Markus Söder und Ilse Aigner stellen Wahlplakat vor: Mit Rückenwind im Wahlkampf

Dass praktisch kein Blatt Papier zwischen sie passt, demonstrieren Bayerns Ministerpräsident Markus Söder) und die Bauministerin und oberbayerische CSU-Bezirksvorsitzende Ilse Aigner im Wahlkampf auch optisch. Rücken an Rücken posieren sie auf dem neuen Motiv, das speziell für den Wahlkampf in Oberbayern und München entworfen wurde und bekräftigen "Ein starkes Team".
München soll nicht zur brutalen "Mega-City" werden, mahnt Söder
Der optische Schulter- beziehungsweise Rückenschluss hat mehrere Gründe: Zum einen muss sich der Franke Söder über Aigner die Unterstützung der Anhängerschaft im bevölkerungsreichsten Bezirk des Freistaats versichern, zum anderen müssen letzte Zweifel ausgeräumt werden, dass die Rivalität zwischen Söder und Aigner doch noch in Spurenelementen vorhanden sein könnte. Beide waren vor fünf Jahren als Kronprinz beziehungsweise -prinzessin von CSU-Chef Horst Seehofer in das Rennen um die Gunst des Volkes und seine eigene geschickt worden.
Dass der Wettbewerb schon lange beendet ist, machte Aigner kürzlich in einem Interview mit dem "Zeit-Magazin" klar: Machtspiele "um der Machtspiele willen" möge sie nicht und das Ganze sei ihr irgendwann "zu blöd" geworden. Also freie Bahn und volle Unterstützung für denjenigen, der nach der Bewertung Aigners mit dem "Säbel" gegen ihr "Florett" angetreten war: Markus Söder. Jetzt heißt Aigners Motto: "Gemeinsam sind wir unschlagbar".
Der CSU-Wahlkampf für München und Oberbayern wird anders aussehen als für andere Teile Bayerns, machten Söder und Aigner am Donnerstag vor Journalisten klar. Erstmals seit Langem tritt die CSU im Ballungsraum München nicht mehr mit dem Ziel "Weiter, höher, schneller" an, sondern als sozialer Ausputzer eines zum Teil ungezügelten Booms. München solle nicht zur brutalen "Mega-City" oder zu einer "Region der Superreichen" werden, mahnte Söder. Auch Durchschnittsverdiener müssten sich in der und um die Landeshauptstadt noch ein gutes Leben leisten können.
Aigner gibt für Mieten und Verkehr den Münchner Stadtregierungen die Schuld
Aigner nahm sich als seit fünf Monaten amtierende bayerische Bauministerin die früheren rot-grünen Münchner Stadtregierungen vor. Wenn jetzt München im Verkehr zu ersticken drohe und die Mieten unbezahlbare Höhen erreichten, so seien Versäumnisse von vor 20 Jahren die Ursache, so die bayerische Bauministerin.
Diese Politiker haben die dreckigsten Dienstwagen
Die Häme, die in den letzten Tagen im Web über die CSU wegen des von der SPD gekaperten Slogans "Söder macht’s" ausgeschüttet wurde, deutete CSU-Generalsekretär Markus Blume in einen Vorteil um. Er sei "sehr zufrieden mit der Aufmerksamkeit von allen Seiten", welche die SPD-Aktion der CSU eingetragen habe. Unwirsch reagierte der CSU-General auf Fragen nach dem Engagement von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Parteichef Horst Seehofer im Landtagswahlkampf. Doch es kam heraus: Merkel wird keine einzige Wahlkampfveranstaltung mit der CSU in Bayern bestreiten und Bundesinnenminister Seehofer wird nur sparsam eingesetzt, auf Kundgebungen in Ingolstadt und München.
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Schlechte Umfragewerte? Die CSU gibt sich unbeeindruckt
Immerhin: Seehofer und Söder treten gemeinsam auf dem Mobilisierungsparteitag am 15. September in München, mit dem die Christsozialen ihre ganz heiße Wahlkampfphase vor der Landtagswahl am 14. Oktober einleiten wollen. Auf dem eintägigen Kongress ist gerade mal Zeit für die Anfeuerungsreden von Seehofer und Söder ("Ich werde auch ein paar Worte sagen"). Merkel betritt bayerischen Boden nur auf Einladung des CSU-Ehrenvorsitzenden zu einem Konzertbesuch in Ottobeuren. "Ich werde da auch hinkommen", versprach Söder.
Wie es sich für Wahlkämpfer gehört, so lässt sich auch Söder von den für die CSU schlechten Umfrageergebnissen der letzten Wochen äußerlich nicht beeinträchtigen. "Noch nie war es so herausfordernd", räumte der CSU-Spitzenkandidat freilich schon ein. Gleichwohl sei er "innerlich gelassen, aber hoch engagiert".
Der bayerische Regierungschef vertraut darauf, dass die Demoskopen schwer daneben liegen. In den letzten Jahren, so Söder, hätten sie immerhin "eine Schlappe nach der anderen" erlitten. Außerdem habe "der Wahlkampf noch gar nicht richtig begonnen".