen, wer ihren Sohn ermordet hat und den Fall endlich klären."

Den Beamten sei bewusst, dass diese "andere Art der Kommunikation" in der Bevölkerung auch für Gesprächsbedarf sorgen werde. In den Sozialen Medien werde bereits "kontrovers darüber diskutiert". Kritiker gebe es immer, sagt Polizeisprecher Czech. "Mein Empfinden ist aber, dass der Großteil eine solche polizeiliche Fahndung akzeptiert." Bei diesem Tötungsdelikt sei es schwierig gewesen neue Ermittlungsansätze zu erhalten, weshalb das Einbinden der Bevölkerung besonders wichtig sei.

"Soko Radweg" findet den Metallkopf eines Schlosserhammers

Auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" war über den Fall berichtet worden. Im Anschluss der Sendung seien mehr als 60 Hinweise eingegangen, berichtete der BR. Bislang ist der Täter jedoch nicht gefunden worden.

In der Nähe des Tatortes hatte die "Soko Radweg" den Metallkopf eines Schlosserhammers gefunden. Die Ermittler konnten ihn jedoch nicht eindeutig zuordnen und schließen auch nicht aus, dass dieses Werkzeug vor der Tatnacht gestohlen wurde, so Czech. Fotos des Hammerkopfes hatte die Polizei bereits im Dezember 2020 veröffentlicht und um Hinweise gebeten.


Hinweise zum Fall können unter Telefon 0921/506-2444 abgegeben werden.

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