Mehr Beißangriffe auf Polizisten

Immer mehr Bayern verletzen durch diese Weise Beamte. Solche Attacken sind nicht ungefährlich, wenn man bedenkt welche Krankheiten darüber übertragen werden können.
von  az
Ein Mann beißt einen Polizisten in den Arm.
Ein Mann beißt einen Polizisten in den Arm. © dpa

Immer mehr Bayern verletzen durch diese Weise Beamte. Solche Attacken sind nicht ungefährlich, wenn man bedenkt welche Krankheiten darüber übertragen werden können.

Bei der Kontrolle eines streitlustigen Pärchens in einer Fürther Gaststätte beißt eine Frau einer Polizistin ins Bein.

In der Münchner S-Bahn erwischen Kontrolleure einen 71-Jährigen ohne Ticket – der daraufhin einem Mitarbeiter der Bahn gegen das Bein tritt und einem Bundespolizisten in die Hand beißt.

In einem Schwimmbad in Zirndorf beißt eine Frau einem Polizisten in den Arm, der sie nach einem Platzverweis herausgeleitet.

All diese Fälle ereigneten sich allein im August – und sie passen zum Trend: Die Zahl der Beißattacken gegen Polizisten in Bayern wächst. 281 Mal sind Polizisten im Freistaat im vergangenen Jahr gebissen worden, wie aus Zahlen des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) hervorgeht. 2014 lag die Zahl noch bei 256, im Jahr zuvor bei 223 und 2012 sogar bei nur 198 Fällen.

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In München ist die Zahl der Attacken zurückgegangen

Das entspricht einem Anstieg von rund 40 Prozent in diesem Zeitraum. Im Zuständigkeitsbereich der Münchner Polizei ging die Zahl 2015 entgegen dem bayernweiten Trend um neun auf 63 Beißattacken zurück, wie eine Sprecherin mitteilte.

„Beißen ist eine eher ungewöhnliche Form der Widerstandshandlung“, sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord. Über die Gründe, warum neben Treten und Schlagen vermehrt das Beißen zum Angriff auf Polizisten genutzt wird, könne er nur spekulieren. Entscheidend sei wohl vor allem, ob der Täter es schafft, die Distanz zum Beamten zu überbrücken, um ihn überhaupt beißen zu können.

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Polizisten können sich gegen Hepatitis B impfen lassen

Grundsätzlich obliegt es den Polizisten selbst, sich gegen mögliche Infektionen durch Bisse zu impfen, wie ein Sprecher des Innenministeriums sagt. „Wir bieten aber auch dienstliche Impfungen an. So können sich bayerische Polizeibeamte gegen Hepatitis B impfen lassen.“ Nur im Einzelfall würden beispielsweise bei Auslandsmissionen in besondere Risikogebiete dienstliche Impfungen etwa für Tollwut angeboten.

Die Vorsichtsmaßnahmen sind nicht ohne Grund: Im Juni hatte eine Kaufhausdiebin einem Polizisten in München in den Unterarm gebissen. Die Frau sagte danach aus, sie habe sich mit Hepatitis C infiziert und in dem Moment gehofft, den Beamten mit dem Virus anzustecken. Ein Bluttest wies die unbehandelte Infektion bei der Frau nach. Für den Polizisten ging die Attacke jedoch glimpflich aus: Der gebissene Beamte infizierte sich nicht.

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