Modellbau-Affäre: Anklage gegen Hubert Haderthauer

Während Ex-Staatskanzlei-Chefin Christine Haderthauer die Modellauto-Affäre mit einem Strafbefehl und einem blauen Auge überstehen dürfte, hat die Staatsanwaltschaft München II nun gegen ihren Mann Hubert, Landgerichtsarzt in Ingolstadt, Anklage wegen Betrugs und Steuerhinterziehung erhoben.
München - Den Angaben der Justizbehörden zufolge ist die Staatsanwaltschaft davon überzeugt, dass Hubert Haderthauer seinen früheren Geschäftspartner, den französischen Geschäftsmann Roger Ponton, über den Tisch gezogen hat. Dabei soll auch Michael R., der Anwalt Haderthauers, mitgewirkt haben. Auch gegen ihn wurde von der Staatsanwaltschaft Anklage wegen Betrugs erhoben.
„Laut Anklage“, heißt es in einer Mitteilung des Gerichts, „liegen Vorgänge in Zusammenhang mit der Tätigkeit des Angeschuldigen Hubert Haderthauer als geschäftsführender Gesellschafter der Sapor Modeltechnik mit Sitz in Ingolstadt in den Jahren 2008 bis 2011 zugrunde. Die Angeschuldigten sollen durch unvollständige beziehungsweise unrichtige Gewinnermittlungen dem früheren Mitgesellschafter im Rahmen der Gesellschafterauseinandersetzung einen niedrigeren Unternehmenswert vorgetäuscht haben.“ Der Geschäftspartner sei dadurch um 84.000 Euro geschädigt worden.
Im Bezug auf die angeklagten Fälle an Einkommenssteuerhinterziehung wollten die Justizbehörden mit Hinweis auf die besondere Geheimhaltungspflicht in Steuerstrafverfahren keine weiteren Details preisgeben.
Über die Zulassung der Anklage, die einen öffentlichen Prozess zur Folge hätte, muss die für Wirtschaftsstrafsachen zuständige 5. Strafkammer des Landgerichts München entscheiden. Wann diese Entscheidung fällt, sei momentan nicht absehbar.
Lesen Sie hier: Gefährliches Spiel mit einem Dreifach-Mörder
Am Montag war bekanntgeworden, dass die Betrugsermittlungen gegen Christine Haderthauer eingestellt wurden. Wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Abgabenordnung werde seine Mandantin "einen angemessenen Strafbefehl akzeptieren, sagte Haderthauers Anwalt. Die CSU-Politikerin war im September vergangenen Jahres nach massiver Kritik als Staatskanzleichefin zurückgetreten.